Es ist eine Szene, die man so beim Ryder Cup lange nicht gesehen hat – und eigentlich gar nicht mehr erwartet hätte: Ein Kapitän, der nicht nur Entscheidungen trifft, sondern selbst zum Schläger greift. Keegan Bradley könnte 2025 in Bethpage Black genau das tun. Möglich macht das eine Regeländerung, die er sich gemeinsam mit Europas Kapitän Luke Donald ausgehandelt hat. Bisher war klar geregelt, dass nur der Kapitän während der Matches mit den Spielern sprechen darf. Nun darf ein Vizekapitän übernehmen, wenn Bradley – sofern er tatsächlich spielt – selbst auf der Runde ist.
Zwischen Funkgerät und Fairway beim Ryder Cup 2025
Dass Bradley überhaupt über diese Doppelrolle als Spieler-Kapitän nachdenken kann, liegt an seiner starken Saison. Mit dem Sieg bei der Travelers Championship und einer stabilen Leistung bei der British Open hat er sich selbst ins Gespräch gebracht – nicht nur als Chef im Hintergrund, sondern auch als möglicher Spieler. Die Ryder-Cup-Rangliste sieht ihn aktuell auf Platz neun. Sechs Plätze werden automatisch vergeben, sechs liegen in der Hand des Kapitäns. Bradley hat angekündigt, sich selbst zu nominieren, wenn er das Gefühl hat, dem Team dadurch einen Vorteil zu bringen. Ob es dazu kommt, ist noch offen – fest steht bislang nur, dass er Kapitän ist.
Der Plan im Hintergrund steht
„Wir haben einen Plan“, sagte Bradley kürzlich. Und der dürfte notwendig sein. Denn zwischen Spielvorbereitung, Medienterminen, Pairings und Strategiegesprächen bleibt bei einem Ryder Cup wenig Luft zum Durchatmen. Unterstützung bekommt er unter anderem von Jim Furyk, der 2018 selbst Kapitän war. Auch weitere Vizekapitäne sollen organisatorisch entlasten. Bradley hat sich Tipps bei Tiger Woods geholt, der 2019 beim Presidents Cup beide Rollen übernahm.
Nicht alle US-Stars in Topform
Einfache Entscheidungen dürfte Bradley in den kommenden Wochen kaum treffen. Viele große Namen kämpfen mit schwankender Form: Jordan Spieth und Collin Morikawa liegen aktuell weit zurück. Andere wie Bryson DeChambeau, der bei der Open mit einer beeindruckenden Aufholjagd überzeugte, haben sich ihren Platz praktisch schon gesichert – auch wenn sie außerhalb der automatischen Qualifikation liegen.