Back Nine

LIV-Chef O’Neil teilt den Golfglobus auf: USA für PGA Tour, die Welt für uns

07. Jul. 2025 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Getty)

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Das sind mal Ambitionen: Der seit sechs Monaten als Nachfolger von Greg Norman im Amt befindliche LIV-Chef Scott O’Neil hat dem Chef-Influenzer des Konkurrenz-Circuits, Rick Shiels, ein Interview gegeben und dem YouTuber dabei mal flott die Golfwelt erklärt. „Ich denke, dass LIV eine dominante Position im globalen Golfsport einnehmen wird [und] die Anlaufstelle für den globalen Golfsport sein wird“, erklärte O’Neil auf die Frage, wo er die Liga in fünf Jahren sehe. Die PGA Tour wiederum werde die Zahl ihrer Turniere reduzieren müssen, damit mehr Top-Spieler an denselben Turnieren teilnehmen, statt 130 Spieler auf 42 Turniere zu verteilen. Aber so oder so: „Die USA werden immer die Hochburg der PGA Tour sein, dort hat sie ihre Dominanz. Dafür werden wir der bestimmende Faktor im Rest der Welt sein.“

Nur zur Erinnerung: Er spricht von einem sportlichen Homunkulus, der bis heute am Tropf der Finanziers aus Saudi-Arabien hängt, keine nennenswerte TV-Präsenz hat und demzufolge auch fernab von zugkräftigen Spielernamen wenig Attraktivität für Großsponsoren bietet. Von der Aussicht auf potente Investoren und einer Tragfähigkeit der Teams aus eigener Kraft gar nicht zu reden. Andererseits stößt LIV damit genau in die Lücke, welche die PGA Tour offen gelassen hat,  und bespielt all jene Märkte außerhalb der USA, die von Ponte Vedra Beach sträflich vernachlässigt werden. Dafür überlässt man den US-Markt doch gern dem dort ohnehin kaum zu verdrängenden Establishment. Das riecht nach friedlicher Ko-Existenz.

 

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Da braucht es eigentlich kein Rahmenabkommen mit der PGA Tour mehr, jedenfalls für die LIV-Liga nicht. Was nicht weiter verwundert, würde sie dabei doch vermutlich auf der Strecke bleiben. Daher kann es nur im LIV-Interesse sein, den Status Quo zu erhalten – noch hat O’Neils Herr und Meister, der PIF-Chef Yasir Al-Rumayyan, seine golfpolitischen Ambitionen und die Vision von der wirtschaftlichen Fruchtbarkeit eines Team-Konzepts ja nicht aufgegeben. Die diesbezügliche Aussage fiel denn auch entsprechend ausweichend aus. „Lassen sie es mich so formulieren: Gibt es für unsere Golfer Möglichkeiten, mehr gemeinsam zu spielen? Auf jeden Fall!“, meinte O’Neil und spielte den Ball flugs ins Feld des neuen PGA-Tour-CEO Brian Rolapp: „Wird Brian dabei helfen, dies schneller zu ermöglichen? Ja, natürlich. Ich bin nach sechs Monaten im Amt immer noch ein Neuling, und Brian erst recht. Hoffentlich führt das zu guten Dingen.“

 

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Ach, das Damengolf allerdings will man sich auch alsbald einverleiben. „Ich denke, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren in den Frauen-Golfsport einsteigen werden, und das glücklicherweise auf einer Plattform mit unglaublichen Investitionen durch das Königreich Saudi-Arabien, durch Aramco und durch Golf Saudi“, offenbarte O’Neil dem staunenden Hofberichterstatter Shiels.

Hinter den Kulissen bastelt LIV Golf derweil fleißig an der Saison 2026, die von einer Eröffnungsshow in Zusammenarbeit mit den MGM Resorts eingeleitet wird und in der neun der 14 Events außerhalb der USA angesetzt sind. Das geht aus einem vorläufigen Kalender hervor, der kürzlich in Dallas vorgestellt wurde, und passt zu O'Neils Weltaufteilungsphilosophie. Den Auftakt macht Riad (5. bis 7. Februar), gefolgt von Australien, Hongkong, Singapur, Südafrika und Mexiko-City im April. In den USA gastiert die LIV-Liga erstmals vor der PGA Championship – wahrscheinlich The Greenbrier in Virginia –; später dann folgen Events in in New Orleans, Chicago, Indianapolis und Michigan. Weitere internationale Auftritte sind für Südkorea, Spanien und England nach der Open Championship in Royal Birkdale. Es fehlen bisherige Bühnen wie Trump Doral oder Dallas, was die Strategie von LIV unterstreicht, die Märkte zu wechseln und die globale Präsenz zu erweitern.

Max Homa über Social Media: „Ein Hort für Arschlöcher“

Begründung: Mit dem Sieg hat es noch nicht geklappt, aber Max Homa ist nach langer Formkrise sportlich wieder einigermaßen obenauf. „Golf war für mich dieses Jahr einfach sehr langweilig. Ich hatte nicht so viel Stress, und man will ja gestresst sein“, sagte der seit zwei Jahren sieglose Homa vor der Finalrunde der John Deer Classic über das Gefühl, um den Sieg mitzuspielen. Am Ende war es der geteilte fünfte Platz, die erste Top-Ten-Platzierung in fast 15 Monaten. Bei den Medienauftritten im TPC Deer Run in Illinois bezog der 34-Jährige auch noch mal  Stellung zu seiner Social-Media-Abstinenz. Im Netz werde so viel Gift verspritzt, gebe es so viel Hass und Wut, sagte Homa: „Das ist wirklich ein übler Ort und Hort für Arschlöcher. Sorry, PGA Tour, dass mir da gerade kein besserer Begriff einfällt. Auf jeden Fall hat es eine Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, wie viel Energie man verschwendet, um damit klarzukommen. Mit solchen Leuten will man nicht am Tisch sitzen. Entweder die gehen oder man selbst steht auf und geht. Ich vermisse die Interaktion mit den Fans, aber man kann nicht alles haben.“

 

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Nelly Korda ohne Gepäck beim Major

Verlustanzeige: Erst ein Posting mit Sonnenschein und Vorfreude auf „Summer Travels“, dann eins mit tränenreichem Gesicht. Nelly Korda ist zur Amundi Evian Championship diese Woche in der Schweiz eingetroffen – allerdings ohne Gepäck. Das hat die Fluglinie Delta offensichtlich irgendwie verschlampt. Dabei hatte die Weltranglistenerste vor der Abreise aus den USA noch ein Foto des Koffersortiments samt Golfbag mit der Unterzeile „Einen Monat unterwegs“ veröffentlicht, nun hofft sie auf das Lost-Luggage-Department von Delta. Nach der „Evian“ geht’s für Korda zur Women’s Scottish Open auf den Dundonald Links an der schottischen Westküste (24. bis 27. Juli) und dann zur Women’s Open im walisischen Royal Porthcawl.

 

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(Foto: Screenshot Nelly Korda/Instagram)

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Und weil wir schon bei Nelly Korda sind: Neulich hat die zweifache Majorsiegerin auch Fotos von den Spuren des Hundebisses gezeigt, der sie vergangenes Jahr für Wochen außer Gefecht gesetzt hat – Achtung, das ist kein schöner Anblick:

 

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Bryson DeChambeau: Keegan Bradley sollte spielen

Prominente Unterstützung: Bryson DeChambeau hat sich dafür ausgesprochen, dass Keegan Bradley beim kommenden Ryder Cup in den USA als Playing Captain antritt. Die Debatte war nach dem Travelers-Gewinn des 39-Jährigen neu entflammt. „Wenn man bedenkt, wie Keegan in letzter Zeit gespielt hat, sollte er auf jeden Fall Teil des Teams sein“, sagte DeChambeau beim LIV-Event in Dallas. Der zweifache US-Open-Champion selbst rangiert derzeit auf Platz 5 des amerikanischen Ryder-Cup-Rankings und wäre damit auf Bethpage Black automatisch dabei.

Für Europas Skipper Luke Donald wiederum spielt es keine Rolle, ob Bradley nur dirigiert oder auch selbst antritt. „Keegan spielt sehr gut – gut genug, um einer der Spieler im US-Team zu sein. Zum Glück muss ich darüber nicht nachdenken“, sagte der Engländer. „Und egal, ob er nur Kapitän oder tatsächlich Spielführer ist: Er wird eine wichtige Stütze für das Team sein. Außerdem ist er bei den Zuschauern sehr beliebt, und das wird ihn noch pushen. Darauf müssen wir uns einstellen und werden entsprechend vorbereitet sein.“

Derweil wurde auch der Posten des letzten Vize-Kapitäns für Team USA vergeben. Keegan Bradleys Wahl fiel auf Gary Woodland, den US-Open-Gewinner von 2019. Es ist der generell erste Einsatz des 41-Jährigen beim Ryder Cup, der im September 2023 wegen eines Gehirntumors operiert wurde und im Januar 2024 auf die PGA Tour zurückkehrte.

 

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J. J. Spaun und die Lokalrunde aus dem US-Open-Pokal

Hoch die Tassenden Pott: John Michael Spaun Jr., genannt J. J. war ein Journey Man, ein Tingel-Pro, einer von uns, wie man so sagt. Die Bodenhaftung hat der 34-Jährige auch durch den Gewinn der US Open von Oakmont nicht verloren. Den Beleg liefern die folgenden Bilder, die den in Scottsdale/Arizona lebenden Spaun in einer Kneipe in Phoenix zeigen, wo er eine Lokalrunde aus dem US-Open-Pokal schmeißt.

 

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PGA Tour mit neuem Modus für FedEx-Cup-Boni

Umverteilung: Die PGA Tour hat ein überarbeitetes Modell der Boni-Verteilung für die FedEx-Cup-Playoffs 2025 vorgestellt. Die Prämie für den Champion wird von 25 Millionen auf 10 Millionen Dollar reduziert, dafür gibt es für die 100 Millionen Dollar an Gesamtpreisgeld ein Drei-Stufen-Modell, um Leistungen während der Saison deutlicher zu belohnen: 20 Millionen Dollar für die ersten zehn Spieler in der Rangliste nach der regulären Saison (mit 10 Millionen Dollar für den Führenden), 23,93 Millionen Dollar für die ersten 30 nach der BMW Championship (mit 5 Millionen Dollar für den Führenden) und 57,08 Millionen Dollar, die auf der Grundlage der Platzierungen bei der Tour Championship vergeben werden. Die Änderungen fallen mit der Abschaffung des umstrittenen Starting-Strokes-Formats für die Tour Championship im East Lake Golf Club in Atlanta zusammen, die nun als traditionelles 72-Loch-Zählspiel ausgetragen wird.

Chefin der LET: Alexandra Armas tritt ab

Erfolgreiche Amtszeit: Alexandra Armas gibt ihren Job an der Spitze der Ladies European Tour (LET) auf. Die ehemalige Proette leitet den europäischen Damen-Circuit seit 2020 als CEO – am 1. Oktober ist Schluss. Unter Armas’ Führung erstarkte die einst wirtschaftlich am Abgrund taumelnde Tour weiter und erklomm im Zuge der global wachsenden Bedeutung des professionellen Frauengolf neue Höhen. In den sechs Jahren sorgte Armas für eine Steigerung des Turnierangebots und eine Verdoppelung der Preisgelder, zudem für eine deutlich stärkere Sichtbarkeit des Sports und eine substanzielle Vertiefung von strategischen Partnerschaften, beispielsweise mit der LPGA. The Amundi Evian Championship in dieser Woche im schweizerischen Evian ist damit das letzte europäische Major unter der Ägide der Spanierin von den Kanarischen Inseln. Ihre Nachfolgerin steht noch nicht fest, die Suche durch eine Head-Hunting-Agentur läuft auf Hochtouren.

 

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Basketballer auf Birdie-Jagd

Abstecher: Was hat US-Basketball-Superstar Steph Curry mit Golf zu tun? Bekanntlich jede Menge. Der Point Guard der Golden State Warriors aus San Francisco ist ein Golf-Nerd mit Handicap +1,3 und einem großen Herz für Chancengleichheit, der er seine Golfstiftung Underrated Golf zugunsten weniger privilegierter Nachwuchsgolfer gewidmet und die Underrated Golf Tour ausgeschrieben hat. Seit 2024 gibt es auch einen Ableger in Europa mit Turnieren in England und Schottland. Neulich waren Curry und ein paar Golfkumpels selbst auf den britischen Inseln unterwegs, spielten unter anderem die ikonischen Links von Waterville an der irischen Südwestküste.

Noch eine andere Basketballgröße hat sich neuerdings dem großartigen Spiel mit dem kleinen weißen Ball verschrieben: LeBron „King“ James. Die ersten Ansichten des „königlichen“ Schwungs zeigen, dass noch Luft nach oben ist. Aber selbst einer, der mit Michael Jordan um den Titel des GOAT wetteifert, fängt mal klein an. Und wie man in der Animation bei einem Kommentar sieht, hat „His Airness“, der ein gepflegtes Handicap von +1,9 spielt, erstmal gut lachen.

 

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Realsimulation beim Training

Zum Schluss: Jake rückt die Verhältnisse gerade. Ok,  er hat was mit einer Firma für Landschaftsarchitektur und Gartenbau zu tun, aber damit ist er geradezu prädestiniert, um Realsimulationen fürs Training von uns Hackern Hobby-Golfer abzubilden: Rough-Lagen, Bälle auf Waldboden und hinter Bäumen etc. pp. So was gilt es zu üben …

 

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