Golf in Deutschland

Handicap-Reform des DGV nimmt Formen an

28. Okt. 2014 von Juliane Bender in Köln, Deutschland

Die Handicap-Pläne des DGV stehen kurz vor der Abstimmung. Bis Ende des Jahres 2014 will der europäische Golfverband EGA sich festlegen, ob er die Änderungen mitmacht. (Foto: Getty)

Der Deutsche Golf Verband (DGV) ist zurzeit in Deutschland unterwegs, um seine Mitglieder über die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen aus den letzten sechs Monaten zu informieren. Eine ganze Menge ist da zusammengekommen.

Bisher handelt es sich jedoch erstmal nur um Ideen, wie es in Zukunft funktionieren könnte. Am 29. November 2014 werden sich die stimmberechtigten Vertreter aller Golfclubs in Frankfurt/Main treffen, um über die erarbeiteten Vorschläge abzustimmen.

Golf Post stellt alle Vorschläge der Arbeitsgruppen vor. Hier das erste Thema in den Reformvorhaben des DGV, das Handicap-System:

1) Reform des Handicap-Systems

Der DGV plant, sein Handicap-System zu überarbeiten. Einfacher soll es werden, vor allem für Golfeinsteiger.

Und so soll die Handicapanpassung aussehen: Um Gelegenheitsspieler und Golfeinsteiger "zum Dranbleiben zu motivieren", sollen in den Handicapklassen von -54 bis voraussichtlich -24 (die genaue Grenze wird noch festgelegt) ab 2016 nur noch Verbesserungen möglich sein. Golfer sollen somit ein sogenanntes Mindest- oder "Lebenshandicap" erhalten, das sie, einmal erspielt, nicht mehr verlieren können.

Desweiteren soll mit der Handicapreform auch die Pufferzonenanpassung (CBA - Computed Buffer Adjustment) abgeschafft werden, also keine Anpassung der Spielergebnisse mehr bei schlechtem Wetter oder sonstwie widrigen Bedingungen erfolgen.
Ebenfalls abgeschafft wird die Aktiv/Inaktiv-Kategorisierung der Golfer; womit auch die jährliche Handicap-Anpassung am Ende der Saison wegfallen wird.

Hans-Joachim Nothelfer möchte die European Golf Association (EGA) gern mit im Boot haben und die Änderungen europaweit durchsetzen. "Im Notfall wagen wir aber auch einen nationalen Alleingang", betont der DGV-Präsident für den Fall, dass die EGA nicht mitzieht (die Entscheidung darüber fällt Ende des Jahres 2014). Nothelfer will sich offenbar an diesem Thema messen lassen.

Video: DGV-Präsident Nothelfer im Interview mit Golf Post über die DGV-Imagekampagne und die Handicapreform (ab Minute 6:36).

Rückmeldung der Clubs

Ein Clubverantwortlicher gab zu bedenken, ein Lebenshandicap werde dazu führen, dass die Leute bei Turnieren irgendwann "gefrustet" seien, weil sie nicht mehr gewinnen können. Der Golfclub Leverkusen merkte an, dass präzise Handicaps für die gerechte Siegerehrung bei Turnieren durchaus vonnöten seien und man einer Reform, die derart "grob" einteile, mit Skepsis begegne. Ein anderer Club begrüßte das Handicap-Vorhaben als "bisher zu kompliziert für Anfänger, nun endlich vereinfacht".

Was sich für den Golfer ändern würde

Wenn das Lebenshandicap kommt, wird es schwer für sogenannte Handicap-Schoner. Denn zumindest von Handicap -54 bis voraussichtlich -24 geht es erstmal nur bergauf. Für den Anfänger bedeutet das weniger Zittern bei Turnieren und erstmal ununterbrochen Erfolgserlebnisse - bis die Handicapgrenze erreicht ist. An dieser Grenze werden sich mit der Zeit viele Golfer sammeln und sich schließlich in zwei Leistungsklassen - unter und über der Handicapgrenze - aufteilen.

Aktualisierung (30.10.2014): In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Aktiv/Inaktiv-Kategorisierung sowie die jährliche Handicapanpassung würden künftig beibehalten. Das ist, nach erneuter Rücksprache mit dem DGV, nicht der Fall. Zitat: "Die Aktiv/Inaktiv-Kategorisierung und die jährliche Handicapanpassung werden ab 2016 nicht mehr durchgeführt."

Was halten Sie von einem "Lebenshandicap"?

Wird ein Lebenshandicap Gelegenheitsgolfer und Golfanfänger zum Dranbleiben motivieren? Finden Sie es richtig, dass bei Golfeinsteigern 'gröber' und damit 'vereinfachter' gerechnet wird als bei fortgeschrittenen Golfern?


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