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Neuer Stoff für Kontroverse: Transgender-Golferin von US-Minitour verbannt

11. Mrz. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Transgender-Golferin Hailey Davidson wurde nach ihrem Gewinn der NXXT Women’s Classic vom Spielbetrieb ausgeschlossen. (Quelle: Instagram)

Transgender-Golferin Hailey Davidson wurde nach ihrem Gewinn der NXXT Women’s Classic vom Spielbetrieb ausgeschlossen. (Quelle: Instagram)

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Es ist ein Thema mit Zündstoff, und nicht nur wegen der teilweise ekelhaften Kommentare in den sozialen Medien: Die Transgender-Golferin Hailey Davidson ist nach dem Gewinn der NXXT Women’s Classic im Januar vom Spielbetrieb der NXXT Women’s Pro Tour ausgeschlossen worden, nachdem die in Florida ausgetragene unterklassige Damenliga sozusagen über Nacht ihre Statuten geändert hat und mit sofortiger Wirkung vorschreibt, dass ausschließlich Teilnehmerinnen zugelassen sind, die von Geburt an in biologischer Hinsicht weiblichen Geschlechts sind. Die Änderung wurde am vergangenen Freitag bekannt gegeben, am Weltfrauentag. „In einer sich verändernden Sportlandschaft ist es entscheidend, die Integrität des Wettbewerbs aufrechtzuerhalten, die der Eckpfeiler des Frauensports ist“, erklärte CEO Stuart McKinnon. NXXT ist die zweite US-Minitour nach der Cactus Tour in Arizona, die eine derartige Änderung der Wettbewerbsstatuten vornimmt.

 

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Der Erfolg von Davidson beim NXXT-Winterserienturnier auf dem El Campeón-Kurs des Mission Inn Resort & Club nahe Orlando hatte amerikaweit Aufsehen erregt, weil die 30-Jährige als erste Transgender-Golferin ein reines Damenturnier gewonnen hatte und damit auf dem Sprung über die Epson Tour in die LPGA Tour war, wo Transgender-Golferinnen übrigens ausdrücklich nicht ausgeschlossen sind, sofern sie gewisse Voraussetzungen erfüllen. Davidson wurde in Schottland als James Scott Davidson geboren und in einigen US-College-Männerteams, obwohl sie mit Erreichen des 18. Lebensjahrs bereits eine Hormontherapie zur Geschlechtsumwandlung begonnen hatte. Das war am 24. September 2015, sie trägt ein entsprechendes Tattoo am rechten Unterarm. Im Januar 2021 unterzog sie sich auch den entsprechenden chirurgischen Eingriffen.

Unmittelbar nach ihrem Turniersieg im Januar hatte sie sich bereits via Instagram geäußert: „Es ist irre, wie viel falsch informierten Hass ich erhalte. All diese Leute glauben, dass ich den Ball 300 Yards oder wenigstens 280 Yards weit schlage. Dabei sind es an einem guten Tag allenfalls 250 Yards.“

Bei NXXT Golf heißt es zu dem Fall weiter: „Unsere überarbeitete Politik spiegelt unser unermüdliches Engagement für die Anerkennung und den Schutz der Leistungen und Chancen von Sportlerinnen wider“, so CEO McKinnon. Und: „Geschützte Kategorien sind ein grundlegender Aspekt des Sports auf allen Ebenen, und es ist wichtig für unsere Tour, diese Kategorien für biologische Frauen aufrechtzuerhalten, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.“


„Ich würde den ganzen Hass und die Drohungen halbwegs verstehen, wenn es da draußen eine Menge Transgender-Frauen gäbe, die auf allen Ebenen dominieren, aber das ist leider nicht der Fall und war es auch nicht, seit die Richtlinie in Kraft getreten ist. Wenn die Richtlinien streng genug sind, lassen sie keinen Vorteil zu, aber gleichzeitig ist es alles andere als in Ordnung, eine Gruppe von Menschen auf der Grundlage von Hypothesen vollständig zu verbieten, und ehrlich gesagt ist die Anzahl der Hypothesen einfach lächerlich, mit denen ich konfrontiert werden.“

Hailey Davidson


Das ist das Problem des Sports in Zeiten von Diversität und Veränderungen in den klassischen Geschlechterbildern und in der Geschlechtsidentität: gegebenenfalls entsprechende Kategorien zu schaffen oder Ausnahmeregelungen zu definieren und zu implementieren – zumal, wenn Leistungsvergleiche oder -unterschiede deutlich analysierbar sind, Stichwort Schlaglänge. Man schaue bloß mal vergleichsweise auf die aktuellen Top-Drei in der LPGA-Kategorie Average Driving Distance. Und die Kontroverse betrifft wahrlich nicht den Golfsport und die Transgender-Problematik allein: Es sei nur auf die südafrikanische Mittelstreckenläuferin Caster Semenya verwiesen, die männliche XY-Chromosomen sowie einen erhöhten Testosteronspiegel hat und als intergeschlechtliche Frau eingestuft ist.

Tiger Woods lässt auch Players Championship aus

Plansoll erfüllt: Tiger Woods bleibt seinem Vorsatz treu, maximal zwölf Turniere im Jahr zu spielen, also quasi jeden Monat eins. Und seine Vorgabe für März scheint er bereits erfüllt zu haben – allerdings mit dem Eintages-Einrunden-Auftritt beim ultraexklusiven Seminole Pro-Member am Montag vergangener Woche, wo ihn beispielsweise Brad Faxon trotz einer eher mediokren Platzierung (T44 mit PGA-of-America-Chef Seth Waugh) für sein Spiel über den Klee lobte. Das wars wohl für diesen Monat, denn nach dem Verzicht aufs Arnold Palmer Invitational lässt Woods offenbar auch die Players Championship aus, stand jedenfalls bei Ablauf der Nennfrist nicht auf der 144 Namen umfassenden Teilnehmerliste. Der 15-fache Majorsieger hat das Flaggschiffturnier der PGA Tour zwei Mal gewonnen (2001, 2013) und ist 2019 letztmals im TPC Sawgrass angetreten. Damit richtet sich jetzt der Fokus in Sachen Tiger aufs Masters (11. bis 14. April).

 

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McIlroy: „So was wie LIV ist nichts für mich“

Klarstellung: Nun hat Rory McIlroy seine kryptischen Aussagen doch konkretisiert, nachdem Ex-Manager Andrew „Chubby“ Chandler über einen Wechsel des Nordiren zu LIV Golf spekuliert hatte. Vor der Cognizant Classic hatte „Rors“ noch mit Bemerkungen wie „Vielleicht meint er, was zu wissen“ oder „Wer weiß …“ mit den Medien Katz’ und Maus gespielt; jetzt bezog der vierfache Majorsieger anlässlich des Arnold Palmer Invitational ganz klar Stellung: „Das ist nichts für mich. Ich bin zu sehr Traditionalist", sagt McIlroy im Gespräch mit „ESPN“. „Ich liebe es, Golfturniere zu gewinnen, auf die Trophäe zu schauen und zu sehen, dass Sam Snead diese Trophäe gewonnen hat, oder Ben Hogan oder Gene Sarazen oder Jack Nicklaus oder Tiger Woods oder Nick Faldo. Wer auch immer, jedenfalls die Leute, die vor mir. Das ist für mich das Bedeutsame in unserem Spiel.“

 

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TGL-Arena nun als Stahlkonstruktion

Aus Schaden klug geworden: Es wird nichts mit der TGL-Traglufthalle. Nachdem die für Januar geplante Premiere des Stadionspektakels von Tiger Woods und Rory McIlroy um ein Jahr verschoben werden musste, weil im vergangenen November die Dachkonstruktionen durch einen Ausfall der Gebläseanlage eingestürzt war, hat man beim Veranstalter TMRW Golf umgedacht. Nun wird das SoFi Center auf dem Campus des Palm Beach State College in Florida mit einer Stahlkonstruktion fürs Dach und Wandelementen aus Stahlblech errichtet, die selbst einem starken Hurrikan standhalten. Das Gebäude wird auf einer Fläche von knapp 14.000 Quadratmetern errichtet und hat weiterhin ein Fassungsvermögen von 2.500 Zuschauern. Die Gesamtanlage für das SoFi Center mit Plaza umfasst rund 23.000 Quadratmeter. Mit den Bauarbeiten soll begonnen werden, sobald das Kuratorium des Palm Beach State College grünes Licht für die neuen Pläne gegeben hat.

(Foto: Screenshot TGL)

Aus für das Startzeiten-„Camping“ am Old Course

Traditionsverlust: Es war eine skurrile Szenerie, die man so allenfalls noch von Bethpage Black vor New Yorks Toren kennt: Golfer kampieren am Old Pavilion neben dem ersten Abschlag des Old Course in St. Andrews, um die wenigen verfügbaren Einzel-Startzeiten zu ergattern, richten sich gar mit Kopfkissen und Decken für die Nacht häuslich ein – doch diese Praxis gehört ab morgen der Vergangenheit an. Das sogenannte Single Queueing, bei dem Einzelspieler nach Reihenfolge in der Schlange der Wartenden den vorab gebuchten Zweier- oder Dreierflights zugeteilt werden, wird vom St. Andrews Links Trust, der für die Vergabe von Besucher-Greenfees zuständig ist, durch eine digitale Verlosung ersetzt. Für den „Old Course Singles Daily Draw“ müssen die Golfer künftig ihre Daten am Vortag des gewünschten Spieltags am Old Pavilion oder im St. Andrews Links Clubhouse abgeben, um 17 Uhr erfolgt dann eine digitale Zufallsauslosung, die Glücklichen werden umgehend per E-Mail oder SMS benachrichtigt. In den vergangenen zehn Jahren war der Andrang derartig groß geworden, dass viele Spieler über Nacht und mehr als zwölf Stunden in der Hoffnung ausharrten, für eine Tee Time ausgewählt zu werden, oftmals bei eher ungemütlichen Witterungsbedingungen. Vor den Toren von Bethpage Black kann man wenigstens im Auto warten

(Foto: Lawrence O’Dwyer @ golfbytourmiss.com)

Trotzdem, Golfnerds, die das Single Queueing erlebt haben, betrauern bereits eine „absolut unglaubliche Erfahrung […], bei der ich auf unmittelbare Weise ein Teil der Geschichte des Old Course war“ – nachzulesen in den teils sehr emotionalen Kommentaren zu diesem Instagram-Posting:

 

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Scottie Scheffler: Sieg dank McIlroys Tipp

Hilfestellung: Scottie Scheffler kann wieder putten – und prompt gewinnt der Weltranglistenerste. Ein bisschen Verdienst daran hat auch Rory McIlroy, der im Februar beim Genesis Invitational auf Schefflers Puttschwäche angesprochen worden war und dem Texaner die Benutzung eines Mallet-Putters empfohlen hatte. Scheffler, der in allen „Strokes gained“-Kategorien der Tour Spitzenwerte aufweist, jedoch im Putten bloß 144. ist, hatte sich seit der Hero World Challenge im November mit einem Olson-Putter versucht, was nur kurzfristig half.

 Nun tauchte er tatsächlich mit einem TaylorMade Spider Tour X in Bay Hill auf, verfehlte am Wochenende keinen Putt innerhalb von 4,5 Metern, belegte in der Puttstatistik fürs Turnier den fünften Platz und fuhr den siebten Sieg auf der PGA Tour ein. „Es wäre grenzwertig unfair, wenn er jetzt auch noch anfängt, richtig gut zu putten“, sagte US-Open-Champion Wyndham Clark, der Zweiter wurde. Aber genau das tat Scheffler zumindest beim Arnold Palmer Invitational – Rory sei Dank. Mal sehen, wie sich der Titelverteidiger jetzt bei der Players Championship im TPC Sawgrass schlägt.

Can Scottie be beaten when he puts well?
byu/z1ggy16 ingolf

LeBron James investiert in PGA Tour Enterprises

Prominente Teilhaber: Wie mittlerweile bekannt geworden ist, gehören auch zwei amerikanische Sport- beziehungsweise Showbiz-Größen zum Investorenkonsortium Strategic Sports Group (SSG), das sich mit insgesamt drei Milliarden Dollar in PGA Tour Enterprises engagiert, dem neuen profitorientierten Konstrukt, in das die PGA Tour ihr kommerzialisierbares Vermögen auslagert und dessen Vorstand gerade nominiert worden ist. Nach Informationen der „New York Times“ handelt es sich dabei um Basketball-Superstar LeBron James und den kanadischen Rapper Drake. Der Sänger und Schauspieler mit dem Pseudonym „Drizzy“ hat jetzt eine Stellungnahme veröffentlicht: „Golf kann so viel mehr sein als nur ein Sport. Einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen sind, mit meinem Onkel auf dem Golfplatz zu sein. Ich betrachte es als unglaubliche Chance, dabei zu helfen, eine der größten Ligen der Welt neu zu gestalten.“ LeBron James wiederum, Star der Los Angeles Lakers mit einem geschätzten Vermögen von 600 Millionen Dollar, hält ohnehin eine Beteiligung an Fenways Sports, das mit seinem Frontmann John Henry auch treibende Kraft in der SSG ist.

 

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Teichgestank: Headgreenkeeper vor Gericht

Stinkender Tümpel: In Glendale/Arizona muss sich ein Headgreenkeeper wegen mangelnder Sorgfaltspflicht und Verletzung öffentlichen Wohlergehens vor Gericht verantworten. Stephen Kyle Bais hat als Verantwortlicher zugelassen, dass sich in den Teichen des Arrowhead Country Club derart viel organischer Schlamm auf dem Grund vor allem des Gewässers am sechsten Loch entwickelt, dass gerade in wärmeren Phasen das Algenwachstum inflationär zugenommen und von Wasserzirkulation und Chemikalien nicht mehr eingedämmt werden kann. Die Algen wiederum sondern penetrante und übel riechende Geruchsstoffe aus, unter denen die gesamte Nachbarschaft des Golfclubs jahrelang gelitten hat; einige Anwohner erklärten ihre Häuser gar für unbewohnbar. Anfangs war man davon ausgegangen, der Gestank käme aus der Kanalisation. Nachdem der Club Anfragen und Vorschläge aus der Bürgerschaft weitgehend ignoriert hatte, geht der Anlagenbesitzer Arcis Golf das teure Problem mittlerweile mit Unterstützung externer Teichexperten an. Headgreenkeeper Bais drohen wegen seiner Nachlässigkeit bis zu sechs Monate Gefängnis.

 

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Meronks Birdie haut Fan vom Hocker

Zum Schluss: Beim LIV-Event in Hongkong hat es einen Fan buchstäblich vom Hocker gehauen, als der Pole Adrian Meronk auf dem zehnten Loch einen langen Birdie-Putt versenkte und den Ball anschließend in guter Tradition der Galerie zuwarf, die in diesem Fall in einer Bar das Geschehen verfolgte. Und in Bars kippt halt schon mal jemand aus dem Stuhl:

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