Profisport Herren

Premier Golf League CEO: „Es kommt nur zu Stande, wenn alle es wollen“

23. Feb. 2020 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Das offizielle Symbol der Premier Golf League. (Foto: Twitter.com/@premgolfleague)

Das offizielle Symbol der Premier Golf League. (Foto: Twitter.com/@premgolfleague)

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Nach einigem Wirbel und Mysterium um die Premier Golf League hat sich der CEO der Unternehmung, Andrew Gardiner, in einem exklusiven Interview mit Rick Shields in der "The Rick Shields Golf Show" zu einigen Details sowie den bisherigen Reaktionen der Spieler geäußert.

Was ist die Premier Golf League?

Zuerst einmal erklärt Gardiner ausführlich, was die Premier Golf League überhaupt ist, und wie sie funktionieren soll. 48 Spieler nehmen an 18 Events teil, die zwischen Januar und August stattfinden. Diese Events  werden über 54 Löcher gespielt, mit Kanonenstart, ohne Cut und ohne Dresscode. Zehn Turniere finden in den USA statt, vier in Asien, darunter eines im mittleren Osten, drei in Europa und eines in Australien. Wo genau, dazu machte Gardiner noch keine Angaben. in jedem dieser Turniere wird ein Preisgeld von 10 Millionen Dollar ausgezahlt, beim finalen Playoff-Turnier sogar insgesamt 40 Millionen Dollar. Unterstützt wird das ganze durch ein Medienunternehmen in den USA, Omnicom Sports, die Handelsbank The Raine Group sowie der öffentliche Investmentfonds aus Saudi Arabien.

Einerseits spielt jeder Spieler für sich, aber gleichzeitig wird es eine Teamwertung geben. Die 48 Spieler sind in zwölf  Viermann-Teams aufgeteilt, von denen jedes einen Teamcaptain besitzt. Dieser Kapitän stellt für jedes Turnier zwei Spieler auf, deren Scores für die Teamwertung gewertet werden. "So entstehen Situationen, in dem der Teamchef gefragt wird, warum er welchen Spieler gewählt hat und diese Wahl begründen muss", erklärte Gardiner, "beispielsweise durch das Kurs-Setup oder die Form des Spielers. Das macht es interessant, bringt aber auch einen Risikofaktor ins Spiel. Es wird den Spieler geben, der eine 65 oder 66 gespielt hat und nach der Runde sagen wird: 'Ich hab dir ja gesagt, du hättest mich wählen sollen.'" Das Ziel ist es, saisonumfassende Narrative zu schaffen, die die Zuschauer von Beginn an bei Stange halten.

Das Ziel: Mehr Zuschauer an Land ziehen

Außerdem wird jeder Spieler verpflichtet sein, jedes der Turniere zu spielen, damit sich Fans darauf verlassen können, dass sie bei jedem Turnier auch die Spieler zu sehen bekommen, die sie sehen wollen. "Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich diesen Sport angucken, weil wir glauben, dass es eine Verbindung gibt zwischen der Zahl der Menschen, die Golf gucken und der Zahl der Menschen, die Golf spielen", erklärt Gardiner sein Ziel. Er handle also nur im Interesse des Sports.

Diesen Punkt betont er mehrfach. Das Projekt würde nur zustande kommen, wenn alle auch wollen, dass es zustande kommt. "Wenn sich in naher Zukunft herausstellt, dass alle zufrieden sind, mit der Art und Weise, wie die Dinge jetzt laufen, dann ist das super. Dann werden wir die Idee hinter uns lassen."

Noch jede Menge offene Fragen

Noch scheinen wenige wirklich überzeugt zu sein von der Idee. So gibt es noch keine konkrete Zusage eines Spielers, aber Rory McIlroy verkündete diese Woche, dass er sich dem Projekt nicht anschließen werde, weil er seine Entscheidungsfreiheit als Spieler schätzt.

Auch wenn Gardiner versichert, dass die PGL mit der PGA Tour und der European Tour zusammenarbeiten will, stellen sich die etablierten Touren derzeit noch quer. So machte PGA Tour Commissioner Jay Monahan den Spielern gegenüber deutlich, dass sie nicht mehr Mitglieder der PGA Tour sein werden, wenn sie der PGL beitreten. Dadurch ergeben sich weitere offene Fragen: Was passiert mit dem Ryder Cup? Und Olympia? Wird es Weltranglistenpunkte für die Events geben? Das wäre beispielsweise wichtig, um den Spielern der Liga einen Weg in die Majors zu ebnen.

"Wir wissen, welche Bedeutung die Majors in diesem Sport haben", sagte Gardiner. "Sie sind unantastbar. Aber sie bestimmen selbst, welche Spieler die Turniere spielen. Wer mitspielen darf liegt an denen, die die Turniere organisieren. Ich fände es merkwürdig, wenn diese die Premier Golf League ausschließen würden."

Die Antworten auf diese Fragen könnten jedoch eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, Spieler zu überzeugen. Von McIlroys Absage lasse sich Gardiner nicht aus dem Konzept bringen. "Rory ist als Individuum außergewöhnlich. Ich habe zugehört und dachte mir, was er sagt ist sehr interessant, aus mehreren Gründen. Er hat darüber geredet, auf der richtigen Seite der Geschichte stehen zu wollen und ich dachte mir, dass wir das alle wollen und wir seit sechs Jahren daran arbeiten, irgendwann die richtige Seite der Geschichte zu sein."

Auch mit Tiger Woods hat die PGL sich in Kontakt gesetzt, der bis dato aber keine Meinung geäußert hat. Was jedoch feststeht ist, dass Tiger im vergangenen und in diesem Jahr versucht, seinen Turnierkalender deutlich zu reduzieren, seinem Körper zuliebe. Sollte er sich der PGL anschließen, stünden ihm mindestens 18 Turniere bevor, plus die Majors und gegebenenfalls das Genesis Invitational, das von seiner Stiftung ausgerichtet wird - sollte das noch der Fall sein, wenn der die PGA Tour für die PGL verlässt. Nach Tiger gefragt, äußerte Gardiner sich nicht zu dem Fall.

Premier Golf League CEO Andrew Gardiner im Interview

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