Daniel Reitz kennt den Golfsport nicht nur aus der Business-Perspektive. Als Chief Marketing Officer von Amundi, Europas größtem Vermögensverwalter, bringt er strategisches Sponsoring und persönliche Begeisterung zusammen. Golf Post hat im Rahmen des Amundi German Masters mit ihm gesprochen, um der großen Präsenz von Amundi im Damengolf auf die Spur zu kommen.
Die globale Damengolf-Strategie von Amundi
Mit einem verwalteten Vermögen von rund zwei Billionen Euro gehört Amundi zu den zehn größten Asset-Managern weltweit. Dass sich das Unternehmen ausgerechnet im Damengolf engagiert, wie zum Beispiel bei der Amundi Evian Championship oder dem Amundi German Masters, ist kein Zufall. Damengolf, weil Gleichberechtigung ein wichtiges Thema innerhalb des Unternehmens ist und das Sponsoring als Teil einer langfristig angelegten Strategie mehr als reine Markenplatzierung ist, sondern für mehr Sichtbarkeit für den Frauensport sorgen soll, für mehr Gleichberechtigung und einen modernen Zugang zu neuen Zielgruppen.
Der Sport dient Amundi als Plattform, um zentrale Unternehmenswerte sichtbar zu machen, allen voran Gleichberechtigung, Präzision, Performance und Leidenschaft. "Diese sportlichen Aspekte sind gute Werte, die wir auf das, was wir tun, anwenden, wenn wir Geld verwalten um den Nutzen für unsere Kunden und Partner zu mehren", so Reitz. Mit Turnieren wie der Amundi Evian Championship oder dem Amundi German Masters setzt das Unternehmen gezielt auf Formate, die Emotionalität, Leistungsstärke und internationale Reichweite vereinen.
Amundis Engagement im Damengolf ist breit aufgestellt. Flaggschiff der globalen Strategie ist die Amundi Evian Championship, eines der fünf Major-Turniere im Damengolf. Der Vertrag wurde bis 2030 verlängert, ein klares Zeichen für nachhaltiges Commitment. „Sportsponsoring funktioniert, es weckt positive Emotionen, das ist gut für ein Image. Aber nur langfristig, ein, zwei Jahre reichen nicht aus“, betont Reitz.
Deshalb hatte sich Amundi nach den ersten drei Jahren beim Amundi German Masters auch für drei weitere Jahre als Sponsor verpflichtet und das Sponsoringvolumen um 40 Prozent gesteigert. "Wir wollen das Turnier auf das nächste Level bringen." Dabei soll auch der Umzug nach Hamburg helfen. Als aktiver Titelsponsor arbeitet das Unternehmen eng mit dem Veranstalter zusammen, um Professionalität, Zuschauererlebnis und Reichweite weiter auszubauen. Auch in Tschechien und Irland ist Amundi mit kleineren Formaten präsent, von Zugangsturnieren bis hin zu Förderteams auf Amateur- und Nachwuchsebene.
Förderung von Anfang an
Diese Teams bestehen aus jungen Profis und aufstrebenden Amateuren, die das Unternehmen gezielt in einer entscheidenden Phase ihrer Karriere begleiten möchte. „Am Anfang ihrer Karriere ist am meisten Unterstützung notwendig“, so Reitz. Markenbotschafterin Alexandra Försterling passt als etablierte LET-Spielerin und mehrfache Turniersiegerin zwar nicht ganz in das Konzept, nachdem Amundi die Teams gebildet hat, aber mit dem deutschen Markt im Blick sah man die Notwendigkeit einer deutschen Markenbotschafterin.
Die Auswahl erfolgt bewusst nicht nur nach sportlichen Kriterien. Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Persönlichkeit spielen eine zentrale Rolle. Begleitet werden die Athletinnen nicht nur durch Sponsorings, sondern auch durch Workshops und Mentoring-Angebote, unter anderem zu Themen wie private Altersvorsorge und finanzielle Bildung. Spielerinnen wie Alexandra Försterling beschäftigten sich schon von alleine mit diesen Themen, in dem Wissen, dass eine Golfkarriere nicht immer ewig anhält und sie für ihre private Altersvorsorge selbst sorgen müssten. Das macht sie zu perfekten Werbebotschafterinnen für ein Finanzunternehmen wie Amundi.
Fantastische Bilder, Leistungssport und finanzielle Bildung
Denn wie für die Spielerinnen ist das Thema Altersvorsorge auch für die jüngere Zielgruppe besonders relevant. "Hauptmotiv bei der Anlage ist Altersvorsorge. Gen Y und Gen Z wissen, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird." ETFs und ETF-Sparpläne gelten in dieser Altersgruppe als Mittel der Wahl für langfristige Altersvorsorge, erklärt Reitz. Die Investitionen verteilen sich in einem "gesunden Mix" auf ETFs, Einzelaktien und Crypto. Entscheidender sei aber noch, woher die junge Generation ihre Informationen bezieht, nämlich Social Media. "Wir haben eine riesige Financial Influencer Community in Deutschland." Diese leisten einen großen Beitrag zur finanziellen Bildung, worüber sich junge Leute dann wiederum in ihrem Bekanntenkreis austauschen. Und genau das ist der Punkt, wo das Sportsponsoring, insbesondere in der Form von Social Media Advertising, seine Wirkung entfaltet. Es ist das Zusammenspiel von "fantastischen Bildern, Leistungssport und Athletinnen, die auch über den Golfsport hinaus etwas zu sagen haben", mit denen die Aufmerksamkeit von Gen Y und Gen Z geweckt werden soll. Dafür gibt es zum Beispiel einen eigenen Amundi Golf Instagram Kanal.
Die Zukunft des Amundi German Masters
Dort dreht sich aktuell alles um die Amundi Evian Championship, aber auch das Amundi German Masters fand dort seinen Platz. Bei dem Turnier in Deutschland ermöglicht das langfristige Engagement für die Zukunft zu planen. Aber das Turnier braucht auch weitere Partner. "Wir brauchen mehr Leute, die sowohl Sachleistung als auch Geld ins Turnier bringen. Wir haben nicht viele Sponsoren und wir freuen uns über jeden einzelnen, der dazukommt", wirbt Reitz für das Turnier.
Um mehr Zuschauer zu gewinnen, denkt man zum Beispiel über Side-Events, um weitere Zielgruppen zu erreichen. Die drei Golfverbände Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg, die in Green Eagle zusammenkommen, aktivierten schon zur 2025er Ausgabe fleißig die Golffans. Aber man will auch die erreichen, die keinen Bezug zu Golf haben und ihnen zeigen, dass man bei so einem Golfturnier einen guten Tag haben kann.
"Es ist schade, dass die Männer nicht mehr hier sind, aber das ist unsere Chance, den Damengolfsport hier zu etablieren." Auch mit dem Riesenrad als Wahrzeichen.