Martin Kaymer kam direkt von Dallas, wo er bei LIV Golf Platz 18 belegte nach München. Nach einem soliden Ergebnis geht es direkt weiter nach Valderrama zum nächsten LIV Turnier. Bei diesen Bäumchen-Wechsel-Dich der Touren liegt die Frage nahe, wie sich der direkte Unterschied anfühlt.
Der ungewohnte Kampf um den Cut
Ob drei oder vier Runden, für die oft auf LIV rumgehakt wird, sind Kaymer dabei egal. "Ich bin fit genug, um noch eine fünfte Runde zu spielen." Bemerkbar machte sich bei ihm aber der inzwischen fast ungewohnte Kampf um den Cut. "Es war interessant und schön, wieder so ein bisschen den Druck zu fühlen, den Cut machen zu müssen."
Zwar war die Gefahr nicht übermäßig groß, dass der gebürtige Düsseldorfer nach seiner 70er Runde am ersten Tag das Wochenende verpassen würde, aber vollkommen entspannt sei der Freitag auch nicht gewesen. Nach einer zweiten 70er Runde lag er auf T37, in dem engen Feld bedeutete das aber nur zwei Schläge über der Cutlinie. Dass es bei LIV Golf bei jeden Turnier für alle Spieler drei Runden - und auch ein garantiertes Preisgeld - gibt, scheint schnell zur Gewohnheit geworden zu sein.
Golf but louder
Was ebenfalls zur Gewohnheit geworden ist, ist das es bei LIV Golf alles andere als ruhig zugeht. "Golf, but louder" hat die Liga zu ihrem Motto erklärt. Das äußert sich nicht nur durch den erhöhten Event-Charakter der Turniere und Konzerte nach den Runden, sondern auch durch Musik, die während des Turniers läuft. Auf der DP World Tour nicht vorstellbar. "Es herrscht eine komische Stille an den Tee-Boxen", bemerkt Kaymer. Das habe ihn sogar fast nervös gemacht. Musik sei seiner Meinung nach ein Weg, das Turnier zugänglicher und offener zu machen, ihm einen anderen Atmosphäre zu verleihen. "Uns Spieler stört es nicht", findet er, "es ist ein ganz leichter Sound im Hintergrund, der eher für die Zuschauer da ist."
Das ganze würde für mehr Lockerheit sorgen, was seiner Meinung nach dem Sport gut tun könnte. Denn bei aller Liebe zur Tradition des europäischen Golfsports, zeigte er wenig Verständnis für die Steifheit, die immer noch auch im München vorherrscht. "Marcel Siem kriegt einen drüber, weil er die Kappe falsch herum auf hat. Ich hatte gestern so ein Turtleneck an das sollte ich auch nicht anziehen, sondern etwas mit einem ordentlichen Kragen." Man müsse sich fragen, wo der Sport hin will.
Zwischen PGA Tour und LIV: Wo bleibt die European Tour?
Bei all den Unterschieden wünscht sich der zweifache Majorsieger Offenheit der Touren beim Aufeinanderzugehen. Dass der CEO von LIV Golf, Scott O'Neil, und der neue PGA Tour CEO zusammen zur Schule gegangen sind und sich gut kennen, sieht Kaymer als gutes Zeichen für die weitere Annäherungen der Touren.
Nur ein Problem liegt für ihn im Vordergrund: Was passiert mit der European Tour? "Leider hat sie sich in die Phase gebracht, wo sie ein bisschen hinten runterfällt." Da bleibe die Frage, wie sie sich integrieren kann, wenn PGA und LIV ihre Verhandlungen untereinander ausmachen.
Dass es wichtig sei, aufeinander zuzugehen, sähe man auch an der BMW International Open. "Es tut einem Turnier gut, wenn Sergio Garcia mitspielen kann oder wenn ich hier in Deutschland aufteen kann. Das ist gut für das Turnier und für die Zuschauer. "
Eines steht für ihn fest, auch weil die BMW International Open womöglich sein Lieblingsevent ist: Sollte Turnierdirektor Marco Kaussler ihn einladen, wird Martin Kaymer auch 2026 wieder in München abschlagen.