Back Nine

Sperrstunde in Scottsdale? Fankonzept der Phoenix Open vor drastischer Reform

19. Feb. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Exzess bei der WM Phoenix Open. (Foto: Getty)

Exzess bei der WM Phoenix Open. (Foto: Getty)

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Konsequenzen: Die chaotischen und vielfach abstoßenden Szenen mit alkoholischen Exzessen auf nassem Gras oder schlammigem Untergrund bei der WM Phoenix Open am vorvergangenen Wochenende haben für eine Menge unliebsamer Impressionen wie Schlagzeilen gesorgt – und „wir werden nicht zulassen, dass so etwas wieder passiert.“ Das sagt jedenfalls Chance Cozby, Geschäftsführer der Wohltätigkeitsorganisation The Thunderbirds aus Phoenix, die das Turnier veranstaltet. Gerade der Samstag sticht den Verantwortlichen ins Auge, als es zu besonders negativen Höhepunkten kam, die Anlage wegen Überfüllung geschlossen und der Alkoholausschank komplett eingestellt werden musste. Cozby: „Dieser Samstag bei der WM Phoenix Open 2024 wird am Ende ein Wendepunkt für unser Turnier und unsere Organisation sein, um unsere Veranstaltung zu verbessern.“

 

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Im Rahmen eines sogenannten operativen Audits sollen in den kommenden Monaten die Struktur des Ticketverkaufs und das Sicherheitskonzept analysiert und reformiert werden. „Wir werden uns auch mit den Vertriebskanälen von Alkohol und alkoholischen Getränken für unsere Gäste befassen und die notwendigen Änderungen vornehmen“, deutete Turnierdirektor George Thimsen einschneidende Änderungen an. Es wird vermutlich wohl keine komplett nüchterne Veranstaltung werden, aber womöglich eine Sperrstunde mit Last Order geben, um das exzessive Saufen unter Kontrolle zu bringen. „Ich denke, wir waren in den vergangenen Jahren stets ein Top-Turnier auf der Tour. Aber uns gefällt nicht, was vor allem am Samstag passiert ist. Die Spieler mögen nicht, was am Samstag passiert ist. Unsere Fans mögen nicht, was am Samstag passiert ist“, verdeutlichte Thunderbirds-Geschäftsführer Cozby. „Wir haben gelernt und wissen, dass wir Verbesserungen vornehmen müssen. Das schulden wir unseren Fans und den Spielern, die kommen und diese Veranstaltung unterstützen.“

In der Tat gab es nicht nur Zuschauer, die sich angesichts der Zustände im TPC Scottsdale und insbesondere am Partyloch 16 geradezu in Angst und Schrecken versetzt fühlten. Auch aus den Reihen der Professionals hagelte es Kritik. „Gerade trifft das Thema einen sehr emotionalen Punkt bei mir“, sagte Zach Johnson, US-Ryder-Cup-Kapitän von Rom, unmittelbar nach dem Turnier. „Wenn man mich jetzt fragen würde, ob ich wiederkomme, würde ich wahrscheinlich nein sagen. Ich bin seit 21 Jahren auf der Tour und habe viel erlebt, doch diese Ausgabe des Turniers war unangemessen und hat eine Grenze überschritten.“

 

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Tiger Woods: Es ist Grippe – auch neues Logo schwächelt

Bestätigung: Nach all der Unruhe und den Unsicherheiten wegen Tiger Woods’ Ausstieg beim Genesis Invitational und den Andeutungen seines Geschäftspartners und Freundes Rob McNamara über grippeähnliche Symptome hat sich der Genesis-Gastgeber nun selbst in Sachen Gesundheit zu Wort gemeldet. „Ich möchte bestätigen, dass ich mich aufgrund einer Krankheit zurückziehen musste, von der wir jetzt wissen, dass es sich um eine Grippe handelt“, teilte der 48-Jährige über seinen Account beim Kurznachrichtendienst „X“ mit. „Ich ruhe mich aus und fühle mich besser.“

Ähnlich suboptimal wie das sportliche Comeback lief auch die Präsentation von „Sun Day Red“, der neuen Sportbekleidungsmarke von Woods in Zusammenarbeit mit TaylorMade. Während der Superstar den Riviera Country Club als idealen Ort bezeichnete, „an dem auch damals alles begonnen hat“ – 1992 bestritt er dort als 16-jähriger College-Zweitsemestler per Sponsoreneinladung sein ersten PGA-Tour-Turnier –, fielen die Reaktionen auf „Sun Day Red“ eher zwiespältig aus.

Viele fragten, warum Woods nicht einfach beim legendären TW-Logo geblieben sei? Weil die Rechte wohl noch bei Nike liegen, und er über sein einstiges Emblem sagt: „Ich will es gar nicht zurück. Es muss vorwärts gehen. Dies ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.“ Andere plädierten für die berühmte Jubelpose des Tigers mit der geballten Faust, aber diesbezüglich dürfte die Ähnlichkeit mit dem Emblem von Phil Mickelson und dem Markenzeichen von Michael Jordan eine Rolle gespielt haben.

Manche machten sich gar über den gespaltenen „Sonn-Tag“  oder den stilisierten Tiger lustig, dessen Gerippe an Wood’s 15 Majorsiege erinnern sollen. „Die ganze Sache mutet irgendwie überstürzt oder unfertig an“, schrieb beispielsweise das Portal „Golf WRX“, sozusagen im Wort wie im übertragenen Sinn mit der heißen Nadel gestrickt.

PIF willkommen, aber nicht unbedingt nötig

Klarstellung: Wie es mit Tiger Woods’ Golfkarriere weitergeht, bleibt fraglich – es gibt in den US-Medien schon Nachrufe, da der 15-fache Majorsieger nach Ansicht mancher Auguren der Szene seine Wettkampfhärte zu verlieren scheint („Golf Digest“). Dafür hat Woods während des Genesis Invitional sehr eindeutig Position in Sachen Verhandlungen der PGA Tour über eine Partnerschaft mit dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF in der neuen Unternehmung PGA Tour Enterprises bezogen. Nach Ansicht des Superstars, Policy-Board-Mitglied und „Shadow Commissioner“ ist die PGA Tour dank der Partnerschaft mit der Strategic Sports Group und deren Einlage von insgesamt drei Milliarden Dollar nicht mehr auf ein Investment des PIF angewiesen. „Letztendlich möchten wir, dass der PIF ein Teil unserer Tour und unseres Produkts ist“, sagte Woods. „Aber finanziell brauchen wir das im Moment nicht, wir befinden uns derzeit in einer hervorragenden Position. Die Summe, die beim Rahmenvertrag in Aussicht gestellt und jetzt wieder geboten haben, ist dieselbe. Dieses Geld konnten wir auch anderweitig generieren. Alles, was darüber hinausgeht, wäre natürlich ein neuer Aspekt.“ Die Botschaft an PIF-Chef Yasir Al-Rumayyan dürfte klar sein.

Riviera: Zwei US Open und das Olympia-Turnier

Erwählt: Der Riviera Country Club, auf dem gestern Abend das Genesis Invitational mit dem Sieg von Hideki Matsuyama zu Ende gegangen ist, zählt zu den Preziosen auf der US-Golflandkarte. Und die Anlage in Los Angeles’ Stadtteil Pacific Palisades ist ein Best Practice dafür, wie kreatives und intelligentes Design auch nach 100 Jahren der Weitenjagd von Mensch und modernem Material noch Paroli bieten kann. Nicht zuletzt deswegen und aufgrund seines Nimbus von Exklusivität und Exzellenz wurde das 1926 von den Architekten George C. Thomas und William P. Bell konzipierte Geläuf in die Rota der US-Open-Plätze aufgenommen. Anlässlich des 100. Jubiläums wird in zwei Jahren erstmals eine US Women’s Open auf dem Par-71-Layout ausgetragen. 2028 findet das olympische Golfturnier der Spiele von Los Angeles in Riviera statt. Und 2031 erlebt die Ikone zum zweiten Mal eine US Open der Männer – 83 Jahre nach dem Triumph des neunfachen Majorsiegers Ben Hogan (1948). Nicht zuletzt deswegen trägt der Platz in einem Tal zwischen dem Häusermeer von LA den Beinamen „Hogan’s Alley“.

 

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Proette zeigt ihr Golfleben auf OnlyFans

Alternative: Golfvideos auf YouTube und anderen Kanälen gibt es zu Millionen, mindestens. Einen ganz anderen Weg in Sachen Social-Media-Präsenz geht LET-Proette Amy Boulden. Die Waliserin zeigt sich neuerdings bei OnlyFans. Aber nicht so, wie man vielleicht auf Anhieb denken mag, weil OnlyFans nunmal in erster Linie als Bezahlportal für – höflich ausgedrückt – weibliche Insights gilt. Boulden nimmt ihre Fans mit auf ihre Golfreisen um die Welt, lässt sie über die Plattform am Leben einer Tourspielerin hinter den Kulissen der Karriere teilhaben. „OnlyFans revolutioniert die Art und Weise, wie wir soziale Medien nutzen, sodass sich der Start meiner Seite auf der Plattform wie ein natürlicher nächster Schritt für meine Karriere anfühlte“, sagt die 30-Jährige, Gewinnerin der VP Bank Swiss Ladies Open 2020. „Da Frauengolf weiterhin an Popularität gewinnt, fühlt sich OnlyFans wie die perfekte Plattform an, um den Sport weltweit zu präsentieren.“ Vergangenes Jahr hatte sich bereits der englische Profi Liam O’Neill mit OnlyFans verpartnert, und bekanntester Sportler auf der Plattform ist der australische Tennisstar Nick Kyrgios.

 

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LIV oder PGA Tour: Der PIF und Milliarden

Countdown: Der Investigativjournalist Alan Shipnuck hat einen interessanten Aspekt bezüglich der Situation des saudi-arabischen Staatsfonds PIF zwischen LIV Golf League und einem Deal mit der PGA Tour betont. Wie Shipnuck, Autor einer Biografie über Phil Mickelson und des Buchs „LIV or let die“ über das Tauziehen im Profigolf der Männer, in seinem Podcast „Ask Alan“ erklärte, steht der PIF sozusagen vor der Qual der Wahl: Entweder investiert PIF-Chef Yasir Al-Rumayyan Milliarden in die PGA Tour Enterprises, um Dritter im Bunde mit PGA Tour und Strategic Sports Group zu werden, oder er muss spätestens 2025 Aberhunderte von Millionen an Garantiegagen für die Verlängerung der Verträge mit LIV-Stars wie Mickelson, Dustin Johnson oder Bryson DeChambeau berappen, deren Kontrakte teils schon dieses Jahr oder halt nach vier Jahren, also 2025 auslaufen.

Laut Shipnuck wurde ihm bezüglich alsbald anstehender Verhandlungen mit einem prominenten LIV-Spieler von einem Insider gesteckt: „Wenn sie ihm das gleiche Geld wie beim letzten Mal anbieten, wird er fucking absolut bleiben. Aber wenn Yasir geizig wird, ist er weg.“ Es gibt noch eine dritte Variante: Saudi-Arabien verliert das Interesse am Groschengrab Golfsport und wendet sich anderen Betätigungsfeldern im Sport zu. Das freilich ist angesichts der Ambitionen von PIF-Chef Al-Rumayyan eher eine Ultima Ratio.

Fleetwood und das Ass aus 9.000 Metern Höhe

Fake oder Realität? Egal, auf jeden Fall ein Hingucker: Tommy Fleetwood erzielt aus über 9.000 Metern Höhe (30.000 Fuß) ein Hole-in-one. Auf der Rampe und durch die Ladeluke eines Frachtflugzeugs und mit freundlicher Fallschirmspringer-Hilfe. Eine Frage vor allem bleibt: Wer lässt sich so was einfallen?

Geno Bonnalie und der Satz des Pythagoras

Hefte raus, Mathetest: Dass Golfcaddies nicht bloß Taschenträger sind, sondern Psychologen oder zumindest Seelenmasseure, Ersatztrainer, Wind- und Landvermesser, Schlägerberater, wandelnde Birdiebooks und manchmal überdies Blitzableiter dürfte hinlänglich bekannt sein. Der eine oder andere scheint überdies Experte in euklidischer Geometrie zu sein. Geno Bonnalie beispielsweise, Bagman von Joel Dahmen, der sich scheinbar beim Kurznachrichtendienst „X“ nicht nur auf Golf-Accounts herumtreibt, sondern offenbar auch in der „World of Engineering“, wo neulich gefragt wurde, ob irgendwer tatsächlich im echten Leben schon mal den in der Schule so gehypten Satz des Pythagoras angewendet habe – und warum? Bonnalies preiswürdige Replik: „Na klar, am 16. Loch der Players Championship, um das Verhältnis von Höhe eines Baums und Scheitelpunkt der Flugkurve mit dem Holz 3 zu berechnen und sicherzustellen, dass der Ball drüberfliegt.“

Der Satz des Pythagoras besagt bekanntlich, dass in allen ebenen rechtwinkligen Dreiecken die Summe der Flächeninhalte der Kathetenquadrate gleich dem Flächeninhalt des Hypotenusenquadrates ist. Kurz: a2 + b2 = c2. Wer wüsste es nicht.

„Schieß mich auf den Mond“ – in der Golfversion

Das Letzte: Haben Sie auch manchmal, das unwiderstehliche Bedürfnis, ihren Partner oder einen Freund zum Mond zu schießen? Wir hätten hier eine Möglichkeit und Variante, die perfekt zu Ihrer Golfleidenschaft passt. Wahlweise tut’s auch Frank Sinatras romantischer Song „Fly me to the moon“. Und selbstverständlich ist die Geschlechteraufteilung am Schläger und in der Blase  variabel:

 

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