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Ryder Cup 2025: Wer waren die Helden von Bethpage?

29. Sep. 2025 von Alexandra Caspers in Farmingdale, USA - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

(Foto: Getty)

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Das "Fairytale of New York" ist perfekt, der Auswärts-Fluch gebrochen, Europa gewinnt den Ryder Cup 2025. Auch wenn die Amerikaner am Sonntag eine große Aufholjagd starteten, waren die Europäer deutlich überlegen. Aber wer waren die Helden von Bethpage Black, die das Turnier unvergessen machen werden?

MVP Tommy Fleetwood

"Man braucht unbedingt seine großen Geschütze", war Luke Donalds Erklärung für den Erfolg des europäischen Teams. Eines dieser großen Geschütze war Tommy Fleetwood, der mit vier gewonnenen Punkten klarer MVP des Turniers ist. Vor den Singles hatte er fast genau so viele Punkte wie das gesamte amerikanische Team zusammen.An der Seite von Rory McIlroy blieb er in den Foursomes ungeschlagen und gemeinsam mit Justin Rose ließ er Bryson DeChambeau zwei Mal auflaufen. Er hätte es verdient gehabt, mit einer makellosen Bilanz aus diesem Ryder Cup zu gehen, aber Justin Thomas hat bisher noch kein Singles Match verloren und wollte in Bethpage nicht damit anfangen. Auf dem letzten Loch musste Fleetwood den Punkt doch noch abgeben. Nichtsdestotrotz bewies der Engländer, dass er in der Form seines Lebens ist und liegt jetzt mit einer Quote von 70,6 Prozent gewonnener Punkte beim Ryder Cup sogar vor Kapitän Luke Donald.

Galionsfigur Rory McIlroy

Rory McIlroy war am Ende der Woche sichtlich erschöpft. Das Duell gegen Scottie Scheffler war nach eigener Aussage nur noch eine "Kissenschlacht". Der konstante Beschuss der Fans hatte ihn ausgezehrt und ein großer Teil seiner Energie ging dafür drauf, nicht zu explodieren. Mit 3,5 Punkten gab McIlroy die beste Antwort, die er geben konnte und kann im Jubeltaumel mit dem Team zusammen hoffentlich das Ergebnis seiner Anstrengungen genießen. Diese begannen nicht erst am Freitag, sondern bereits vor vier Jahren, nach der emotionalen Niederlage von Whistling Straits. Damals hatte McIlroy bedauert, dass er nicht genug zum Team beitragen konnte und diesen Fehler würde er nie wieder machen. Seitdem prägte er das europäische Team mit und trug maßgeblich zum Erfolg bei. Das würdigte auch Luke Donald: "Dass jemand von Rorys Kaliber so hart kämpft, ist inspirierend für das Team. Man kann das natürlich nicht alleine schaffen, aber es ist sehr hilfreich, wenn jemand wie Rory so viel beiträgt wie er."

Bodyguard Shane Lowry

Wo Rory McIlroy war, war auch Shane Lowry nicht weit. Der Ire fiel nicht als Topscorer auf, aber leistete in zweierlei Hinsicht einen noch wichtigeren Beitrag zum Team. Zum einen spielte er eine entscheidende Rolle an der Seite von Rory McIlroy und das nicht nur mit seinen Golfschlägern. Punktemäßig war die Partnerschaft zuvor nicht von Erfolg gekrönt gewesen, aber je weiter das Turnier voran schritt, desto wichtiger wurde es für McIlroy einen Freund an seiner Seite zu haben. Lowry bekam zwar seinerseits auch einiges von den Fans ab, sagte aber selber, dass die volle Wucht auf McIlory gerichtet war und war in Verteidigung seines Kumpels fast bereit, persönlich auf die Fans loszugehen. McIlroy honorierte die Rolle, die Lowry in diesem Samstags-Flight spielte: "Er war heute für mich da. Der ganze Verdienst für diesen Sieg geht an Shane."

Umso passender ist es, dass Lowry den Putt zum entscheidenden halbe Punkt machte, der sicherstellte, dass Europa der Pokal nicht mehr genommen werden konnte und damit den verbleibenden Matches auf dem Platz den Druck nahm. Er kann zurecht stolz auf diesen Moment sein und wird den Schwung hoffentlich 2027 mit nach Irland nehmen.

Veteran Justin Rose

Vorbei sind die Zeiten, in denen Justin Rose fünf Mal in einer Ryder-Cup-Woche auf den Platz steht, aber wenn er auf dem Platz steht, müssen sich die Gegner warm anziehen, auch wenn sie Scottie Scheffler und Bryson DeChambeau heißen. Er und Landsmann Tommy Fleetwood ergänzten sich auf fast magische Weise in den Fourballs. Dabei lief besonders sein Putter heiß. Alleine am Samstag gewann er mehr Schläge mit dem Putter als in der gesamten Woche in Rom. Woher diese Superkraft kommt, kann sich aber nicht einmal Rose selbst erklären. "Ich weiß es nicht, außer dem Wappen und den Jungs, ehrlich gesagt. Das ist alles, was zählt, ehrlich gesagt, das Wappen und die Jungs." Das setzt diese ungeahnten Kräfte in ihm frei, vor allem im Matchplay, wo alles mit dem Putter steht und fällt. "Ich spüre die Kraft dieser Gruppe, diese Fähigkeit, sich zu konzentrieren, diese Fähigkeit, einfach nur ein bisschen mehr zu wollen."

Matt Fitzpatrick

Matt Fitzpatrick konnte vor dem Turnier auf keine besonders gute Ryder-Cup-Bilanz zurückblicken. Ein einziger Punkt aus Rom, ansonsten sieben Niederlagen aus drei Teilnahmen. Umso schöner, dass er ausgerechnet auf feindlichem Terrain endlich die Wende geschafft hat. Bei seinem ersten Ryder Cup, in dem er als Captains Pick dabei ist und nicht als direkt Qualifizierter, zahlt er das Vertrauen des Kapitäns mit 2,5 Punkten aus vier Matches zurück. Direkt in den ersten Matches setzte er gemeinsam mit Ludvig Aberg ein 5&3 Ausrufezeichen gegen Scottie Scheffler und Russell Henley und erkämpfte sich gemeinsam mit Tyrrell Hatton einen ganzen Punkt gegen Sam Burns und Patrick Cantlay. Am Sonntag erarbeitete er sich sogar eine 5 Auf Führung gegen niemand geringeren als Bryson DeChambeau, auch wenn er den Punkt am Ende nicht ganz sichern konnte.

Ludvig Aberg

Ludvig Aberg verlor am Freitag und Samstag zwar mehr Matches, als er gewann, aber die zwei Punkte, die er im Turnier holte waren von entscheidender Bedeutung für das Team. Gemeinsam mit Fitzpatrick fertigte er Scheffler und Henley ab und setzte dabei seinen Siegeszug gegen Scheffler fort, der in Rom mit dem historischen 9&7 begann. Es setzte am Freitag das Signal, dass die Europäer nicht zum Spaßen aufgelegt waren. Doch noch relevanter bleibt seine Leistung am Sonntag, als er als einziger europäischer Spieler einen ganzen Punkt holen konnte. Als einziger blauer Punkt auf den Leaderboard, brachte er das Team jedoch einen großen Schritt weiter in Richtung Pokal und ermöglichte Shane Lowry und Tyrrell Hatton mit ihren halben Punkten die Punktgrenzen der Pokalverteidigung zu überschreiten.

Lokalmatador Cameron Young

Die amerikanischen Spieler sollen hier nicht ganz außer acht gelassen werden. Wenn es einen Spieler gibt, auf den die Amerikaner stolz sein können, dann auf ihren Rookie Cameron Young. Der setzte seinen Heimvorteil und seine Erfahrung im Bethpage Black weise ein und war neben Xander Schauffele der einzige Spieler, der mit zwei Punkten aus den ersten beiden Tagen gehen konnte. In der Strokes Gained Statistik war nur Fleetwood besser. Sowohl in den Freitags Foursomes als auch den Samstags Fourballs war Young der beste Spieler auf dem Platz. Verdienterweise schickte Bradley ihn am Sonntag als erstes in die Schlacht. Young hielt auch einem späten Aufbäumen von Justin Rose stand und holte pflichtbewusst den ersten von vielen roten Punkten an diesem Tag.

Ehrenhalber seien hier auch Xander Schauffele und JJ Spaun erwähnt. Trotz einer verletzungsgeplagten Saison brachte Schauffele drei Punkte für das amerikanische Team nach Hause und liegt damit gleichauf wie Cameron Young. An den ersten Tagen stammten diese Punkte aus starken Partnerschaften mit Cantlay und JJ Spaun, in Finale fertigte er Jon Rahm auch ganz alleine ab. Auch Spaun lieferte mit seinen zwei Punkten aus drei Matches als Rookie einen wichtigen Beitrag und hielt die rote Welle in den Einzelmatches am laufen. In seiner ruhigen Art hätte er vielleicht in mehr Matches eine Rolle spielen können.

Die Bilanz aller 24 Ryder Cup Spieler

Team Spieler Bilanz Punkte
EU Tommy Fleetwood 4-1-0 4 Punkte
EU Rory McIlroy 3-1-1 3,5 Punkte
EU Tyrrell Hatton 3-0-1 3,5 Punkte
USA Cameron Young 3-1-0 3 Punkte
EU Jon Rahm 3-1-0 3 Punkte
USA Xander Schauffele 3-1-0 3 Punkte
EU Matt Fitzpatrick 2-1-1 2,5 Punkte
EU Justin Rose 2-1-0 2 Punkte
USA JJ Spaun 2-1-0 2 Punkte
USA Justin Thomas 2-2-0 2 Punkte
EU Shane Lowry 1-0-2 2 Punkte
EU Ludvig Aberg 2-2-0 2 Punkte
USA Bryson DeChambeau 1-3-1 1.5 Punkte
EU Robert MacIntyre 1-1-1 1,5 Punkte
EU Viktor Hovland 1-1-1 1,5 Punkte
USA Patrick Cantlay 1-3-1 1,5 Punkte
USA Scottie Scheffler 1-4-0 1 Punkt
EU Sepp Straka 1-2-0 1 Punkt
USA Ben Griffin 1-1-0 1 Punkt
USA Sam Burns 0-1-2 1 Punkt
USA Russell Henley 0-2-1 0,5 Punkte
USA Collin Morikawa 0-2-1 0,5 Punkte
USA Harris English 0-2-1 0,5 Punkte
EU Rasmus Hojgaard 0-2-0 0 Punkte

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