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Viktor Hovland über seine Bewunderung für Martin Kaymer

28. Jun. 2021 von Florian Weber in Eichenried, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Viktor Hovland und Martin Kaymer auf dem 18. Grün des Golfclubs München Eichenried. (Foto: Getty)

Viktor Hovland und Martin Kaymer auf dem 18. Grün des Golfclubs München Eichenried. (Foto: Getty)

Martin Kaymer wartete auf dem 18. Grün des Golfclubs München Eichenried auf Viktor Hovland. Kurz nachdem dieser den letzten Putt einer langen Woche einlochte und damit der erste Turniersieg auf der European Tour für den Norweger Gewissheit wurde, ging Kaymer auf Hovland zu, umarmte ihn und beglückwünschte im zu seinem Erfolg. Hovland seinerseits sprach dem Deutschen ebenfalls seinen Respekt für die 64er-Finalrunde aus, mit der er sich bei der BMW International Open auf den zweiten Platz spielte.

"Ich habe nicht gesehen, dass er auf dem 18. Grün stand, bis er etwas zu mir gesagt hat. Ich war wirklich überrascht und es war schön, von ihm eine Gratulation zu bekommen und ihm auch für seine letzte Runde zu gratulieren. Ich meine, die 64 heute war unerreichbar", sagte Hovland nach seiner Runde voller Respekt und mit seinem typischen, etwas schelmischen Grinsen auf den Lippen.

Die Finalrunde der BMW International Open im Video

Der jüngste und zweitjüngste Sieger der BIO-Geschichte

An den ersten beiden Tagen der BMW International Open spielten Martin Kaymer und Viktor Hovland gemeinsam in einem Flight, witzelten und hatten Spaß. "Zuvor habe ich nur einmal mit ihm gespielt", erzählte Hovland. Und zwar bei der DP World Tour Championship im Dezember 2020 in Dubai. Schon damals sei es sehr angenehm gewesen, mit Martin Kaymer zu spielen, erzählt der Norweger und führt aus: "Er ist so ein netter Kerl und er ist einer derjenigen, die ich am stärksten bewundere. Nicht nur wegen seiner Fähigkeiten als Spieler, sondern auch als Mensch auf und neben dem Golfplatz."

Viktor Hovland und Martin Kaymer bei der DP World Tour Championship im Dezember 2020 in Dubai. (Foto: Getty)

Allerdings sei es nicht seine Art, die älteren Kollegen andauernd um Ratschläge zu bitten, erzählt Hovland. "Ich habe nicht zu viele Fragen gestellt. Wir hatten auch so Spaß und mussten uns auf unser Spiel konzentrieren. Außerdem wollte nicht dieses "Make-A-Wish-Foundation"-Kind sein. Ich versuche vielmehr, solche Momente für mich aufzusaugen statt andauernd Fragen zu stellen." Bei dem, was Hovland in seinen jungen Jahren bereits an sportlichen Erfolgen aufzuweisen hat - zweifacher PGA-Tour-Sieger und 14. der Weltrangliste -, ist er damit sicherlich gut beraten. Auch wenn es für Hovland wohl kaum einen passenderen Mentor geben würde, als Martin Kaymer. Die frühen Karrieren der beiden weißen einige Parallelen auf. Erfahrungen, die Kaymer bereits gemacht hat, liegen noch vor Hovland.

Ein anschauliches Beispiel dafür bietet die BMW International Open: Martin Kaymer reiste im Juni 2008 als 23-jähriger Shootingstar und hoffnungsvollstes Talent des europäischen Herren-Golfs zur BIO nach Eichenried, spielte unweit von München fantastische Golfschläge und gewann sein erstes European-Tour-Turnier auf europäischem Boden. 13 Jahre später klingt die Geschichte von Viktor Hovland nahezu identisch. Als 23-Jähriger reiste auch er, der als der vielversprechendste europäische Golfer seiner Generation gilt, nach Eichenried zur BIO und gewinnt den Titel. Zum Zeitpunkt seines Triumphes ist er ein paar Tage älter als Kaymer bei seinem Turniersieg 2008, die beiden stehen nun als der jüngste und zweitjüngste in den Geschichtsbüchern der BMW International Open.

Martin Kaymer bei der BMW International Open 2008. (Foto: Getty)

Ryder Cup: Seite an Seite für Team Europa

Ein weitere Kapitel was Martin Kaymer im Jahr seines Turniersiegs in Eichenried noch knapp verpasst hatte, zwei Jahre später aber endlich durcherlebte, war seine erste Ryder-Cup-Teilnahme. Im Kampf Europa gegen die USA erlebte der Deutsche einige seiner größten sportlichen Momente. Denken Sie nur an seinen legendären Putt zum Wunder von Medinah.

Viktor Hovland steht dieses Kapitel noch bevor. Aller Voraussicht nach wird er bereits in diesem Jahr in Whistling Straits erstmals für Team Europa spielen - an der Seite von Kaymer, der mindestens als Vize-Kapitän dabei sein wird. "Es ist gut, ihn dort zu haben, egal ob als Kapitän oder als Spieler und ich freue mich riesige darauf, für das europäische Team zu spielen", sagt Hovland, wieder mit seinem typischen Grinsen auf den Lippen und antwortet auf die Frage, ob Martin Kaymer eines seiner Idole sei: "Ich würde nicht sagen, dass er eines meiner Idole ist. Er ist nicht so viel älter als ich. Als ich Golf geschaut habe, waren Tiger und Sergio (Garcia, Anm. der Red.) die Jungs, zu denen ich aufgeschaut habe. Aber von all den Jungs, mit denen ich gespielt habe, ist er als Profi einer derjenigen, zu denen ich heute am meisten aufschaue."

Und auch Martin Kaymer prophezeite dem Norweger bereits eine erfolgreiche Zukunft. "Er spielt ein sehr losgelassenes Spiel", sagte er nach seinen Eindrücken aus den ersten beiden Runden, die die beiden gemeinsam bestritten. "Er macht das sehr smart für jemanden, der erst vor zwei Jahren vom College gekommen ist." Ob vor Viktor Hovland eine ähnlich prägende Ryder-Cup-Karriere liegt, wie sein deutsche Kollege sie bereits durchlebt hat und immer noch erlebt, wird die Zeit zeigen.

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