Back Nine

Adam Scott krönt die aktuelle Siegesserie der Golfer von Down Under

17. Feb. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Adam Scott triumphiert auf der Genesis Invitational. (Foto: Getty)

„Can‘t you hear, can‘t you hear the thunder?“ trällern „Men at Work“ in ihrem berühmten Song „Down Under“: Genau so geht es gerade auf den weltweiten Touren zu. Adam Scott war mit seinem Erfolg beim Genesis Invitational der achte Australier, der in den vergangenen sieben Wochen ein Turnier gewonnen hat. Und das auf drei Kontinenten und vier verschiedenen Touren – der fünfte Kontinent bestimmt aktuell die Schlagzahl im Profi-Golf. Ming-woo Lee und Minjee Lee (ISPS Handa Vic Open), Lucas Herbert (Omega Dubai Desert Classic), Marc Leishman (Farmers Insurance Open), Wade Ormsby (Hongkong Open) sowie Cameron Smith (Sony Open) sind Scotts erfolgreiche Landsleute.

Der Master-Champion von 2013 hatte den Reigen mit dem Australian-PGA-Titel kurz vor Weihnachten selbst eröffnet, jetzt setzte er mit dem Sieg im Riviera Country Club einen vorläufigen Höhepunkt, der ihn gleichermaßen auf Platz sechs der Weltrangliste katapultiert. Es war der 14. Sieg des 39-Jährigen auf der PGA Tour zum persönlichen Turnierauftakt 2020, der zweite in Riviera seit der auf 36 Loch verkürzten und daher nur bedingt gewerteten Nissan Open 2005 und der erste auf dem US-Circuit seit 2016, entsprechend erleichtert schnaufte Scott durch: „Ich liebe den Platz und habe hier sehr oft gut gespielt. Dass ich jetzt auch einen offiziellen Erfolg in der Tasche habe, erst recht angesichts der Güte des Teilnehmerfelds, fühlt sich wirklich sehr gut an.“

McIlroy: Tour-Professionals einbremsen

Nachschlag: Rory McIlroy hat bei seiner Pressekonferenz etwas sehr entscheidendes gesagt, als er auf den Schlaglängen-Report von R&A und USGA angesprochen wurde. Neben seinen Ausführungen zur Nachhaltigkeit und zum ökologischen Fußabdruck erklärte der Weltranglistenerste unmissverständlich: „Das Wichtigste in diesem Bericht ist für mich, dass die Technologie offenbar ausufert, beispielsweise beim Ball. Und dass dies gerade mal 0,1 Prozent der Golfer betrifft, aber solche Auswirkungen auf die Plätze und die Bedingungen hat. Wenn sie also eindämmen wollen, was wir als Tour-Professionals tun, dann bin ich dafür!“ Das war ein klares Bekenntnis zu technischen Modifikationen zum Beispiel beim Ball und zu zweigeteilten Regeln.

Einfach schlagen kann ja jeder!

Doppelschlag: Einfach kann ja jeder! Der französische Trickgolfer Arnaud Sérié bringt mit dieser Schlagkombination noch etwas zusätzliche Herausforderung ins Golftraining. Wohl dem, der auf der Range nicht schon mit eigentlich simplen Schlägen ausgelastet ist und sich noch an so was versuchen kann:

„Rors“ kann mal wieder den Sack nicht zumachen

Und noch ein McIlroy, diesmal ein sportlicher: Eine interessante Liste zeigt, wie oft der aktuelle Weltranglistenerste seit dem Masters 2018 im sonntäglichen Schlussflight um den Sieg mitgespielt hat – zwölf Mal, doppelt so oft wie etwa Brooks Koepka oder Dustin Johnson. Dass dabei immerhin vier Siege herauskamen, ist aller Ehren wert. Aber seit der 73er Schlussrunde gestern im Riviera Country Club, mit der „Rors“ den greifbar nahen Gewinn des Genesis Invitational verspielte, während alle Mitbewerber in den 60ern scorten, nährt wieder mal die Debatte, dass McIlroy trotz seiner Erfolge allzu oft Probleme hat, „den Sack zuzumachen“. Manche reden gar davon, dass erst ein Masters-Triumph dieses Trauma beenden könnte. Jedenfalls hilft es dann offenbar auch nicht mehr, dass der Nordire während wichtiger Turnierwoche virale und digitale Abstinenz übt und sogar eine App namens „Freedom“ auf sein Mobiltelefon geladen hat, die den Aufruf von URL bzw. Webseiten unmöglich macht und das Handy auf seine wesentlichen Funktionen reduziert.

WHO und IOC: Keine Gefahr für Olympia durch Corona

Vorläufige Entwarnung: Die Welt-Gesundheitsorganisation WHO hat klargestellt, dass trotz des grassierenden Corona-Virus derzeit keine Gefahr für die Durchführung der Olympischen Spiele in Tokio und mithin der Golfwettbewerbe im Kasumigaseki Country Club bestehe. „Gemäß den Hinweise der WHO gibt es derzeit keinen Anlass für Notfallpläne oder für Gedanken an eine Absage oder Verschiebung der Spiele“, sagte der zuständige IOC-Koordinator John Coates und lobte die gute Zusammenarbeit samt reibungslosem Informationsaustausch mit der japanischen Regierung und der Tokioter Stadtverwaltung. Coates betonte, dass z. B. die meisten chinesischen Olympia-Sportler derzeit gar nicht in China seien, so dass wenig Ansteckungsgefahr bestehe, und dass das IOC vor allem in Sachen Kommunikation sehr viel aus den Spielen von Rio de Janeiro mit der Bedrohung durch den Zika-Virus gelernt habe. Die European Tour hat bekanntlich mit der Maybank Championship und der Volvo China Open zwei Turnier in Asien vorläufig abgesagt.

Nächste Studie belegt Gesundheitsnutzen von Golf

Gute Golf-Gründe: Die nächste Studie zum gesundheitlichen Nutzen des Golfspiels ist da. Laut der Universität von Missouri reduziert sogar eine Runde pro Monat das Risiko eines Schlaganfalls oder eines Herzschlags. Das ist nicht neu, aber wir lesen es immer wieder gern. Auch in Missouri betonen die Wissenschaftler den positiven Einfluss von regelmäßiger moderater Bewegung auf das Herz-Kreislauf-System. Bei der Studie wurden 5.900 US-Golfer im Alter von 65+ Jahren über einen Zeitraum von zehn Jahren analysiert; sie kamen alle sechs Monate zur Untersuchung in eine Klinik. Bei denen, die mindestes ein Mal im Monat Golf spielten, lag die Quote von Schlaganfällen bei 8,1 Prozent, bei Weniger- oder Nicht-Golfern lag sie bei 15,1 Prozent. Also, wenn es noch Argumente für den Gang über die Fairways braucht …

Ryan Palmer und der Bunker-Horror

Sandkastenspiele: Samstag beim Genesis Invitational, Ryan Palmer setzt seinen Abschlag auf der Par-3-14 des Riviera Country Club in den linken Grünbunker – und dann geschieht das:

Dabei heißt es immer, die Pros lägen lieber im Bunker als im Rough, und die Scramble-Quote für das Sandhindernis lag in der Genesis-Woche bei 67 Prozent. Aber es passiert halt auch den Besten – und die müssen durch, während unsereins irgendwann einfach aufheben kann …

Golflehrer handelt mit Plagiaten

„Trainer-Laufbahn“: Ein 24-jähriger Golfcoach aus Wales wurde zu 16 Monaten Haft verurteilt, weil er seit seinem 17. Lebensjahr gefaktes Golf-Equipment verkauft hatte. Jack Colesliffe handelte im Internet mit Schlägern, Driverköpfen und Schlägerhauben und brachte es von 2012 bis 2017 mit dem gefälschten Markenmaterial, beispielsweise Puttern von Scotty Cameron, auf einen Gesamt-„Umsatz“ von 98.000 Pfund. Colesliffe war bereits verwarnt worden, hatte aber unbeirrt weitergemacht und musste sich nun wegen Betrugs und Plagiathandels in 17 Fällen verantworten.

Putter-Granaten von Joaquin Niemann

Zum Schluss: Wir haben ab und an ja schon gezeigt, wie weit Justin Thomas mit allerlei ungeeignetem Gerät einen Golfball zu schlagen vermag, aber Joaquin Niemann steht dem US-Kollegen in nichts nach. Nur mit den Flugkurven hapert es ab und an, wenn der Chilene mit dem Putter längere Bälle drischt als unsereins mit dem Driver:


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