Mit seinem Sieg bei der Truist Championship, seinem zweiten in dieser Saison, hat Sepp Straka die Aufmerksamkeit der internationalen Golfmedien auf sich gezogen. Vor der PGA Championship 2025 stellte er sich in einer Pressekonferenz den Journalisten und spricht über seine Erwartungen für diese Woche und was der Sieg für seine Ryder-Cup-Chancen bedeutete.
Mit dem Bruder am Bag bei der PGA Championship 2025
"Ich bin am Montagabend hier angekommen. Der Platz ist so lang wie eh und je, länger als früher, und durch den Regen spielt er sich noch länger als sonst", so Straka über seinen ersten Eindruck. "In Anbetracht des vielen Regens, den wir hier bekommen haben, ist er aber in einem wirklich guten Zustand. Ich freue mich auf eine gute Woche."
Dabei ist es gar nicht so einfach, direkt nach einem Sieg wieder das volle Potenzial abzurufen. "Ich hatte in letzter Zeit viele freie Wochen nach meinen Siegen, was definitiv hilft, sich zu entspannen, alles zu verarbeiten und die Energie zurückzubekommen. Aber wenn es so schnell geht wie jetzt, ist es schwer. Man ist irgendwie ausgelaugt. Es gibt eine Menge Druck, man ringt mit vielen Dingen und nach einem Sieg ist viel Adrenalin im Spiel." Aber er gibt sich optimistisch für die Woche. "Letzte Nacht habe ich wirklich gut geschlafen. Ich hoffe also, dass wir wieder auf den richtigen Weg kommen."
Eine Sache wird dabei aber nicht so laufen, wie gewohnt. Schon in der vergangenen Woche war Straka (sehr erfolgreich) mit einem Ersatz-Caddie unterwegs, weil sein regulärer Caddie Duane "Dewey" Bock sich am Rücken verletzt hatte. Bei der PGA Championship wird Strakas Bruder an seiner Seite sein. "Das war bereits geplant", erklärte Straka. "Deweys Tochter macht am Freitag ihren College-Abschluss. Mein Bruder wollte also schon am Freitag und Samstag als Caddie fungieren. Es war also keine große Planänderung."
Sepp Straka: Heißer Kandidat für den Ryder Cup 2025
Neben dem anstehenden Major ist auch der Ryder Cup ein großes Thema. Nachdem der Österreicher 2023 Teil des erfolgreichen Teams von Rom war, lag er bis jetzt in der Qualifikation zurück. "Es ist schön, diesen großen Brocken an Punkten zu bekommen. Hoffentlich kann ich weiterhin gut spielen und am Ende des Jahres unter den ersten sechs sein."
Und auch wenn Luke Donald noch niemandem einen festen Platz garantiert, hat er Sepp Straka auf jeden Fall auf dem Schirm. "Er wurde '23 nicht ohne Grund ausgewählt", sagte der Kapitän in seiner eigenen Pressekonferenz vor der PGA Championship. "Er hat bewiesen, dass er es verdient, als einer der besten europäischen Spieler angesehen zu werden. Er ist einfach cool, ruhig und gelassen. Er lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, spielt sehr konstant, hat einen guten Putter. Das haben wir am Sonntag gesehen."
Sepp Straka schwelgt immer noch in den positiven Erinnerungen an den letzten Kontinental-Wettbewerb. "Das nächste Mal wird ganz anders sein", weiß er aber auch. "Die Atmosphäre im Raum war unglaublich, aber wir waren das Heimteam, das war zu erwarten. Aber in New York wird es genau das Gegenteil sein. Die Fans werden die USA lautstark unterstützen. Es wird Spaß machen, aber auf eine ganz andere Art und Weise. Ich denke, sie werden es zu einer Herausforderung machen und es wird schwer werden."
Besonders die Freundschaft zu Shane Lowry ist für Straka aus dem Rom-Abenteuer erwachsen. Dem tut auch das Duell um den Sieg aus der vergangenen Woche keinen Abbruch. "Er war natürlich sehr traurig, dass er es nicht geschafft hat. Aber Shane ist so ein guter Kerl. Wir waren den ganzen Tag über sehr hitzig, wir waren sehr ehrgeizig, aber das stand niemals zwischen unserer Freundschaft oder würde das nie gefährden." Letztendlich hätten die beiden sich auch beim Abgeben der Scorekarten unterhalten und Lowry habe sich sehr für ihn gefreut.
"Ich habe auch mit ihm mitgefühlt, weil er in den letzten Jahren unglaubliches Golf gespielt hat. Jeder will derjenige sein, der am Ende die Trophäe in der Hand hält. Ich bin sicher, dass er hier schon sehr bald eine in der Hand halten wird."