Back Nine

Open in Turnberry: Comeback-Frage verkommt zur Politposse um Trumps Gunst

05. Mai. 2025 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

US Präsident Donald Trump beim Besuch seines Golfplatzes in Turnberry. (Foto: Getty)

US Präsident Donald Trump beim Besuch seines Golfplatzes in Turnberry. (Foto: Getty)

Kotau vor The Donald: Dass Donald Trump sein Amt und die wirtschaftliche wie militärische Macht der USA schamlos für eigene Interessen und zum eigenen finanziellen Nutzen missbraucht, dürften allenfalls irgendwelche Maga-Mitläufer goutieren oder mindestens verdrängen. Die Beispiele für die Kleptokratie sind nach wenig mehr als 100 Tagen im Oval Office kaum noch nach- und auszuhalten – von den autokratischen Attitüden gar nicht zu reden. Auch die Politposse um Turnberrys Comeback im aktiven Rota-Reigen für die Open Championship ist bloß ein weiteres Beispiel dafür, dass Trump aus dem Weißen Haus einen Selbstbedienungsladen gemacht hat. Getrieben vom Zollzirkus des Zampano und anderer erratischer Maßnahmen kriecht die Welt mit wenigen Ausnahmen vor dem selbsternannten Dealmaker zu Kreuze, der ohne die Keule des Kolosses Amerika lediglich ein Popanz wäre.

Im aktuellen Fall kommt noch das Buhlen um die Beihilfe für die Ukraine hinzu. Großbritanniens Premier Keir Starmer hat Trumps Wunschzettel ans Ministerium für Kultur, Medien und Sport weitergereicht, das wiederum hat dann mal beim R&A nachgefragt – in nationalem Interesse vermutlich. In Regierungskreisen heißt es zu der Liebedienerei, das Vereinigte Königreich „tut alles, was es kann, um sich bei Trump einzuschmeicheln“. Selbst König Charles III. soll die Bedeutung des Linkskurses an der schottischen Westküste betont haben.

Trump will als Gastgeber des weltältesten Major – womöglich schon 2028 – nicht nur sein Ego streicheln. Die Austragung einer Open Championship würde das Resort endlich mal aus den roten Zahlen bringen. 2024 betrug der Verlust 1,7 Millionen britische Pfund. In den vergangenen zehn Jahren hat Turnberry überhaupt nur einmal keine Miese gemacht: 2023 verbuchte die von Trumps Söhnen Eric und Donald Jr. geleitete Betreiberfirma ein Plus von 571.000 Pfund.

Eine pikante Petitesse der Causa Turnberry ist allerdings, dass eine derartige Bevorzugung gegen den Geist, wenn nicht gar gegen den Wortlaut der US-Verfassung verstoßen würde. In der 1787 verabschiedeten Constitution gibt es die sogenannte Vergütungsklausel (emoluments clause), die es Bundesbeamten untersagt, ohne Zustimmung des Kongresses Vorteile von ausländischen oder staatlichen Regierungen anzunehmen. Andererseits: Was schert das The Donald. Trump hat in seiner ersten Amtszeit ohnehin schon zig Mal dagegen verstoßen und sich über seine diversen Geschäftsbereiche Millionen von Dollar an Zuwendungen ausländischer Regierungen in die eigene Tasche gesteckt.


„Die aktuellen Vorgänge um Turnberry mit dem Versuch des Premierministers, die Entscheidungen des R&A über den Austragungsort des Turniers zu beeinflussen, und der Aussicht auf staatliche Investitionen in die Infrastruktur zugunsten des Turniers sehen nach einer ausreichenden Beteiligung der Regierung aus, um die Bedeutung von ausländischen Zuwendungen gemäß der emoluments clause zu erfüllen“

Richard Painter, Jura-Professor und ehemals leitender Anwalt für Ethik im Weißen Haus (2005-2007)


Sowieso: Wenn jetzt erstmal von einer Wirtschaftlichkeits- und Machbarkeitsstudie des R&A gesprochen wird, um die logistischen Probleme einer Open in Turnberry auszuloten, ist das Augenwischerei. Ein paar Scheingefechte müssen halt sein. Bei der 152. Open vergangenes Jahre im 40 Kilometer entfernten Troon bewältigte man 250.000 Zuschauer mit der gegebenen Infrastruktur und ohne das Gedöns, das gerade um Turnberry gemacht wird. Fakt ist, dass Trump wegen seiner Polemiken und Pöbeleien im Vorfeld der ersten Amtszeit vom R&A kalt gestellt wurde, erschwerend kam die Verstrickung in die Kapitol-Krawalle am 6. Januar 2021 hinzu. Außerdem fürchtete man – gewiss nicht zu Unrecht –, dass Trump die Open-Bühne zur Selbstdarstellung nutzt und das Turnier aus dem Rampenlicht verdrängt.

Doch jetzt weht ein anderer Wind. Mit Mark Darbon hat die R&A einen neuen Boss, und für die Briten ist es politisch opportun, dem US-Präsidenten zu willen zu sein. Das wird an ein paar Millionen für den Ausbau der Infrastruktur in Ayrshire nicht scheitern.

Korea-Sieger DeChambeau: Gute Vorbereitung auf Majors

Wochen der Erlösung: Erst Rory McIlroy mit dem Masters, dann Justin Thomas bei der RBC Heritage und nun Bryson DeChambeau in Korea – drei Golfstars haben ihre unterschiedlichen Erfolgslosigkeiten beendet. Im Fall von DeChambeau bedeutet das den ersten Gewinn eines Turniers seit der US Open 2024, nachdem der 31-Jährige bei diversen LIV-Events und auch beim Masters jeweils als Führender in die Finalrunde gegangen war. BDC ist davon überzeugt, dass die 54-Loch-Turniere des Konkurrenzcircuits keinerlei Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit haben, im Gegenteil: „Ich habe das Gefühl, dass es eine sehr gute Vorbereitung auf diese Majors ist. In den vergangenen Jahren war es für mich definitiv hilfreich.“ Seine Major-Bilanz gibt zumindest ihm recht. Vielleicht liegt es aber auch weniger an LIV und vielmehr an DeChambeaus Verständnis für Golf und Zugang zum Spiel – nur mal so in den Raum gestellt.

Gestern Abend kam dann auch noch Scottie Scheffler hinzu, der in dominanter Manier das Heimspiel beim CJ Cup Byron Nelson gewann und sich damit den ersten Saisonsieg sicherte. Na, das kann ja bei der PGA Championship nächste Woche ein heißer Tanz werden.

Vor der Truist: McIlroy tourt durch den Big Apple

New York Marathon: Es ist Tradition, dass der jeweilige Masters-Champion nach seinem Triumph eine Tour durch den Big Apple macht. Das galt mit etwas Verzögerung durch den Heimaturlaub und den Start mit Shane Lowry bei der Zurich Classic of New Orleans natürlich auch für Rory McIlroy, der gestern den 36. Geburtstag feierte. Also ließ der Nordire sein Green Jacket aufbügeln und gastierte nicht nur bei Jimmy Fallon, sondern beispielsweise auch bei Carson Daly in der NBC-Show Today, gab außerdem einige Radio- und Podcast-Interviews, bestätigte seine Teilnahme an der Scottish Open als Vorbereitung für die Open Championship in Royal Portrush und erklärte, dass er diese Woche bei der Truist Championship wieder ins Wettkampfgeschehen einsteigt, um sich für die PGA Championship kommende Woche in Quail Hollow warmzulaufen, wo er schon vier Mal gewonnen hat.

Hier ein paar Impressionen von McIlroys Tour durch New York, inklusive Blicke hinter die Kulissen:

 

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Bei Fallon, der durch sein wirtschaftliches Engagement beim TGL-Franchise New York Golf Club ohnehin mit McIlroys Businessaktivitäten in TMRW Sports verbandelt ist, hat der erste europäische Karriere-Grand-Slam-Gewinner übrigens auch den Wortlaut der Nachricht verraten, die ihm Tiger Woods im Augenblick der Augusta-Erlösung hat zukommen lassen:

 

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Der OWGR-Absturz des Tiger Woods

Historischer Tiefpunkt: Tiger Woods ist in der Weltrangliste im freien Fall. Der 15-fache Majorsieger, aktuell wegen der Reha nach seiner Achillessehnen-OP auf unbestimmte Zeit außer Gefecht, war im Official World Golf Ranking (OWGR) der vergangenen Woche auf Platz 1.341 abgerutscht. Das ist der niedrigste Wert aller verletzungsbedingten Zwangspausen. Mit Stand heute ist Woods sogar nur noch 1.354.

 

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Golfgaudi und ein goldener Ball in Green Eagle

Pre-Opening: Mit Stars, Freunden, Förderern, Partnern und Fans haben die Green Eagle Golf Courses am vergangenen Samstag die neue Übungsanlage The Range und den South West Course eingeweiht, der aus dem neuen 9-Loch-Platz und neun Löchern des künftigen West Course besteht, mit denen sich die Anlage in Winsen (Luhe) vor den Toren von Hamburg für die Austragung des Ryder Cup 2035 bewerben will. Inhaber Michael Blesch schlug den obligatorischen goldenen Ball, anschließend lieferten sich die Tour-Asse Nick Bachem, Max Kieffer, Max Schmitt und Freddy Schott ein Show-Match. Rundherum gab es jede Menge Golfgaudi. Im Bewegtbild sah das so aus:

Jetzt versucht es Collin Morikawa mit Greiner

Joe Greiner kommt rum: Der einstige Caddie von Max Homa – die beiden Jugendfreunde hatten sich vor dem Masters getrennt – verhalf erst Justin Thomas als Interims-Looper für Matt „The Reverend“ Minister am Bag des zweifachen PGA-Champions zum ersten Sieg seit drei Jahren. Dann wechselte Greiner erneut den Arbeitgeber und heuerte fest bei Collin Morikawa an. Beim zweifachen Majorsieger muss Stamm-Caddie JJ Jakovac gehen, und Greiner soll wieder ein „Wunder“ vollbringen: Morikawa ist zwar immer mal wieder vorn dabei, spielt jedoch letztlich seit Jahren unter seinen Möglichkeiten.

 

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OWGR-Prozess für LIV? Immelman dementiert

Widerspruch: Trevor Immelman, der Vorsitzende des OWGR-Gremiums, ist den Darstellungen entgegengetreten, die Verhandlungen mit LIV-Golf über die Vergabe von Weltranglistenpunkten für Events seien in einem fortgeschrittenen Stadium. Laut des südafrikanischen Masters-Siegers von 2008 hat LIV keinen neuen Antrag eingereicht, folglich sei kein formaler Prozess eingeleitet worden. Es habe zwar Kontakte mit dem LIV-CEO Scott O’Neil gegeben: „Das aber ‚ernsthafte Gespräche‘ zu bezeichnen, sei ‚eine interessante Wortwahl‘“, kommentierte Immelman den Bericht des Portals Sportico. LIV hatte die Die ursprüngliche Bewerbung von LIV war im Oktober 2023 vom OWGR abgelehnt und im Mai 2024 offiziell zurückgezogen worden.

Stürme wüten in Oakmont

Verwüstung auf dem Major-Schauplatz: Ende April sind Stürme über den Oakmont Country Club gefegt und haben etliche Aufbauten für die US Open zerstört. Vor allem der Trophy Club war betroffen, ein im Bau befindliches 25.000 Quadratmeter großes Premium-Fan-Hospitality-Zelt, das weitgehend „dekonstruiert“ wurde. „Wir sind froh, dass niemand verletzt wurde – das ist das Wichtigste“, hieß es von Seiten des amerikanischen Golfverbands USGA, der 200.000 Fans erwartet und davon ausgeht, dass der Trophy Club in den verbleibenden sechs Wochen bis zum Major (12. bis 15. Juni) problemlos wieder zu errichten ist.

Was hilft der mentalen Stabilität?

Zum Schluss: Mentale Stabilität ist nicht nur bei Leistungssportlern ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Was hilft, was ist unabdingbar für die Resilienz? Beim CJ Cup Byron Nelson gab’s eine Aktion namens Mental Health Awareness, und auf den Caddie-Leibchen war das „Erfolgsrezept“ des jeweiligen Spielers zu lesen:

 

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