Back Nine

Popularitäts-Prämie der PGA Tour erfreut Spieler und erbost die Fans

26. Apr. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Die Fans zeigen nur wenig Verständnis für das neue Player Impact Program. (Foto: Getty)

Die Fans zeigen nur wenig Verständnis für das neue Player Impact Program. (Foto: Getty)

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Wer den Furor verfolgt hat, den die geplante europäische Super League im Fußball ausgelöst hat, der wird sich über die Reaktionen der Golf-Anhänger auf die Popularitäts-Prämie der PGA Tour nicht wundern. Das mit 40 Millionen Dollar im Bonus-Pool ausgestattete „Player Impact Program“ soll Spieler belohnen, deren Einfluss und Strahlkraft sich positiv auf Resonanz und Zulauf von Fans wie Sponsoren auswirkt. Doch während die künftig solcherart zusätzlich Beschenkten naturgemäß begeistert sind, gibt‘s aus den sozialen Medien vehementen Gegenwind und harsche Kritik.

„Das macht die Reichen bloß noch reicher“, heißt es beispielsweise. Oder: „Als ob diese ,Söldner‘ unbedingt noch mehr Geld scheffeln müssten …“ Und: „Wann endet die sportliche Gier!“. Andere weisen darauf hin, dass das übliche Prinzip ausgehebelt werde, dem zufolge der mit dem niedrigsten Ergebnis auf der Scorekarte das meiste Geld bekomme. Und auch auf die Benachteiligung von Spielern in den Ligen unterhalb der PGA Tour.

Von den ersten 25 Reaktionen auf Twitter bei Veröffentlichung der Nachricht seien 17 entschieden negativ und ablehnend gewesen, hat das Portal „Bunkered“ nachgezählt. Genau dies hat beispielsweise Justin Rose befürchtet, der das „Player Impact Program“ zwar als „womöglich gut für alle“ bezeichnete, aber auch seine Zweifel an der Akzeptanz bei den Fans hat: „Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Geld zur Unterstützung der Tour zu verwenden. Also wird es auch eine Menge Leute mit unterschiedlichen Meinungen geben.“ Derweil hat Jon Rahm angekündigt, sich jetzt mal verstärkt um seine Social-Media-Aktivitäten kümmern zu wollen.

Alligatoren-Alarm in Louisiana

Lauernde Gefahr: Birdies und Eagles sind bei top-besetzten Turnieren allgegenwärtig, und tierische Begegnungen aller Art füllen in schöner Regelmäßigkeit die bunten Seiten nicht nur der Golfmedien. Doch bei der Zurich Classic in Louisiana spielten beispielsweise Cameron Champ und Wyndham Clark unter erschwerten und riskanten Bedingungen, als sie trotz Alligatoren-Alarms ihre Schläge ausführten bzw. ausführen mussten. Aber sehen Sie selbst:


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Angesichts solch spezieller „Fans“ wurde auch das Aufgabenprofil für Marshalls und Ordnungskräfte um einen besonderen Job erweitert:

Cam Smith: Die Matte bleibt dran

Zurückgerudert: Eigentlich hatte Cameron Smith seiner Freundin Jordan Ontivero versprochen, dass die langen Nackenhaare weg kommen, falls er die Zurich Classic tatsächlich gewinnen sollte. Doch im Augenblick des Triumphs mit Marc Leishman nahm der 27-jährige Australier sein Platzet zurück – die Matte bleibt dran. „Ich muss mich wohl bei ihr entschuldigen, aber irgendwie ist die Frisur nun tatsächlich ein unentbehrlicher Teil von mir geworden“, sagte Smith, der mit dem aus Spaß ebenfalls Perücke tragenden Leishman als „Team Mullet“ (Slang für die früher weit verbreitete Vokuhila-Fußballer-Haartracht) an den Start des Team-Events gegangen war. Jordan Ontivero hat früher übrigens auf der Symetra Tour gespielt.

Ass für „G-Mac“, Bier für die Presse

Debütant: Seit fast 20 Jahren ist Graeme McDowell Golf-Professional, der Nordire hat drei Turniere auf der PGA Tour gewonnen und 2010 die US Open, aber ein Hole-in-one ist dem Mann aus Portrush auf der Tour noch nie gelungen. Das hat der 41-Jährige jetzt bei der Zurich Classic nachgeholt, als „G-Mac“ auf der 191 Meter langen 17 des TPC Louisiana direkt einlochte.Wobei McDowell seinen Kunstschuss gar nicht mitbekam, da er sich direkt routinemäßig nach dem Tee bückte und sich abwandte – er hatte halt gesehen, dass der Schlag gut war. Partner Matt Wallace musste ihn darauf hinweisen, dass der Ball auf Anhieb versenkt war:

Das obligatorische „Drinks on me“-Ritual legte McDowell dann auf ureigene Weise aus: Er spendierte den Medienleuten im Pressecenter eine Runde Dosenbier:

Bubba Watsons Probleme bei der Partnersuche

No Matches: Am Ende sprang ein durchaus respektabler achter Platz für das Duo Bubba Watson/Scottie Scheffler bei der Zurich Classic raus – zumal das Zusammenwirken der beiden US-Pros beim Team-Event der PGA Tour alles andere als eine „Liebesheirat“ war. Denn offenbar hat Watson erhebliche Probleme bei der Partnersuche. „Er hat acht oder neun Jungs angefragt und alle haben abgelehnt“, verriet Scheffler, der den Linkshänder und zweifachen Masters-Sieger selbst einige Tage zappeln ließ und erst sein „Ja, ich will“ übermittelte, „als mir keiner von denen zusagte, die ich selbst angefragt habe“. Auch wenn Watson dieser Version der Geschichte zustimmte, mochten sich die beiden nicht zu den Gründen ihrer Mühe in Sachen Mitspieler äußern. Immerhin haben Watson und Scheffler eine generelle Gemeinsamkeit: Sie nehmen beide regelmäßig am Bibelkreis der PGA Tour teil.

Ablenkung von Reha: John Daly singt Bob-Dylan-Klassiker

Rampensau: John Daly hat‘s wieder getan. In einer Bar intonierte „The Wild Thing“ diese Tage seinen erklärten Lieblingssong „Knockin' On Heaven‘s Door“ von Bob Dylan. Und wie ein Fan schrieb: Der  54-jährige zweifache Majorsieger, der unter Blasenkrebs leidet und sich derzeit in einer Reha-Phase befindet, hat „nicht die Stimme, die wir uns wünschen, aber die wir brauchen“.


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108 Schläge beim Montags-Qualifier

Autsch: Von einem, der auszog, um sich für ein Golfturnier zu qualifizieren. So jedenfalls hatte es Connor Murphy aus Kalifornien vor, der im Trophy Club CC in Texas einen der vier Montags-Qualifier-Plätze für die Veritex Bank Championship auf der Korn Ferry Tour ergattern wollte. Das Unterfangen ging freilich im Wortsinn nach hinten los. Murphy schaffte über 18 Loch zwar ein Birdie, scorte an drei Löchern aber sogar zweistellig. Am Ende standen 108 Schläge auf der Karte, 36 über Par – was die rote Laterne des 139. und letzten Platzes bedeutete, noch 13 Schläge hinter Amateur Taylor Carruthers als Vorletztem. Fazit: Montagsblues.

Ikone Stoke Park in asiatischem Besitz

Schnäppchen: Er war Kulisse für die wohl legendärste Golfszene der Filmgeschichte, James Bonds Duell mit Auric Goldfinger aka Sean Connery gegen Gert Fröbe; sein historisches Klubhaus gehört zu den Ikonen auf der weltweiten Golflandkarte – Stoke Park in der englischen Grafschaft Buckinghamshire. Mukesh Ambani, der als Asiens reichster Mann gilt und sein Milliardenvermögen u. a. mit Energie und Telekommunikation machte, hat das 121-Hektar große und seit 1.000 Jahren bestehende Anwesen jetzt für 57 Millionen Pfund (65,5 Millionen Euro) gekauft. Bereits seit 2018 war Stoke Park auf dem Markt, die Besitzerfamilie King (Krankenhausbetreiber) wollten ursprünglich 100 Millionen Pfund. Ambani will das Angebot des Luxus-Refugiums fortsetzen und sogar erweitern. Es bleibt zu hoffen, dass Stoke Park ein Schicksal wie Wentworth erspart bleibt, wo es nach der Übernahme durch Dr. Chanchai Ruayrungruang und seine chinesische Reignwood Gruppe zu heftigen Querelen mit den Mitgliedern gekommen war.


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Wenn der Putt über rechts rein läuft …

Zum Schluss: Mini- ist auch Golf – vor allem, wenn es so einen ungewollten „Kunst“-Putt zu zeigen gilt. Was die Sportkameradin da auf dem Adventure-Kurs fabriziert, beginnt als Ungeschicklichkeit und endet im Übermut:

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