Zum Auftakt der 107. PGA Championship standen im Quail Hollow Club die drei bestplatzierten Spieler der Weltrangliste gemeinsam auf der Startliste: Scottie Scheffler, Rory McIlroy und Xander Schauffele. Und doch wurde die berüchtigte Schlussphase „Green Mile“ für die Top Drei der Weltrangliste zum Brennpunkt.
Scheffler stolpert mit McIlroy & Schauffele durchs Green Mile-Chaos auf der PGA Championship 2025
Drei Weltstars, drei Major-Sieger – doch der Auftakt auf dem durchnässten Quail Hollow Club verlief alles andere als bilderbuchreif. Vor allem Loch 16, Teil des berüchtigten „Green Mile“-Finish, wurde für alle drei zur Katastrophe: drei Doppelbogeys – in Serie.
Scheffler, aktuell die Nummer eins der Welt, erlebte dabei eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle. Chip-in Eagle, Wasserball, wacklige Putts – alles war dabei. Unterm Strich rettete er immerhin eine 69 (-2) ins Clubhaus und liegt damit trotz des kleinen Dramas auf T20.
Loch 16 – das Zentrum des PGA-Chaos 2025
Dabei hatte Scheffler gerade erst einen spektakulären Chip-in-Eagle auf der 15 gefeiert. Doch die 16. machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Drive aufs Fairway, aber der zweite Schlag landete im Wasser. Ursache laut Scheffler: Matsch am Ball. „Du schlägst perfekt ins Fairway, hast Matsch drauf – und dann weißt du nicht mehr, wo der Ball hinfliegt“, sagte er. „Man trainiert sein Leben lang für Kontrolle, und dann nimmt man sie uns weg. Aber ich mach die Regeln nicht.“ Trotzdem nahm der Weltranglistenerste es mit Humor: „Ich hatte die Ehre mit einem Doppelbogey“, scherzte er. „Das passiert mir wahrscheinlich kein zweites Mal – außer bei richtig schlechtem Wetter.“
Auch McIlroy und Schauffele hatten ihre Mühe. McIlroy rutschte nach einem schlechten Drive im Hang aus und schaffte es kaum vorwärts. Schauffele erging es ähnlich wie Scheffler – Ball mit Matsch, Annäherung ins Wasser. So etwas sieht man selten: Drei Weltklassespieler, drei Katastrophen an einem Loch.
„Ein Loch, das gleich drei Superstars in die Knie zwingt – das sieht man nicht oft“, brachte es ein TV-Kommentator auf den Punkt.
Schlamm, Regeln & Frust – Die Fairway-Debatte
Der Frust über die Platzbedingungen war groß – vor allem, weil die Tourleitung keine „preferred lies“ erlaubte. Bei den weichen, matschigen Fairways ein echtes Streitthema. Scheffler fand deutliche Worte:
„In den USA ist das ein riesiger Unterschied. Wenn die Fairways nicht mit Sand aufgefüllt sind, bleibt der Matsch haften. Und dann wird man dafür bestraft, dass man eigentlich alles richtig gemacht hat.“
Am Ende überwog aber die Routine: „Hat mich zwei Schläge gekostet. Wenn ich mich zu sehr geärgert hätte, wären’s vielleicht fünf geworden. Also: Kopf hoch, weiter geht’s.“
Scottie Scheffler über die erste Runde der PGA Championship 2025
FRAGE: Zufrieden mit der Runde?
SCOTTIE SCHEFFLER: Ich bin zufrieden mit meinem Finish. Es ist immer schön, eine Runde mit einem Birdie zu beenden. Heute habe ich ein paar gute Dinge gemacht, aber auch ein paar Dinge, die ich verbessern kann. Ich hatte ein paar unnötige Bogeys, finde ich – früh in der Runde. Ich hatte da das frühe Bogey an der 11, das war ein bisschen schlampig, und dann noch eins auf einem der kurzen Löcher, das auch nicht gut war. Insgesamt habe ich aber gut gekämpft und einen kühlen Kopf bewahrt – an einem Tag, an dem der Platz definitiv seine Herausforderungen hatte. Ich bin zufrieden, dass ich unter diesen Umständen trotzdem eine gute Zahl ins Clubhaus gebracht habe.
FRAGE: Welcher Schläger an der 9 und was ist bei deinem Schlag an der 16 passiert? War Dreck auf dem Ball?
SCOTTIE SCHEFFLER: An der 9 war es ein 6er-Eisen mit Rückenwind. Der Ball flog weiter, je wärmer es wurde. An der 16 habe ich ihn in die Mitte des Fairways geschlagen, aber der Ball hatte Dreck dran – und dann ist es schwer, die Richtung zu kontrollieren.
FRAGE: Noch mal zur 16 – du und Xander lagen nebeneinander im Fairway, Rory hatte ein Hanglage. Wie ungewöhnlich ist es, dass alle drei auf dem Loch eine hohe Zahl spielen?
SCOTTIE SCHEFFLER: Ja, Marty hat mich das gerade auch gefragt. Ich hatte die Ehre mit einem Doppelbogey auf dem Loch; das passiert mir wahrscheinlich kein zweites Mal – außer bei richtig schlechtem Wetter. Du schlägst perfekt ins Fairway, hast Matsch drauf – und dann weißt du nicht mehr, wo der Ball hinfliegt. Ich verstehe, dass das zum Spiel gehört, aber es gibt nichts Frustrierenderes für einen Spieler. Man trainiert sein Leben lang für Kontrolle, und dann nimmt man sie uns weg. Aber ich mach die Regeln nicht – ich muss nur mit den Konsequenzen leben. Ich habe heute gut gekämpft und mich nicht runterziehen lassen von so einem schlechten Break, das mich ein paar Schläge gekostet hat. Ich bin stolz darauf, wie ich mich zurückgekämpft und noch eine ordentliche Runde gespielt habe.
FRAGE: Wie überrascht warst du, als du am Mittwoch von der Entscheidung gehört hast, dass es keine preferred lies geben wird?
SCOTTIE SCHEFFLER: Überhaupt nicht überrascht.
FRAGE: Es ist mittlerweile normal für dich, aber 1, 2 und 3 der Welt in einer Gruppe – viele Leute draußen. Muss man sich daran gewöhnen, dass man bei Majors immer in diesen Supergruppen spielt?
SCOTTIE SCHEFFLER: Ich weiß nicht, ob das früher immer so war mit den Paarungen. Ich hatte das Gefühl, dass Tiger, Phil und Vijay früher nicht so oft zusammen gespielt haben – vielleicht habe ich aber auch einfach nicht genug Golf geschaut. Vielleicht ist das eher eine neue Sache. Für mich macht das total Spaß. Ich habe am Dienstag in meiner Pressekonferenz gesagt, dass ich viel von anderen Spielern lernen kann. Natürlich ist eine Major-Runde nicht der Moment, um den anderen beim Spielen zuzusehen – ich bin da voll auf mich fokussiert. Aber es gibt immer Kleinigkeiten, die man aufschnappen kann. Es macht Spaß. Xander ist ein guter Freund von mir, Rory ebenfalls – und es ist immer schön, mit den beiden auf der Runde zu sein. Gegen die Besten zu spielen ist das Beste überhaupt – und dann auch noch mit ihnen gepaart zu sein, das ist großartig.
FRAGE: Angesichts des Regens zu Beginn der Woche – überrascht dich, wie sich die Fairways und die Grüns beim Anspielen verhalten?
SCOTTIE SCHEFFLER: Nein, damit haben wir gerechnet. Wenn man neue Bermuda-Grüns hat – die Grüns letztes Jahr waren fast neu – und sie sich ein Jahr gesetzt haben, sind sie trotzdem noch recht hart. Der Platz hat diese Woche eine Menge Regen abbekommen. Ich finde, der Platz macht im Vergleich zu anderen einen guten Job, was die Anspielbereiche angeht. Diese Run-ups werden weiter härter, und wenn sich die Grüns setzen, wird das Anspielverhalten besser. Es kann frustrierend sein, wenn die Run-ups weich sind und die Grüns sehr hart. Aber ich finde, dieser Platz ist da gut designt – mit dem Zoysia-Gras, das in Richtung Grün gemäht wird, besonders wenn man verschiedene Grassorten auf Fairway und Grün hat.
FRAGE: Wird sich deine Strategie für den Rest des Turniers wegen der Platzverhältnisse ändern?
SCOTTIE SCHEFFLER: Nein. Es wird schwer sein, die Fairways noch richtig fest zu bekommen, bei dem vielen Regen. Die Grüns kann man mit dem SubAir-System härter machen, aber bei den Fairways ist das nicht möglich.
FRAGE: Majors spielen traditionell keine preferred lies – auch die PGA nicht. Aber sie haben extra gestern Abend gesagt, dass sie es nicht machen. Gab es Diskussionen, dass sie es vielleicht doch erwägen, als ihr trainiert habt?
SCOTTIE SCHEFFLER: Übrigens – das ist die letzte Antwort, die ich zum Thema „ball-in-hand“ gebe. Ich mache die Regeln nicht. Wenn man sich den reinsten Golf-Test anschaut – also Links-Golf – da gibt es keinen Grund, den Ball aufzunehmen, egal wie nass es ist. Der Boden ist dort so beschaffen, dass der Ball trotzdem irgendwie springt. In Amerika ist das anders. Wenn die Fairways übersät sind und nicht sandbasiert, hat man eben viel Dreck am Ball. Und das gehört dann dazu.
Aber ich finde, wenn man den Ball in die Mitte des Fairways schlägt, sollte man dafür nicht bestraft werden. Dieser Platz ist top gepflegt – wahrscheinlich einer der wenigen Fälle, wo es nicht so schlimm ist, ohne „preferred lies“ zu spielen.
Ich verstehe, wenn Puristen sagen: „Spiele ihn, wie er liegt.“ Aber ich glaube, sie verstehen nicht, wie es ist, sein Leben lang darauf hinzuarbeiten, den Ball präzise zu schlagen und plötzlich durch eine Regelentscheidung komplett die Kontrolle zu verlieren.
Golf hat genug Zufall über 72 Löcher. Ich finde nicht, dass die Frage sein sollte, ob man den Ball aufnimmt oder nicht
Ich will einen fairen, reinen Golf-Test – und meiner Meinung nach hätte man heute mit Besserlegen spielen sollen. Aber wie gesagt: Ich mache die Regeln nicht. Ich nehme sie, wie sie sind. Ich hätte mich davon heute runterziehen lassen können – der Mudball hat mich vielleicht zwei Schläge gekostet. Und wenn ich mich dann ärgere, kostet es mich vielleicht fünf mehr. Aber ich bin stolz, wie ich ruhig geblieben bin, gut gekämpft habe und trotz allem eine solide Runde gespielt habe.
FRAGE: Du warst Teil einer Blockbuster-Gruppe heute – großartige Atmosphäre. Wie war das für dich, mit dieser Energie der Zuschauer zu spielen?
SCOTTIE SCHEFFLER: Es ist immer eine Menge Spaß, mit den beiden Jungs zu spielen. Was uns als Spieler am meisten begeistert, ist, gegen die besten Gegner anzutreten – und wenn die Top 3 der Welt zusammen spielen, ist das natürlich besonders. Rory hat gerade den Karriere-Grand-Slam vollgemacht, Xander hat letztes Jahr zwei Majors gewonnen, ich eines – es war eine starke Gruppe. Die Fans hatten tolle Energie. Hoffentlich läuft es morgen etwas besser. Heute Morgen war’s ein bisschen ein Kampf. Wie gesagt, wir alle drei hatten ein Doppelbogey auf demselben Loch – das killt den Schwung ein wenig. Aber es war ein toller Tag und ich bin froh, dass ich noch eine ordentliche Runde gespielt habe.