European Tour

Vom vierfachen Wirbelbruch bis auf die European Tour

15. Jan. 2017 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Jamie Rutherford ist froh, wieder auf dem Golfplatz zu stehen. (Foto: Getty)

Jamie Rutherford ist froh, wieder auf dem Golfplatz zu stehen. (Foto: Getty)

Er mag den Cut bei der BMW SA Open verpasst haben, doch Jamie Rutherfords Weg dahin war alles andere als gewöhnlich. Der 24-jährige Engländer hat ein bewegtes Jahr 2016 hinter sich. Nachdem er sich bei einem Autounfall vier Rückenwirbel gebrochen hatte, schaffte er es, sich über die Q-School eine volle Tourkarte zu sichern und spielte bereits im Dezember sein erstes European-Tour-Event. Dem Golfmagazin National Club Golfer berichtete er ausführlich über seine vergangenen zehn Monate.

Unglück während Saisonvorbereitung

Im Februar 2016 wollte Jamie Rutherford sich in Portugal auf seine Saison 2016 vorbereiten. EuroPro und Challenge Tour stand für ihn auf dem Plan. Doch wie so oft kam es anders als erwartet. Am Tag seiner Ankunft war Rutherford nachmittags Joggen, als ein Auto die Kontrolle verlor und ihn von hinten erfasste. "Ich war bei Bewusstsein, aber unter dem Auto eingeklemmt", erinnert sich Rutherford.

Zehn Tage verbrachte er nach dem Unfall im Krankenhaus, bevor er nach Hause fliegen durfte. Zu einer Menge an Schnittwunden und blauen Flecken kamen vier gebrochene Wirbel, gerissene Bänder im Knie, ausgekugelte Zehen und ein gebrochener rechter Fuß. Das Rückemark war glücklicherweise nicht betroffen. Zurück daheim war jedoch erstmal Bettruhe für den Golfer angesagt.

"Ich habe so viel Zeit wie möglich auf dem Rücken verbracht um gesund zu werden. Also habe ich viel Fernsehen und Filme geguckt und viele Freunde kamen vorbei, was toll von ihnen war", sagte Rutherford. "Meine Fußverletzungen halfen tatsächlich bei der Heilung meines Rückens, weil ich die Füße nicht belasten konnte. Als ich wieder gehen konnte war mein Rücken schon fast wieder geheilt." Neun Wochen dauerte dieser Prozess.

Jamie Rutherford: "Wann kann ich wieder Golf spielen?"

"Die erste Frage, die ich dem Arzt stellte war, wann ich wieder Golf spielen kann." Die Meinungen der Ärzte gingen auseinander und Rutherford hatte das Jahr schon abgeschrieben, bis er mit der Reha begann. Mitte Mai ging er zum ersten Mal wieder mit seinem Vater über den Golfplatz und chippte ein paar Bälle. "Da wusste ich, dass ich wieder auf dem selben Niveau wie vor dem Unfall spielen würde können."

Langsam arbeitete er sich zurück. "Es überraschte mich, dass mein Spiel wieder ziemlich gut war und der Unfall meinen Schwung überhaupt nicht beeinflusst hatte. Es gab nur die selben Fehler wie vorher." Im August spielte der junge Engländer sein erstes Turnier auf der EuroPro Tour und ging nach vier weiteren Starts mit Selbstvertrauen in die erste Stufe der Qualifying School. "Die meisten versuchen verzweifelt durch die erste Phase durchzukommen, aber ich war einfach nur glücklich wieder spielen zu können."

Rutherford erreichte das Finale der Q-School und sicherte sich die Tourkarte, mit viel Zittern und ein wenig Mithilfe seiner Kollegen. Im Dezember bei der Alfred Dunhill Championship absolvierte er sein erstes European Tour Event, 10 Monate nach seinem Unfall. Er belegte den geteilten 56. Platz.


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