Back Nine

McIlroys Fehdehandschuh: Bethpage Black wird ein schwarzes Wochenende für USA

08. Sep. 2025 von Michael F. Basche

(Foto: Getty)

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Kampfansage fürs Kontinentalduell: Es sind noch drei Wochen bis zum Ryder Cup, und Rory McIlroy läuft heiß. Wer immer noch die einstige Motivationslosigkeit des Nordiren nach dem Masters-Triumph zerpflückt, hat offenbar übersehen, dass „Rors“ den Kater vom Karriere-Grand-Slam längst auskuriert und den nächsten Mount Everest im Visier hat, wie er die Suche nach weiteren Herausforderungen mal bezeichnete. Bei der Open Championship von Royal Portrush, quasi vor der Haustür im Geburtsort Holywood, hat es mit dem Gipfelsturm noch nicht geklappt. Dafür musste der 36-Jährige bis zum zweiten Heimspiel in diesem Jahr warten, der Irish Open im K Club. Mit dem vierten Saisonerfolg und dem zweiten Gewinn des heimischen Championats nach 2016 setzt McIlroy die Pace für die Zeit bis zum Trip in die Höhle des amerikanischen Löwen und den Auftritt mit Luke Donalds Dutzend auf dem gefürchteten Black Course des Bethpage State Park.

Der soll – Achtung Wortspiel – zum schwarzen Wochenende für die US-Gastgeber werden, das hat McIlroy in einer hörenswerten Aussage schon 2023 formuliert – direkt nach dem Gewinn des Ryder Cup in Rom, was im allgemeinen Jubel allerdings etwas untergegangen ist. Bereits damals sprach er davon, dass ein Auswärtssieg im „People’s Country Club“ Bethpage zu den Höhepunkten der Karriere zählen, ja diese eigentlich erst komplett machen würde.

 

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Den Anspruch hat McIlroy seither einige Male wiederholt, auch jetzt im K Club, wo er sich den Fans bei einer öffentlichen Talkrunde im feinen Masters-Zwirn und mit der vollen Kapelle seiner Majorerfolge zeigte. Apropos Karriere-Grand-Slam. Auch diesbezüglich gibt es neue Ziele. Kurz nach dem Turnier im Augusta National Golf Club habe Caddie Harry Diamond zu ihm gesagt: „Toll, dass du jetzt den Grand Slam hast, aber ich habe noch keinen“, erzählte McIlroy. „Es wäre cool, das auch zusammen mit Harry zu schaffen. Wenn er mich also für den Rest meiner Karriere begleitet und wir noch ein paar weitere Siege einfahren können, wäre das fantastisch.“

 

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Und vor der Finalrunde warf er erneut den Fehdehandschuh in den Ring, als er dem britisch-irischen Team allen erdenklichen Erfolg für den Walker Cup gegen die USA im kalifornischen Cypress Point wünschte: „Als jemand, der beim Walker Cup gespielt hat und es nicht ganz geschafft hat, und dann beim Ryder Cup gespielt hat und die Amerikaner in ihrem eigenen Hinterhof schlagen konnte [2012 in Medinah], gibt es nichts Schöneres. Bitte besiegt sie, denn ich weiß, dass wir sie in Bethpage schlagen werden.“

Luke Poulter verliert mit dem Team GB&I

Schade: Das mit dem Walker Cup hat schon mal nicht geklappt. Die US-Gastgeber mit den Top-Sechs der Amateur-Weltrangliste in ihren Reihen gewannen die 50. Auflage dank einer starken Vorstellung in den Einzeln mit 17:9 und schraubten die Gesamtbilanz des Amateur-Duells gegen das Team GB&I auf 40-9-1. Daran konnte trotz einiger Glanzszenen auch Luke Poulter nichts ändern, der Sohn von Europas in die LIV-Liga gewechseltem Ryder-Cup-Helden Ian Poulter. „Poults Jr.“, immerhin Nummer 27 der Welt, verlor am Ende auch das Einzel gegen den Weltranglistenfünften Preston Stout.

 

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Prominenter Besuch beim US-Team

Vorteil: Die US-Riege von Nathan Smith hatte in Cypress Point allerdings auch prominente Unterstützung. Bryson DeChambeau mit seinem untrüglichen Instinkt für den richtigen Auftritt zur rechten Zeit, der auch in den sozialen Medien gut ankommt, tauchte vor dem gestrigen Finaltag als Überraschungsgast im amerikanischen Teamraum auf und verteilte ein paar inspirierende Worte an die Spieler um den Amateur-Weltranglistenersten Jackson Koivun. Teamchef Smith resümierte den Besuch so: „Das war etwas ganz Besonderes. Mein erster Gedanke war: Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen, und er ist viel größer geworden.“

Scheffler und das Leid mit den Dallas Cowboys

Prominenter Unterstützer: Am Wochenende hat die neue Saison der National Football League (NFL) begonnen, und einmal mehr ist die gesamte Fan-Welt gespannt, wie sich die Dallas Cowboys diesmal schlagen. Die Franchise von Eigner Jerry Jones hängt sich zwar gern das Etikett „America’s Team“ um, aber der letzte von fünf Super-Bowl-Triumphen datiert aus 1995, und in der Folge gab’s bei den Cowboys vor allem Pleiten, Pech und Pannen. Das ruft jetzt einen Edelfan auf den Plan: Scottie Scheffler lässt wissen, dass er liebend gern eine seiner Majortrophäen gegen einen erneuten Gewinn der Vince Lombardi Trophy eintauschen würde. Es ging allerdings mal wieder nicht gut los für Quarterback Dak Prescott und Co.: Die Cowboys verloren 20:24 gegen den Divisions-Rivalen und Titelverteidiger Philadelphia Eagles.

Alcaraz: Erst Golf mit Garcia, dann Sieg über Sinner

Widerspruch: Sergio Garcia bläst der Wind ins Gesicht, nachdem der spanische LIV-Star aus Frust über die Nichtberücksichtigung für den Ryder Cup die Teilnahme an der Irish Open abgesagt hat – frei nach der Devise: Wenn Ihr mich für Bethpage Black nicht wollt, warum soll ich mir dann im K Club ein Bein ausreißen? Ach so, nein, es war ja mentale Erschöpfung aufgrund der Enttäuschung – Mimimi … Blöd bloß, dass der 45-Jährige auch die Strafen für die LIV-Einsätze vergebens gezahlt hat, um wieder auf der DP World Tour antreten zu können. Selbst Rory McIlroy äußerte bei seiner Pressekonferenz im K Club einiges an Unverständnis.

Und was hat Garcia denn auch geglaubt? Teamchef Luke Donald hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass er von seinen Kandidaten konstante Leistungen erwartet. Ein geteilter 34. Platz bei der Open, ein Rang T67 bei der PGA Championship, ein verpasster Cut bei den Masters und die verpasste Qualifikation für die US Open sind nun wahrlich keine Empfehlung. Das reißt auch der Gewinn von LIV Golf Hongkong nicht raus, der war im März.

Naja, gut nur, dass die Motivation für ein Golf-Match mit Tennisstar und Landsmann Carlos Alcaraz gereicht hat, der die Golfpartie nutzte, um sich ein bisschen von den US Open in New York zu entspannen.

 

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Dort hatte der 22-Jährige auf dem Weg zum Titelgewinn im gestrigen Finale gegen Jannik Sinner schon vorher auch fürs Golfmatch die Weichen gestellt und auf Zuruf bei Garcia eine ordentliche Vorgabe ausgehandelt:

 

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Molly Grace Thomas und die Kopfnuss für Papa

Autsch: Tja, manchmal sind die Vaterfreuden nicht gänzlich ungetrübt. Beispielsweise, wenn die knapp zehn Monate alte Tochter die Welt erkundet und mit ihrem Spielzeug die Widerstandskraft von Papas Kopf testet, sehr zur Schadenfreude der Mama. Aber, lieber Justin Thomas, bis zum Ryder Cup dürfte der „Knutschfleck“ von Molly Grace auskuriert und Ehefrau Jillian sich auch wieder eingekriegt haben.

 

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LeBron James: Regen? Welcher Regen?

Angefixt: LeBron James, der Superstar der Los Angeles Lakers in der National Basketball Association (NBA) und vierfache NBA-Champion, hat Golf gerade erst für sich entdeckt – und ist schon nicht mehr vom Golfplatz runterzubekommen. Selbst wenn es aus Kübeln schüttet. Der 40-Jährige pfeift auf Regenkleidung oder Unterstand und schwingt unbeirrt weiter durch. Da hat’s einen offenbar wirklich richtig gepackt.

 

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Wenn dir Rory McIlroys Ball alles bedeutet …

Zum Schluss: … noch mal Rory McIlroy. Beziehungsweise die junge Dame, die der Nordire nach seiner Runde am Moving Day der Irish Open mit einem Ball-Geschenk glücklich machte. Während der fünffache Majorsieger hernach von der langweiligsten Unter-Par-Runde seit Langem sprach, war das für sie offenbar ein selten aufregender Moment. Das ist wahres Fan-Sein.

 

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