Marcel Siem zündete ein Feuerwerk bei der BMW International Open. Bogeyfrei ging er durch die zweite Runde, spielte sich das Leaderboard hoch und hat beste Chancen, seinen Siegesvorsatz in die Tat umzusetzen. In der Pressekonferenz nach seiner Runde sprach er über die emotionale Achterbahn der ersten beiden Runden und seinen Gameplan für das Wochenende.
"Ich bin sehr happy, nachdem ich drei überlag und jetzt bei sechs unter bin. Das nehme ich gerne", war sein Fazit nach der zweiten Runde. "Die Chancen, die ich hatte, habe ich alle genutzt, bis auf die Neun. Ich habe keine kurzen Dinger zum Par daneben gemacht. Ich habe echt ein paar richtig gute Up and downs aus dem Bunker gemacht, bei denen ich selber dachte, das kann auch richtig schief gehen. Overall bin ich mit sechs unter auf jeden Fall super zufrieden, ich glaube nicht, dass noch viel mehr in Richtung sieben, acht oder neun unter drin gewesen wäre. Das Maximum habe ich rausgeholt und bin super happy damit."
Marcel Siems Gameplan fürs Wochenende
Eines will er am Wochenende aber doch anders machen: "Wir haben alle die Wedges ein bisschen zu verhalten gespielt", sagte Siem und bezog sich auf seinen Flight mit Martin Kaymer und Nicolai von Dellingshausen. "Ich glaube, wenn man hier vorne mitspielen möchte, dann muss man die Dinger hinter die Fahne hauen und zurückspinnen lassen, das Risiko muss man einfach eingehen. Ich habe die Par-5 sehr gut gespielt und keine Bogeys gemacht, aber da sind halt sehr, sehr viele Birdies draußen, wo wir halt die Dreivierteldinger drei Meter hinter die Fahne hauen müssen."
"Es ist in Eichenried immer so, du siehst die Fahnen und dahinter geht es runter. Dabei hast du aber noch fünf Meter und wenn man zu defensiv spielt, dann gehen sie nach vorne. Das ist eigentlich mein größtes Ziel, mit Selbstvertrauen ins Wochenende reingehen und aggressiv auf die Fahnen gehen, wenn ich auf dem Fairway liege. Mich nicht nur auf die Par-5s konzentrieren.
Ich hoffe, da geht es weiter so, aber an den Par-4s, wo wir die Wedges ins Grün haben, dass wir da mit Selbstvertrauen und ein bisschen aggressiver vorgehen, das ist mein Gameplan. Viel Recovery, schön ausruhen, meine Übungen weitermachen, gute Massagen, gutes Essen, viel trinken. Kein Alkohol. Ich freue mich aufs Wochenende und hoffe, dass der Kalle richtig Gas gibt, morgen, sodass wir am Sonntag zusammenspielen", sagte er mit Bezug auf Martin Kaymer.
Zum Ende äußerte sich Siem noch auf die Frage, wie er die emotionale Achterbahn von dem schlechten Start gestern zurm Hoch von heute empfunden hat: "So bin ich halt. Das ist Hardcore-HSPler (hochsensible Person, Anm. d. Redaktion) halt und so spiele ich auch Golf. Wenn es gut geht, gewinne ich. Wenn es nicht gut geht, dann verpasse ich auch mal einen Cut. Aber ich liebe den Sport so sehr und es macht so Bock, wenn es funktioniert. Und wenn ich Schrott-Schläge mache, dann nervt es mich halt auch und dann sieht man das. Aber ich bin wesentlich besser geworden, glaube ich, mit den Miss-Schlägen umzugehen und mich nicht mehr in diesen Strudel rein zu ärgern, dass gar nichts mehr geht. Aber es ist schon anstrengend."