Back Nine

Wolff und Zalatoris: Konträre Beispiele fürs verrückte PGA-Tour-Finale

16. Aug. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Mattew Wolff sahnt ordentlich ab, während für Will Zalatoris die Saison beendet ist. (Fotos: Getty)

Mattew Wolff sahnt ordentlich ab, während für Will Zalatoris die Saison beendet ist. (Fotos: Getty)

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Irgendwie bringt das Spielzeit-Ende der PGA Tour immer einen schalen Beigeschmack mit sich– zu absurd ist mitunter, in welcher Form und Vielfalt sich zum Finale das finanzielle Füllhorn öffnet und einige im Dollarregen baden lässt, wie es weiland Dagobert Duck in seinem Entenhausener Geldspeicher, während andere trotz großartiger Saison leer ausgehen. Zwei Beispiele gefällig?

Zum einen ist da Matthew Wolff, der am vergangenen Wochenende bei der Wyndham Championship mal eben eine Million Dollar im Vorbeigehen mitnahm und im Sedgefield Country Club in North Carolina mehr Geld verdiente als jeder außer Sieger Kevin Kisner (1,152 Millionen) – obwohl er am Cut scheiterte. Der 22-Jährige gewann nämlich die Aon Risk Reward Challenge, bei der die Ergebnisse auf vorab festgelegten besonders herausfordernden Löchern im Turnierkalender berücksichtigt werden und für die insgesamt mindestens 40 Runden gespielt werden müssen. Wolff, der nach dem Turnier-Rückzug des ärgsten Konkurrenten Louis Oosthuizen eh designierte Sieger war, sackte den hübschen Zusatzverdienst mit einem standesgemäßen Birdie auf der Par-5-15 ein und meinte anschließend: „Auf der Tour kann man an eine Menge Geld machen, und da ich neu hier bin, hilft jeder Cent.“

Andererseits ist da Shooting Star Will Zalatoris, der seine Saison auf der Korn Ferry Tour begann und nicht nur bei den Majors groß aufspielte. Insgesamt landete der 25-jährige Schlaks acht Mal in den Top-Ten, verdiente fast vier Millionen Dollar und avancierte zur Nummer 29 der Welt. Doch weil er wegen des durch Corona reduzierten Kalenders und der von der PGA Tour darob eingefrorenen Mitgliederbestands weiterhin bloß „Special Temporary Member“ ist und zwar unbefristet viele Sponsoren-Einladungen annehmen, aber noch nicht regulär mittun darf, hätte er die „Wyndham“ gewinnen müssen, um sich für die FedEx-Cup-Playoffs zu qualifizieren. Oder wie Zalatoris es im Vorfeld formulierte: „Siegen oder heim fahren.“ Da hilft auch die Fürsprache von Webb Simpson nicht, der sagte: „Ich habe mit vielen Spielern gesprochen und alle meinen, er sollte per Ausnahmeregelung teilnehmen dürfen.“ Schräge Golfwelt.

Woods-Anwalt geht gegen Ex-Geliebte vor

Zu redselig: 2009 flog Tiger Woods’ Doppelleben auf, der Golf-Superstar hatte seine damalige Ehefrau Elin Nordegren in zahlreichen Affären hintergangen. Als Favoritin von Woods stellt sich gern Rachel Uchitel dar, die dergestalt auch in der im Januar ausgestrahlten Doku „Tiger“ des Senders „HBO“ auftrat und freimütig aus dem Nähkästchen plauderte („Hier war er in meinem Bett […] und er war mein Tiger“). Damit indes verstieß sie offensichtlich gegen ein Schweigegelübde, dass kurz nach der Liaison gegen eine Zahlung von einmalig fünf Millionen Dollar sowie je einer Million für die kommenden drei Jahre vereinbart worden war. Dieser Tage hat Uchitel der „New York Times“ erzählt, dass Woods-Anwalt Michael Holtz ihr nun wegen des „HBO“-Auftritts und Verletzung des Geheimhaltungsvertrags eine Schadenersatzklage in Millionenhöhe androhe. Demnach hätte die heute 46-Jährige jetzt nicht mal zugeben dürfen, dass es ein solches Abkommen überhaupt gibt. Dabei will sie nach eigener Aussage doch „bloß mal endlich meine Version der Geschichte“ erzählen – es ist freilich eher eine Story voller schmuddeliger und dubioser Aspekte, bei denen keine der beteiligten Parteien gut aussieht und die hier nicht weiter aufgelistet werden sollen.

USGA bastelt weiter an Rota für die US Open

Major-Säulen: Der amerikanische Golfverband USGA bastelt eifrig an seiner Version einer Rota für die US Open, wie sie der schottische R&A für die Open Championship als weltältestes Major seit vielen Jahrzehnten festgelegt hat. Nachdem bereits im vergangenen Jahr Pinehurst als sogenannte „Anchor Site“, als Dreh- und Angelpunkt für die Offene Amerikanische Meisterschaft also, definiert worden war, billigte die USGA diesen Status jetzt auch dem Oakmont Country Club zu, wo gerade die US Amateurs ausgetragen wurden.


Der ebenso berühmte wie exklusive Kurs nahe Pittsburgh ist mit bislang neun Austragungen ohnehin meist gewählter und zudem wohl schwierigster Schauplatz der US Open, die 2025, 2034, 2042 und 2049 dort gastieren soll. Neben dem Herren-Major wurde eine Reihe anderen namhafter Meisterschaften nach Oakmont vergeben. Außerdem demonstrierten die USGA-Oberen ihre Vorliebe für den US-Bundesstaat Pennsylvania, indem sie die Ikone Merion ebenfalls mit allerlei Open und mehr bedachten:

„Sandkasten“-Spiele

Beweisführung: Tour-Profis behaupten ja gemeinhin, lieber aus dem Bunker als aus dem Rough zu spielen – die Schläge durch den Sand seien deutlich besser zu kontrollieren und auch zu shapen als die durchs unberechenbare Gras. Während mancher Amateur das schwerlich nachvollziehen kann, gibt’s hier zwei Beispiele für gelungene „Sandkasten“-Spiele. Das eine liefert Johnson Wagner bei der Wyndham Championship, als er aus dem Sand diese phänomenale Linie findet:


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Beim anderen Exempel profitiert Ben Evans während der Cazoo Open im London Golf Club von einer seltenen Regel. Sein (gelber) Ball hatte sich in einem Grünbunker ins Erdreich zwischen Bunkerkante und Sandsaum gebohrt und war eigentlich unspielbar. Aber es war eben Erdreich, nicht Sand. Und daher durfte Evans, der einen Schiedsrichter herbeigerufen hatte, laut Paragraph 16.3b straffrei Erleichterung in Anspruch nehmen, sogar außerhalb des Bunkers. Das machte den Schlag allerdings nicht einfacher – was zu beweisen war.

Durchschnitts-„Carry“-Schlagweiten auf der Tour

Längenvergleich: Die reguläre Saison der PGA Tour ist gespielt, die Play-offs um den FedEx-Cup stehen vor der Tür. Und pünktlich zum Spielzeit-Ende hat der Circuit ein paar imponierende Zahlen veröffentlich – nämlich die Schlagweiten, die von den Tour-Mitgliedern in diesem Jahr durchschnittlich „carry“ erzielt wurden. Also, gehen wir mal durchs Bag, und jeder kann ja insgeheim seine eigenen Weiten daneben legen:

Driver: 275 Yards (251 Meter), Holz 3: 243 (222) , Holz 5: 230 (210), Hybrid: 225 (206), Eisen 3: 212 (194), Eisen 4: 203 (185), Eisen 5: 194 (177), Eisen 6: 183 (167), Eisen 7: 172 (157), Eisen 8: 160 (146), Eisen 9: 148 (135), Pitching-Wedge: 136 Yards (124 Meter). Na?

Baseballer mit Golf-Auftritt

Sport-Mix: Da hat einer wohl zu viel Profigolf geguckt. Bei einem Baseball-Spiel der niederklassigen „Coastal Plain League“ gegen Macon Bacon betrat Josh Lavender von den Savannah Bananas – beide Teams heißen wirklich so – das Spielfeld in standesgemäßer Golf-Attitüde. Er hatte Yardage Book und Laser-Distanzmesser dabei, ein Caddie trug ihm das Golfbag hinterher, in dem auch seine Baseballschläger steckten.

Sie haben dann aber doch ausschließlich Baseball gespielt. Die Bananas sind bekannt für skurrile Auftritte und Aktionen, Team-Eigner Jesse Cole beispielsweise erscheint zu nahezu jedem Match in einem senfgelben Smoking …

Golf Lounge Hamburg muss umziehen

Standortwechsel: Es war abzusehen – die Golf Lounge in Hamburg, mit der Betreiber Peter Merck ein nahezu einzigartiges und weitgehend einmaliges Konzept für innerstädtisches Golf realisiert hat, muss einem Baugebiet weichen und ihren Standort im Industriestadtteil Rothenburgsort verlassen,. Doch Macher Merck hatte für diesen Fall längst Pläne in der Schublade, und so wird die „Ikone“ Golf Lounge nächstes Jahr hinter die Elbbrücken umziehen, wo Merck am Rand der Hansestadt seit 2019 die Golfanlage Moorfleet aufpoliert und konzeptionell umgekrempelt hat.

Topgolf erobert den Old Course

Historie und Moderne: Alte trifft neue Welt, zwei Golfgiganten verbünden sich – so lässt sich wohl die Kooperation zwischen den St. Andrews Links und Topgolf am besten beschreiben, die gerade von den Sachwaltern des Old Course und seiner sechs „Geschwister“ sowie dem US-Technologieunternehmen geschlossen wurde, zu dessen Portfolio auch Toptracer gehört. Demnach rüstet Topgolf die Driving Ranges aller Links-Trust-Kurse mit dem Schlaganalyse- und Daten-System aus, während andererseits fortan überall auf dem Globus via Toptracer virtuell in St. Andrews abgeschlagen werden kann. „Damit können wir weltweit Millionen von Menschen das Erlebnis vermitteln, auf diesen legendären Plätzen Golf zu spielen“, jubelt Topgolf-CEO Artie Starrs. Der Vertrag der beiden exklusiven „Golf Entertainment Partner“ ist auf zehn Jahre datiert.

„Elchtest“ auf dem Grün

Das Letzte: Ich glaub’, mich knutscht ein Elch – naja, es sieht eher aus, als ob das Exemplar der Gattung „Alces“, um dessen eindeutige Trittsiegel es sich hier handelt und die mehr als 500 Kilogramm schwer werden können, auf dem Grün einen Square Dance absolviert hat. Den „Elchtest“ hat die Puttfläche jedenfalls verloren. Was bei diesem Video einer besonderen Art von Verwüstung noch fehlt, ist die Ansicht des weinenden Greenkeepers, der eigentlich bloß eine neue Fahnenposition setzen wollte:


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