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Phil Mickelson: „Es ist mir peinlich, wie ich letztes Jahr gespielt habe“

01. Feb. 2023 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Phil Mickelson zurück auf dem Golfplatz. (Foto: Getty)

Phil Mickelson zurück auf dem Golfplatz. (Foto: Getty)

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2022 war ein turbulentes Jahr für Phil Mickelson. Auf die Enthüllung, dass Mickelson tatkräftig an der Entstehung der Konkurrenztour mitgeholfen hat und die explosive Reaktion darauf, zog der sechsfache Majorsieger sich aus der Öffentlichkeit zurück. Im Juni trat er zum Start der LIV Golf Invitational Series auf die große Bühne zurück, aber zurückhaltender, als man es vorher von ihm gewohnt war, sowohl bei öffentlichen Pressekonferenzen als auch in den sozialen Medien, die er zuvor ausgiebig nutzte.

Phil Mickelson zurück auf Twitter

Nach der langen Winterpause der LIV Golf Tour steht mit der Saudi International das erste große Turnier für die Saudi Liga an, auch wenn es nicht offiziell zum Turnierkalender gehört. Mickelson wärmte sich dafür auf, indem er wieder auf Twitter in Erscheinung trat. Locker, mit vielen Emojis, witzelnd, aber auch der Diskussion um LIV nicht aus dem Weg gehend.

"Habe die Chance, noch ein oder zwei Majors zu gewinnen"

In einem exklusiven Interview mit Sports Illustrated sowie bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Saudi International äußerte er sich ausführlich zu seiner aktuellen Verfassung, seine Pläne für dieses Jahr und wie es um LIV steht.

Körperlich fühlt sich Mickelson in einem Top-Zustand. "Mit 52 fühlt sich mein Körper großartig an. Ich hatte eine tolle Offseason. Ich habe das Gefühl, dass ich in wirklich guter Form bin. Ich habe nie Verletzungen gehabt", sagte er gegenüber Sports Illustrated. "Ich bin auf mein College-Gewicht heruntergekommen. Ich bin so stark wie wahrscheinlich noch nie in meiner Karriere. Ich habe mehr als 20 Pfund abgenommen. Ich bin beweglich, erhole mich schneller und bin bereit, loszulegen."

Dass sein Spiel im vergangenen Jahr nicht das beste war, ist ihm durchaus bewusst. In den sieben Einzelturnieren der LIV Saison fand er sich häufig am unteren Ende des Leaderboards wieder. Eine Top-10-Platzierung in Chicago und Top 20 in Bangkok waren das beste, was er zu bieten hatte. Ein Resultat, dass seinen Ursprung wahrscheinlich nicht nur auf der sportlichen ebenen hatte, sondern auch im Wirbel um LIV und Mickelson selbst. "Es ist mir peinlich, wie ich letztes Jahr gespielt habe. Ich werde das hinter mir lassen und ein wirklich gutes Jahr haben." So gut, erwartet Mickelson, dass er es sogar für realistisch hält, seinen Erfolg, die PGA Championship in Kiawah Island mit über 50 zu gewinnen, zu wiederholen. "Ich bin in den nächsten drei Jahren bei jedem Major dabei, und ich denke, ich habe die Chance, noch ein oder zwei zu gewinnen und etwas zu schaffen, was es in diesem Stadium noch nicht gegeben hat."

Die erste Chance wird er beim Masters haben. 2022, als die Neuigkeit um seine Mitarbeit bei LIV noch frisch war, hatte er das Masters ausfallen lassen und sich für einige Monate zurückgezogen. Dieses Jahr wird er sich das erste Major des Jahres in Augusta allerdings nicht entgehen lassen. Auch auf die Gefahr hin, dass es beim Champions Dinner vielleichte twas unangenehm wird. "Das könnte durchaus der Fall sein, aber nicht von meiner Seite aus. Ich fühle mich sehr wohl, wo ich bin."

Mickelson ist für mehr "LIV gegen die anderen"-Showdowns

Apropos unangenehme Begegnungen: Neben den Kabbeleien von Patrick Reed und Rory McIlroy sorgten die beiden auch für einen spannenden Titelkampf - gerade wegen der Differenzen. Mickelson begrüßt das. "In ein paar Wochen erwarte ich, dass die LIV-Spieler ihren Prozess im Vereinigten Königreich gewinnen und wir die Türen für alle Spieler öffnen werden, um auf der European Tour zu spielen. Die Chancen stehen gut, dass es mehr Showdowns geben wird, mehr Kopf-an-Kopf-Wettbewerbe wie letzte Woche in Dubai, und ich denke, das wäre wirklich gut für das Spiel."

Mickelson selbst empfindet kein großes Bedürfnis neben der LIV Tour und den majors noch viele weitere Turniere zu spielen, selbst wenn die PGA Tour es erlauben würde - oder infolge des Rechtsstreit dazu gezwungen wird. "Ich spiele 19 Turniere und weiß nicht, wie viel mehr. Eigentlich würde ich die Zahl der Turniere lieber reduzieren, weil ich auch an den vier Majors teilnehme. Das ist eine Menge Golf."

Auch zu einigen weiteren Entwicklungen in Sachen LIV Golf gab Mickelson seine Meinung kund. So sieht er den umstrittenen Fernseh-Deal mit "The CW" als positiv für LIV Golf. "W hat die Möglichkeit, über alle 14 unserer Veranstaltungen zu berichten und uns an die erste Stelle zu setzen. Es ist ein Zweijahresvertrag. Der erste Vertrag wird kein Blockbuster sein. Die Zeit ist kurz genug, um uns zu beweisen und dann einen viel stärkeren und lukrativeren Vertrag abzuschließen." Und auch die Weltrangliste war Thema im Interview mit Sports Illustrated. Dabei wandert Mickelson vom bisher festen Glauben der LIV Golf Spieler, dass sie früher oder später Weltranglistenpunkte bekommen werden und stellt das System stattdessen in Frage. "Es wird wahrscheinlich ein anderes Ranglistensystem geben, das glaubwürdiger ist, weil es alle Golfer der Welt einbezieht. Dieses System hat jede Glaubwürdigkeit verloren."

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