Golf ist nichts für schwache Nerven und das nicht nur zu Halloween. Während andere Kürbisse schnitzen und Nebelschwaden über die Straßen ziehen, stehen Golferinnen und Golfer auf den Fairways und kämpfen gegen ihre ganz eigenen Monster. Da sind missratene Abschläge, die im Aus verschwinden wie Geistergestalten. Bunkerschläge, die mehr Sand aufwirbeln als jede alte Mumie in ihrem Grab. Und Putts, die auf mysteriöse Weise am Loch vorbeikullern, als hätte eine unsichtbare Gestalt die Finger im Spiel. Halloween ist zwar nur einmal im Jahr, doch auf dem Golfplatz lauern die kleinen Gruselgeschichten in jeder Runde. Und Hand aufs Herz: Ein verzogener Drive im entscheidenden Moment kann manchmal unheimlicher sein als jeder Geist im Keller.
Der erste Abschlag: Bühne frei für das Nervenflattern
Der Klassiker: Man steht am ersten Tee und fühlt die Blicke der Flightpartner im Rücken, alle schauen zu. Und irgendwie fühlt sich der eigene Schwung plötzlich anders an. Der Ball wirkt kleiner, der Griff rutschiger, der Schwung ein bisschen zittrig. „Einfach locker bleiben“, flüstert man sich selbst zu. Der Ball? Toppt, hookt, sliced – irgendwie schafft man alles, nur nicht ihn mittig zu spielen. Und wenn der Wind noch durch die Bäume pfeift, während links und rechts die Out-of-Bounds lauern
Oder noch besser: Der Wind weht, das Rascheln der Blätter klingt wie höhnisches Kichern. Links lauert das Out of Bounds, rechts auch. In der Mitte? Genug Platz – theoretisch. Praktisch fühlt sich der eigene Schwung fremd an. Der Ball fliegt, man hält den Atem an und hofft, dass er wenigstens irgendwo liegen bleibt, wo man ihn wiederfindet.
Par 3 mit Wasser: Der Teich als Endgegner
Es sieht harmlos aus, das kleine Par 3. Ein hübsches Loch, mit einem Teich, der in der Morgensonne glitzert. Fast romantisch. Wäre da nicht das kleine Detail, dass er zwischen Ball und Grün liegt. Am Tee beginnt das Kopfkino: „Nur nicht ins Wasser. Einfach nur nicht ins Wasser.“ Doch je öfter man es denkt, desto lauter scheint der Ball zu antworten: „Challenge accepted.“ Platsch. Der Soundtrack auf dem Golfplatz ist nicht „Thriller“, sondern der Ball im See. Oder vielleicht doch „Thriller“.
Das Durchspielen – sozialer Grusel pur
Und dann gibt es noch die Szene, vor der sich alle fürchten: das Durchspielen. Bis hierhin lief alles perfekt. Drives wie gemalt, Putts wie programmiert und das Scoreboard liest sich wie ein Märchenbuch. Doch plötzlich: Stillstand. Der Flight vor einem wird langsamer, sucht Bälle, diskutiert Linien, macht vielleicht noch Fotos für die Familiengruppe. Man wartet, atmet durch, schaut aufs Handy. Und dann, wie aus dem Nichts, heben sich vier Arme gleichzeitig: „Ihr könnt durchspielen!“ Ein Satz, so freundlich wie furchteinflößend. Jetzt muss es schnell gehen. Kein Probeschwung, kein Nachdenken, kein Warm-up. Man will nur eins: schnell, souverän, unauffällig. Ein schöner Schlag, bitte. Nur dieser eine.
Doch der Ball hat andere Pläne. Er toppt, verschwindet im Wasser, segelt in den Wald – irgendwo dorthin, wo selbst Kürbisse nicht mehr wachsen. Ein nervöses Lächeln, ein gezwungenes Winken, und man greift zum nächsten Ball, als wäre nichts passiert. Beim Vorbeigehen an den großzügigen Flight gibt es einen halben Blickkontakt und das kollektive, höfliche Schweigen.
Der Bunker – Sand, Schweiß und Schrecken
Wer von „Höllenlöchern“ spricht, meint im Golf meist Bunker. Der weite Sand, die Distanz zum Grün und der Druck, den Ball überhaupt herauszubekommen, das alles macht den Schlag zu einem echten Klassiker des Grauens. Ein Schlag zu flach, der Ball bleibt liegen. Ein Schlag zu steil, und er fliegt übers Grün hinaus.
Und wenn man mal wieder so dick im Bunker steckt, hat die USGA ein paar Tipss zusammengestellt:
Don’t let a spooky Rules situation make you nervous this close to Halloween! 🎃
If you're not confident in your ability to escape this bunker lip, you certainly don't have to try to hack it out.
Taking an unplayable gives you four options to work with. pic.twitter.com/yDB3M22DPq
— USGA (@USGA) October 29, 2025
 
		 
								 
			
											 
			
							