Noch vor wenigen Wochen galt Nelly Korda als nahezu unschlagbar. Vier Siege in Folge zu Saisonbeginn ließen wenig Zweifel daran, dass 2025 ihr Jahr werden könnte. Doch spätestens seit ihrem frühen Aus beim Mizuho Americas Open und dem verpassten Sieg bei der US Open in Erin Hills scheint der Motor der Dominatorin kurz zu stottern. Nun steht das dritte Majorturnier des Jahres an: die KPMG Women’s PGA Championship. Und Korda geht angeschlagen ins Rennen. Ein akuter Nackenkrampf zwang sie am Dienstag dazu, auf das traditionelle Champions Dinner zu verzichten. „Ich habe ständig mit Schmerzen gespielt“, erklärte sie gegenüber Medien. Zwar hilft intensive Physiotherapie, doch komplett schmerzfrei ist sie nicht.
Mit Handicap ins Major: Nelly Korda bleibt fokussiert
Trotz der körperlichen Probleme zählt Korda weiter zu den Topfavoritinnen. Mit 15 Titeln auf der LPGA Tour, einem Olympiasieg und dem Major-Triumph bei der PGA Championship 2021 bringt die 26-Jährige jede Menge Erfahrung mit – und eine starke Bilanz. Zwar fehlt 2025 bislang noch ein Sieg, doch in vier ihrer neun Starts spielte sie sich in die Top 10. In der Weltrangliste behauptet sie sich weiter an der Spitze.
„Ich glaube, sowas macht einen nur hungriger“, betonte Korda. „Ich hasse es, Fehler zu machen. Natürlich liebe ich es, zu gewinnen – auch wenn man das nicht oft tut. Aber im Titelrennen zu sein, das Adrenalin auf der 18 zu spüren, das ist es, warum ich diesen Sport liebe. Das ist es, was mich antreibt, zurückzukommen, härter zu arbeiten, mich wieder in diese Position zu bringen.“ Nach ihrem zweiten Platz bei der US Open blickt Korda mit etwas Abstand differenziert auf ihre Leistung: „Ich war im Rennen, ich war mittendrin. Das ist eine gute Sache. Man kann es negativ sehen, aber ein paar Wochen später kann ich es auch als Antrieb nutzen. Und hoffentlich macht es mich hungriger.“
Auch die Statistik spricht für sie: Bei der US Open war sie in den Kategorien „Strokes Gained: Off the Tee“ und „Approach“ ganz vorne – lediglich das Putten kostete den Sieg. Ein emotionaler Schub kommt zudem von ihrer Schwester Jessica Korda. Die 31-Jährige kehrt nach längerer Verletzungspause zurück ins Feld. "Sie war meine erste Inspiration im Golf“, sagte sie. Gerade in schwierigen Phasen scheint ihr diese Nähe besonders gutzutun.
Herausforderung Hitze und Konkurrenz
Neben der Nackenproblematik müssen sich alle Spielerinnen auf dem Sahalee Country Club auch auf enorme Hitze einstellen. Temperaturen um die 35 Grad Celsius werden für die Turniertage erwartet – eine zusätzliche Belastung, die das Turnier auch strategisch anspruchsvoll macht. Auch die Konkurrenz ist stark: Lydia Ko, Brooke Henderson, Minjee Lee, Rose Zhang und Maja Stark gehen ebenso mit Ambitionen ins Major. Letztere hatte Korda bei der US Open noch knapp auf Platz zwei verwiesen. Die Revanchechance ist also da.