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World Handicap System: Neues System, neue Begriffe – Golf Post erklärt

28. Apr. 2021 von Claudius Mackes in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Zusammen mit dem World Handicap System kommen auch eine Reihe neuer Begriffe auf den Golfplatz. (Foto: DGV)

Zusammen mit dem World Handicap System kommen auch eine Reihe neuer Begriffe auf den Golfplatz. (Foto: DGV)

EGA-Vorgabe? Stableford-Nettopunkte? Diese Begriffe werden Sie in Zukunft auf dem Golfplatz nur noch selten zu hören bekommen. Das neue World Handicap System hat inzwischen auch in Deutschland Fuß gefasst und bringt eine Reihe von Änderungen sowie neue Begrifflichkeiten mit sich. All das soll den Golferinnen und Golfern natürlich nicht den Spaß am Spiel nehmen, dennoch lohnt es, sich vorher einmal mit den neuen Ausdrücken vertraut zu machen. Wir helfen Ihnen dabei und erklären die wichtigsten neuen Begriffe rund um das WHS.

"Handicap-Index" und "Score Differentials"

Die gravierendste Änderung ist die neue Berechnungsmethode des eigenen Handicaps. Während sich die EGA-Vorgabe früher an den Stableford-Nettopunkten einer jeden Runde orientierte, wird an dieser Stelle nun der Handicap-Index (HCPI) eingesetzt, der sich auf Basis des "Score Differentials" berechnet.

Der Reihe nach: Der Handicap Index soll die Spielfähigkeit eines Spielers anzeigen, genau wie die alte EGA-Vorgabe. Diese Spielfähigkeit wird jedoch in Zukunft aus dem Durchschnitt der besten acht Ergebnisse der letzten 20 gespielten Runden ermittelt, der Score Differentials. Durch diese Berechnung soll eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse, auch auf unterschiedlichen Plätzen, verbessert werden. Die Berechnung des eigentlichen Ergebnisses, der "Score", wird weiterhin über das Slope- und Course Rating des gespielten Platzes berechnet.

Kern der Änderung ist also folgende: Man spielt sein Handicap nicht mehr Schritt für Schritt, Runde für Runde, herunter, sondern beruft sich in Zukunft auf den Durchschnitt seiner besten Runden. Jedes neue Ergebnis erscheint einen Tag später im Handicap-Index.

"Handicap History Sheet" und "Scoring Record"

Wo finde ich alle meine gespielten Ergebnisse? Und welche davon sind wirklich relevant für mein Handicap?

Die Antwort auf diese Frage liefert der neue Handicap History Sheet. Darin werden alle gespielten Ergebnisse chronologisch aufgelistet. Wie bisher steht das zuletzt erzielte Ergebnis ganz oben, das älteste Ergebnis ganz unten im History Sheet. Der Handicap-Index berechnet sich aus den letzte zwanzig dieser Ergebnisse.

Hat ein Spieler weniger als 20 Ergebnisse in seinem Stammblatt, wird die Berechnung des HCPI angepasst. (Foto: DGV)

Hat ein Spieler weniger als 20 Ergebnisse in seinem Stammblatt, wird die Berechnung des HCPI angepasst. (Foto: DGV)

Ein interessanter Überblick, doch entscheidend für das Handicap sind ja, wie eben bereits erwähnt, nur die besten acht der letzten 20 gespielten Runden. Und für diese gibt es ein weiteres Dokument, das Scoring Record.

Im Scoring Record werden nur die letzten zwanzig wirksam gespielten Runden aufgelistet. Hieraus wird dann auch letztendlich der Handicap-Index, auf Grundlage des Score Differentials, berechnet. Sobald ein neues Ergebnis erzielt wird, steht es an erster Stelle im Scoring Record, das bisher 20. Ergebnis wird zum 21. und entfällt für die eigentliche Berechnung. Damit soll das aktuelle Spielniveau eines jeden Golfers so präzise und realistisch wie möglich dargestellt werden. Wichtig ist dabei, dass die hinterlegten Runden nicht älter als vier Jahre sein dürfen.

"Course Rating Korrektur"

Um die Spielstärke eines Spielers noch realistischer darstellen zu können, beinhaltet das neue System die Course Rating Korrektur. Damit sollen auch witterungs- oder platzbedingte Vor- und Nachteile in die Bewertung eines Ergebnisses mit einfließen. Das System möchte damit Abweichungen vom "Normalzustand" mit berücksichtigen und die Leistung des Spielers, je nach Intensität der Abweichung auf- oder abwerten.

Bei auffälligen Abweichungen, auch während einer Runde, können bei besonders guten Ergebnissen die Score Differentials um einen Punkt erhöht, bei besonders schlechten Ergebnissen um bis zu drei Punkte reduziert werden.

Die wichtigsten Neuerungen zum WHS im Überblick (Tabelle: DGV)

Die wichtigsten Änderungen im Vergleich zum EGA-Vorgabensystem im Überblick (Tabelle: DGV)

World Handicap System - aus sechs mach eins

Der Golfsport boomt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern Europas und der ganzen Welt begeistert das Spiel mit dem kleinen weißen Ball immer mehr Menschen. Das neue WHS ist die logische Konsequenz aus dem wachsenden Interesse, auch vor dem Hintergrund der steigenden internationalen Verflechtungen. Immer mehr Golferinnen und Golfer spielen auf Plätzen in anderen Ländern, vergleichen sich in Turnieren mit Spielern unterschiedlichster Nationalitäten. Aus sechs bestehenden Handicap-System wurden die besten Aspekte gesammelt und im World Handicap System vereint. Gerade aus dem amerikanischen System (USGA) finden sich einige Reglungen im neuen WHS wieder, was aber vorrangig an der großen Anzahl an Golfern liegen dürfte, die es auf dem amerikanischen Kontinent gibt.

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