Nein, niemand lauert heute auf eine Sensation: Dass Luke Donald bei den 45. Ryder Cup Matches Ende September in den USA selbst spielen könnte, stand und steht nicht zur Debatte. Dennoch darf die Vergabe der Wildcards an die zweiten Sechs für Europa mit Spannung erwartet werden. Heute um 15 Uhr deutscher Zeit komplettiert Donald sein Dutzend für Bethpage Black. Der 45-jährige Engländer hat bei seinen Captain’s Picks wahrhaftig die Qual der Wahl und steht womöglich vor ein paar noch unangenehmeren Anrufen, als sein US-Kontrahent Keegan Bradley sie mit Jordan Spieth, Andrew Novak, Maverick McNealy oder Brian Harman führen musste. Hinter den bereits gesetzten Rory McIlroy, Tommy Fleetwood, Tyrrell Hatton, Justin Rose, Robert McIntyre und Debütant Rasmus Højgaard scharrt eine ganze Armada gestandener Ryder-Cup-Recken mit den Hufen und wartet auf den Anruf des Skippers, um den kleinen goldenen Henkelmann beim Höllentrip in die Höhle der amerikanischen Löwen zu verteidigen und erstmals seit dem „Miracle of Medinah“ 2012 wieder auswärts zu gewinnen.
„Im Leben bieten sich nicht oft solche großen Chancen, und ich bin fest davon überzeugt, dass man sie dann mit beiden Händen ergreifen muss. Dies ist einer dieser Momente“
Luke Donald über seine Amtszeit als Kapitän und das Ryder-Cup-Auswärtsspiel in den USA
An vorderster Stelle zu nennen sind LIV-Star Jon Rahm und der irische Bär Shane Lowry, dem Rasmus Højgaard in letzter Minute die direkte Qualifikation abluchste; dazu Sepp Straka, der Anfang des Jahres zwei Mal auf der PGA Tour gewonnen hat, Ludvig Åberg und Viktor Hovland, die ein ideales Duo abgeben, und Matt „Der Buchhalter“ Fitzpatrick. Donalds Landsmann hat indes bei drei Ryder-Cup-Teilnahmen nur einen Punkt eingefahren – das erhöht die Wildcard-Chancen für Alex Noren oder Rookies wie Marco Penge, Matt Wallace oder Harry Hall.
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Wird Bryson DeChambeau zum Problemfall?
Das Ballyhoo beginnt: Luke Donalds Dutzend steht noch nicht mal vollständig fest, da räsonieren sie in den USA schon über mögliche Paarungen für das Kontinentalduell Ende September auf dem Black Course des Bethpage State Park vor den Toren von New York. Allen voran prescht mal wieder Brandel Chamblee, der TV-Experte des Golf-Channel und notorische Nörgler. Und er hat ausgerechnet Bryson DeChambeau als Problemfall Nummer eins für US-Ryder-Cup-Teamchef Keegan Bradley ausgemacht. „Seit 1979, dem ersten Jahr eines gesamteuropäischen Teams, haben die Gewinner des ersten Spiels der ersten Session zu 68 Prozent am Ende den Ryder Cup gewonnen“, bemüht Chamblee die Statistik und leitet daraus ab, dass für dieses erste Spiel jemand gefunden werden müsse, „der mit seiner Stärke und seinem Temperament die Führung übernimmt“. Für ihn ist das ganz offensichtlich DeChambeau, der immerhin versprochen hat, eine Menge Energie mitzubringen und die Fans zu einem Tsunami an Unterstützung anzustacheln. „Das beste Team muss den ersten Einsatz spielen und wird dann immer und immer wieder eingesetzt“, fordert Chamblee.
Die Sache hat bloß einen Haken, und damit hat Chamblee durchaus einen Punkt: Mit wem soll BDC spielen, wer wäre überhaupt ein geeigneter Partner für den zweifachen US-Open-Champion, der zwar nicht mehr ganz so spleenig, aber bekanntermaßen bei seiner Methodik und vor allem beim Material immer noch sehr speziell ist? Das fängt schon bei dem gemeinsamen Ball an, der beim klassischen Vierer zu spielen ist, wo die Europäer ohnehin generell etwas besser sind. „Bryson ist ein unglaublicher Golfer“, bestätigt Chamblee. „Aber es ist schwierig, ihn richtig einzusetzen.“
Dem ist hinzuzufügen, dass sich Keegan Bradley selbst offenbar wenig Sorgen um die Effizienz von Bryson DeChambeau macht: „Er wird ein unerbittlicher Gegner für jeden sein, der gegen ihn spielt.“
Charley Woods mit Hole-in-one bei Junior-Players
Kunstschütze: Charly Woods ist bei der Junior Players Championship unter ferner liefen eingekommen, für den 16-Jährigen reichte es im TPC Sawgrass in Florida mit 7 über Par nur zum geteilten 31. Platz bei 75 Spielern. Trotzdem sorgte Woods Junior für sportliche Schlagzeilen – durch das zweite Ass seiner Karriere bei einem offiziellen Turnier nach dem Hole-in-one im vergangenen Jahr bei der PNC Championship. Während der gestrigen Finalrunde lochte er nach dem Start auf der Zehn auf Loch 12 aus knapp 162 Metern ein. Sieger des Nachwuchsklassikers wurde Supertalent Miles Russell (16/9 unter Par), der 2024 als bislang jüngster Spieler den Cut bei einem Turnier der Korn Ferry Tour geschafft hat und bereits zwei Mal auf der PGA Tour angetreten ist.
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Raducanu kann’s nicht nur mit dem Racket
Noch ein Tennisstar mit Golf-Ambitionen: Nach Andy Murray oder Carlos Alcaraz hat sich nun auch Emma Raducanu (22) zu ihrer Golf-Passion bekannt. Die charmante Britin, die 2021 die US Open gewann und der die Tennis- und Boulevardmedien so gern eine Liebelei mit Alcaraz anhängen würden, macht nachweislich nicht nur auf Tartan und Asche, sondern auch auf dem Golfrasen Bella Figura und zeigt, dass sie nicht nur mit dem Racket gut umgehen kann. Vielleicht ist das ja eine gute Einstimmung auf Wimbledon 2026, wo die Lokalmatadorin und Publikumsliebling als beste Ergebnisse bislang nur zwei Achtelfinalteilnahmen in der Bilanz hat.
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McIlroys Leidenschaft für Tennis
Und noch mal Tennis, diesmal als Nachtrag: Rory McIlroy hat seinen Abstecher zu den US Open wirklich weidlich ausgenutzt. Der fünffache Majorsieger und Karriere-Grand-Slammer traf im Arthur Ashe Stadium in New York nicht nur Carlos Alcaraz, sondern beispielsweise auch Novak „Djoker“ Djokovich oder Casper Ruud. Nachfolgend noch ein paar Impressionen.
Good to have @TheMasters champion @mcilroyrory in the house! pic.twitter.com/I9oLunO8KE
— US Open Tennis (@usopen) August 25, 2025
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Die Leidenschaft des Nordiren für den Sport mit Racket und Filzball kommt übrigens ja auch weder überraschend noch von ungefähr. Immerhin war „Rors“ von 2011 bis 2014 mit der damaligen dänischen Weltklassespielerin, Ex-Weltranglistenersten und Australian-Open-Gewinnerin Caroline Wozniacki liiert und sogar verlobt. McIlroy beendete die Beziehung allerdings vor der Heirat.
Auf dem linken Auge blind, aber Guan spielt wieder
Comeback: Jeffrey Guan ist wieder da. Der Australier hatte vergangenes Jahr sein Debüt auf der PGA Tour gegeben und war nur eine Woche später bei einem Turnier in Sydney auf dem linken Auge erblindet, nachdem er von einem Ball im Gesicht getroffen worden war. Jetzt ging Guan nach monatelanger Aufbauarbeit bei der NT PGA Championship an den Start und notierte zum Auftakt eine 74. Viel wichtiger war für den 21-Jährigen ehemaligen australischen Junioren-Champion das „großartige Gefühl“, endlich wieder Wettkampfgolf spielen zu können: „Ich war überhaupt nicht nervös, aber muss mich tatsächlich immer noch daran gewöhnen, mit eingeschränktem Sehvermögen zu spielen. Daher gab es viele Fehler, doch das bedeutet auch jede Menge Raum für Verbesserungen.“
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LIV bringt Greg Norman zurück – sozusagen
Niemals geht man so ganz: Die LIV Golf League hat für 2026 ein weiteres Debüt-Event angekündigt – LIV Golf Louisiana. Das Turnier ist die Nummer zehn im nächstjährigen Spielplan des Konkurrenzcircuits und wird vom 26. bis 28. Juni auf dem Südkurs von Bayou Oaks ausgetragen. Damit feiert Ex-LIV-CEO und -Commissioner Greg Norman (70) eine Art Comeback. The Great White Shark aus Australien verantwortet nämlich die Renovierung und das Redesign des Platzes fürs LIV-Gastspiel in der schwülen Hitze, die zu jener Jahreszeit im tiefen Süden der USA herrscht.
Els provoziert Woods: „Komm doch und besieg uns!“
Fehdehandschuh, mit Augenzwinkern: Ernie Els baut darauf, dass Tiger Woods kommendes Jahr bei den Tour Champions antritt. „Ich habe ihm gesagt, er dürfe gern kommen und versuchen, uns zu besiegen – wenn er kann“, scherzte der 55-jährige Südafrikaner bei der Grundsteinlegung für eine Erweiterung des seit zehn Jahren existierenden The Els Center of Excellence in Jupiter/Florida seiner Stiftung Els for Autism.
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Der Superstar wird im Dezember 50 Jahre alt und ist damit für die Seniors Tour spielberechtigt. „Das kann nur gut für ihn sein“, so Els weiter: „Man kann ohne Scham mit dem Cart fahren, und wenn es einen gibt, der im Cart fahren darf, dann ist er es. So kann er wieder in Schwung und in Form kommen.“ Der vierfache Majorsieger weiß natürlich ganz genau, welche Aufmerksamkeit durch Medien und (potenzielle) Wirtschaftspartner das Geschehen bei den Tour Champions bekommen würde, sollte Woods mit Bernhard Langer und Co. aufteen. Der sagt: „Es wäre spannend, Tiger bei der Champions Tour spielen zu sehen. Und ich bin überzeugt, dass er mehrere Turniere bestreiten wird. Die Frage ist nur, wie viele?“ Woods hat nach der Achillessehnen-OP im März alle Majors 2025 ausgelassen, und auch noch nichts bezüglich Hero World Challenge Anfang Dezember oder PNC Championship verlauten lassen.
BDC und die zwei Babysitter
Zum Schluss: Deswegen ist Bryson DeChambeau ein Social-Media-Star – weil er eine coole Socke sein und sich gut darstellen kann, also der geborene Showman ist; weil er nicht im Mainstream mitschwimmt; und weil er das Prinzip der Aufmerksamkeitshascherei verstanden hat. Beispielsweise, wenn er sich in seiner nagelneuen, vermutlich noch nach frischer Farbe duftenden Bude in Dallas eine neue Challenge verschreibt und im Erfolgsfall zum Lohn einen Bentley via Instagram verschenkt.
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Oder wenn er einfach den megalässigen Crashers-Chef-Dude mimt, der trotzdem zwei Babysitter braucht und seine Teammitglieder Charles Howell III und Anirban Lahiri die Rollen übernehmen lässt: