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PGA Championship 2025 in „Rorys Country Club“: McIlroy ist der Maßstab in Quail Hollow

14. Mai. 2025 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

(Foto: Getty)

Heimspiel in Quail Hollow: Rory McIlroy hat auf dem Platz am Rand von Charlotte in North Carolina bereits vier PGA-Tour-Titel gewonnen. (Foto: Getty)

Das „Name Dropping“ für Quail Hollow ist beachtlich: Scottie Scheffler, der mit dem dominanten Sieg beim CJ Cup Byron Nelson wieder zur Form von 2024 aufgelaufen zu sein scheint. Justin Thomas und Bryson DeChambeau, die unlängst bei der RBC Heritage beziehungsweise in Korea eine erfolgslose Strecke beendet haben. Dazu Xander Schauffele, der Titelverteidiger, der nach seiner Rippenverletzung ein für ihn unerwartet mühsames Comeback erlebte. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so kompliziert sein würde, wieder in Tritt zu kommen“, sagte der zweifache Majorsieger des vergangenen Jahres, den man indes längst wieder auf der Rechnung haben muss.

Jordan Spieth und der Karriere-Grand-Slam

Außerdem gibt es einige Außenseiter, deren erster Majorsieg eh überfällig ist: Ludvig Åberg, Tommy Fleetwood und Tyrrell Hatton beispielsweise. Oder der dreifache LIV-Saisonsieger Joaquin Niemann, der frisch gebackene Truist-Champion Sepp Straka … Und dann ist da überdies Jordan Spieth, der als einziger ernsthafter Kandidat noch den Karriere-Grand-Slam auf dem Schlägerblatt hat, nachdem Rory McIlroy beim Masters diesen Affen von seiner Schulter vertrieben hat. Phil Mickelson lassen wir an dieser Stelle mal außen vor, „Lefty“ wird die US Open in diesem Leben vermutlich nicht mehr gewinnen.

McIlroys Masters-Erlösung als Inspiration

„Der Termin für die PGA Championship ist jedes Jahr in meinem Kalender rot eingekreist. Dass Rory es nach elf Jahren Durststrecke geschafft hat, dieses fehlende Major zu gewinnen, inspiriert mich sehr“, sagte Spieth, dessen Triumph bei der Open Championship von Royal Birkdale „bloß“ acht Jahre her ist, nachdem er bereits 2015 das Masters und die US Open für sich entschieden hatte. „Wenn ich in meinem Leben nur noch ein Turnier gewinnen dürfte, dann wäre es natürlich dieses. Und dass Rory es geschafft hat, nach elf Jahren“.

 

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Heimspiel auf der „Green Mile“

Kurz: Selten war eine Spieler- und Favoritenkonstellation so spannend und facettenreich wie bei dieser 107. PGA Championship. Aber einer überragt und überstrahlt alles, der bislang im Line-up nur als Statist erwähnt wurde: Rory McIlroy, der am Rand von Charlotte in North Carolina eine Art Heimspiel hat. 2010 feierte er am Ende der „Green Mile“, dem abschließenden Loch-Trio von Quail Hollow, seinen ersten Sieg überhaupt auf der PGA Tour. Damals hieß das Turnier tatsächlich noch Quail Hollow Championship, heute ist es die Truist Championship. Im Lauf der Jahre ließ der nunmehr 36-Jährige drei weitere Siege folgen: die Wells Fargo Championships von 2015 (mit 61-Schläge-Platzrekord), 2021 und 2024.

 

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Begegnung auf der Driving Range

Kein Wunder, dass Jordan Spieth bei der Frage nach den Aussichten auf die Vervollständigung seiner Major-Sammlung schon bei der Truist Championship mit einem etwas genervten Lächeln abgewinkt hat. Das war vor gut einer Woche, als der Texaner dem Nordiren auf der Driving Range zum Karriere-Grand-Slam gratulierte und McIlroy antwortete: „Nächste Woche bist du dran.“ Spieths ironische Antwort: „Na klar, ausgerechnet im Rory McIlroy Country Club.“

McIlroy in Quail Hollow: 107 unter Par

Da ist was dran. Mittlerweile bringt McIlroy es in Quail Hollow auf einen kumulierten Score von -102 Schlägen bei 50 Runden, die nächstbesten rangieren bei -47 für 45 und bei -44 für 40 Runden (Rickie Fowler, Phil Mickelson). Und sowieso ist er mit den Titeln beim Masters, bei der Players Championship und beim Pebble Beach Pro-Am der weltbeste Golfer in diesem Jahr. Eigentlich sind die guten Vorsätze für 2025 fast schon erfüllt – mal abgesehen vom Platz an der Spitze der Weltrangliste –, da lässt es sich entspannt ins Turnier gehen. Entspannter. Ein bisschen.


„Ich fühle mich gerade extrem wohl und verspüre seit langem mal wieder viel weniger Druck. Außerdem bin ich hier in Quail Hollow an einem Ort und auf einem Platz, den ich liebe.“

Rory McIlroy


Denn auf einmal redet McIlroy doch von einer Art Titelverteidigung und der nächsten Chance auf ein weiteres Major, wenn er morgen um 8.22 Uhr Ortszeit im Paradeflight mit Scheffler und Schauffele ins Rennen geht. Das war auch nicht anders zu erwarten:

 

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Auch Thomas hat einen gewissen Heimvorteil

Allerdings weiß Justin Thomas ebenfalls, wie gewinnen in Quail Hollow geht. Immerhin holte er sich dort 2017 die erste seiner beiden PGA Championships.


„Das unmittelbare Erleben einer solchen Leistung bringt einen schon zum Nachdenken: Verdammt, ich hatte vergessen, dass ich ja auch so einen Karriere-Grand-Slam haben will. Es ist seltsam, manche Leute stacheln einen mit ihren Erfolgen regelrecht an.  Ich freue mich natürlich für sie, aber es wird immer einen Teil von mir geben, der eifersüchtig ist und sich wünscht, ich wäre es.“

Justin Thomas zum Masters-Sieg von Rory McIlroy


Derweil brennt Bryson DeChambeau auf eine Revanche für die Masters-Finalrunde mit McIlroy, bei der er nach einem sehr guten Auftakt ziemlich in die Knie ging. „Hoffentlich kriegen wir eine Neuauflage dieses Duells“, erklärte der 31-Jährige, der genau weiß, dass Quail Hollow den Longhittern entgegenkommt, die mit den Drives etliche Bunker aus dem Spiel nehmen können.

Kritik an Schauplätzen der PGA Championship

Wie gesagt: Es wird spannend. Das kann der PGA Championship freilich nur guttun, die stets ein wenig im Schatten von Masters, US Open und Open Championship steht, weil ihr Nimbus, Mythos und spezielle Charakteristika, beispielsweise bei der Auswahl der Kurse fehlen. Und weil sich die PGA of America nicht scheut, etatmäßige Tour-Schauplätze als Major-Bühne zu wählen – siehe Quail Hollow –, was immer wieder und auch jetzt kritisiert wird.

 

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Von Arnold Palmer zum Major gemacht

Wie ernst die Spieler das von Arnold Palmer in den 1960er-Jahren zum Major erkorene Turnier nehmen, zeigte sich nicht zuletzt Anfang der Woche, als sintflutartige Regenfälle auf die Region niederprasselten, den Einlass von Zuschauern unmöglich machten und den Zeitplan für die Einspielrunden durcheinander wirbelten. Nur einer ließ sich von den Naturgewalten nicht vertreiben:

 

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