Golfreisen

Golfreise nach Ras Al Khaimah: Ein Emirat voller interessanter Überraschungen

15. Feb. 2024 von Jürgen Linnenbürger in Köln, Deutschland

Golfreise in Ras Al Khaimah: Längster Golfplatz und höchster Gipfel der Vereinigten Arabischen Emirate. (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Golfreise in Ras Al Khaimah: Längster Golfplatz und höchster Gipfel der Vereinigten Arabischen Emirate. (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Bereits zum dritten Mal ist der Al Hamra Golf Club Ausrichter eines Turniers der DP World  Tour. Im Rahmen des in diesem Jahr erstmals ausgerichteten International Swings, macht die europäische Tour nach den beiden ersten Turnieren in Dubai, in dem nördlichsten der sieben Emirate halt. Wir machen uns auf den Weg dorthin und landen in weniger als sechs Stunden in Dubai. Von hier geht es in knapp einer Stunde mit dem PKW weiter in Richtung Norden.  

Eindrucksvolle Architektur im landestypischen Stil

Hier ist alles beschaulicher als in dem Nachbar-Emirat Dubai. Keine Skyscraper bestimmen die Silhouette, sondern eher eine normale Bebauung. Eine der wenigen Ausnahmen ist das fünf Sterne Luxushotel Waldorf Astoria, das 2013 in Form eines arabischen Palastes errichtet wurde und bereits von weitem zu sehen ist. 

Ein architektonisches Meisterwerk

Ein architektonisches Meisterwerk. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Pünktlich zum stattfindenden Turnier wurde die umfangreiche Renovierungsphase in dem zur Hilton-Gruppe gehörenden Hotel abgeschlossen. Etliche Bereiche, darunter einige neue, erstrahlen nun in neuem Glanz. Seine geschmackvoll eingerichteten 203 Zimmer und Suiten bieten reichlich Platz und Sicht auf das Meer oder auf den Golfplatz.

Unsere Begrüßung im Hotel ist ausgesprochen herzlich. Schon beim Betreten der Eingangshalle werden wir von der Größe und der Pracht des Palasts überwältigt. In der Mitte der Lobby thront eine bemerkenswerte riesige Standuhr, die das Markenzeichen eines jeden Waldorf Astoria Hotels ist. 

Imposanter Empfangsbereich und beeindruckende Lobby

Imposanter Empfangsbereich und beeindruckende Lobby. (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Unser Zimmer ist farblich dezent gestaltet. Anders dagegen das Badezimmer, das mit schwarzem Marmor und goldenen Mosaiken ausgestattet ist. Von den Logenplätzen auf der Terrasse unseres Double King Golf View Rooms im 7. Stock genießen wir die direkte Aussicht auf die zweite und dritte Bahn des Al Hamra Golf Course. 

King Premier Golf Course View Room

King Premier Golf Course View Room. (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Turnier mit starken deutschen Teilnehmern

Bei den beiden Finalrunden des Turniers sind wir hautnah dabei. Obwohl der Eintritt kostenfrei ist, ist die Anzahl der Zuschauer überschaubar. So erleben wir die Golf-Professionals zum Greifen nahe. Sieger des Turniers wird der Däne Thorbjørn Olesen, der sich mit sensationellen 27 unter Par gegen seinen Landsmann Rasmus Højgaard durchsetzt und stolzer Empfänger der Siegestrophäe ist. Wir begleiten die beiden und den Franzosen Frederic Lacroix im letzten Flight am Finaltag von Beginn an und sind immer wieder von den unglaublichen Längen ihrer Schläge beeindruckt. 

Olesen geht mit einer Führung von vier Schlägen gegenüber Højgaard in die Finalrunde. Schon am zweiten Loch hat er diese durch ein unerwartetes Double-Bogey halbiert. An Loch Acht liegen beide mit 22 unter Par gleich auf. Dann fällt die Vorentscheidung des Turniers. Højgaard verzieht den Abschlag und spielt auf dem Par 5 ein Bogey. Olesen hingegen knallt den zweiten Schlag neben die Fahne und locht zum Eagle ein. Wie aus heiterem Himmel ist er wieder drei auf. Hiervon erholt sich Højgaard nicht mehr und beendet das Turnier mit sechs Schlägen hinter seinem direkten Mitstreiter.  

Strahlender Sieger und begeisterte Volunteers

Strahlender Sieger und begeisterte Volunteers. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Fünf der deutschen Professionals schaffen den Cut. Max Kieffer und Yannik Paul spielen mit sechs bzw. vier unter Par hervorragende Abschlussrunden und teilen sich mit drei anderen Spielern einen großartigen vierten Platz mit 17 unter Par. Marcel Siem gelingt am Abschlussloch noch ein Eagle, das ihn bis auf den geteilten 37. Platz katapultiert, auf dem ebenfalls Freddy Schott landet. Max Rottluff wird geteilter 59ster.

Golfreise in RAK: Für alle HCP-Klassen eine sportliche Herausforderung

Wir spielen den von dem international anerkannten Golfplatzarchitekten Peter Harradine designten Par 72-Platz an den Tagen darauf und können nun persönlich nachvollziehen, welch großartige Leistungen die Professionals vollbracht haben. Während diese 7.400 Yards (längster Platz in den Vereinigten Arabischen Emiraten) zu überwinden hatten, liegen für uns 6.703 von den weißen und 5.815 von den roten Abschlägen vor uns.

Der meist flache, 2007 gegründete Platz, ist auch während unserer Runden weiterhin in einer sensationellen Verfassung. Alles ist vom Feinsten und top gepflegt. So macht Golfen Spaß. Betrieben wird der Platz von dem Unternehmen Troon Golf, das für höchste Qualität steht. Fünf verschiedene Abschläge bieten für jede Spielstärke eine passende Herausforderung. Wir treffen auf breite Fairways, riesige Bunker und große, brettharte und schnelle Grüns.

Wenig überraschend ist, dass auf einem Platz, der von Wüste umgeben ist, reichlich Sand anzutreffen ist. Insgesamt wurden fünf Millionen Kubikmeter bewegt, um den Platz zu errichten. Das feine Pulver in den Bunkern, neben den Fairways und in den zahlreichen Waste Areas macht ein Spielen aus diesen zu einer echten Herausforderung. Die angrenzende Bebauung mit meist zweistöckigen Gebäuden im landestypischen Stil ist dezent und in ausreichendem Abstand zu den Fairways umgesetzt.

Sand satt

Sand satt. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Das Routing verläuft durch vier miteinander verbundene Lagunen des arabischen Golfs, die des öfteren ins Spiel kommen. Dies trifft bereits erstmals an der dritten Bahn zu. Bei dem als Dogleg rechts angelegtem Par 5 ist der Teeshot von den Pros ebenso über das feuchte Nass zu spielen wie der Schlag ins Grün. Für uns zählt dieses Loch mit zu den schönsten, auch weil es einen tollen Blick auf das Waldorf-Astoria Hotel bietet.

Ein steiniger Weg bis zum Grün der #3

Ein steiniger Weg bis zum Grün der Bahn 3. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Die weiteren Löcher verlaufen meist schnurgerade und erlauben einen guten Score. Gut gefällt uns auch die Zehn, bei der wir den Schlag ins Grün über ein frontales Wasserhindernis und den dahinter liegenden Bunker perfekt platzieren müssen.

Vorsicht an der #10

Vorsicht an Loch 10. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Das 18. Loch ist der krönende Abschluss der Runde. Das 576 Yard lange Par 5 wird auf der gesamten rechten Seite von dem strahlend blauen Wasser der Lagune begleitet. Die gegenüberliegende Seite ist mit Bäumen bepflanzt, die bis zu dem riesigen Bunker vor dem Grün reichen. Das leicht erhöhte, nach hinten ansteigende Grün erlaubt noch einmal ein aggressives Angreifen, das mit einem Birdie oder zumindest einem Par belohnt werden kann.

Volle Konzentration am Abschlussloch

Volle Konzentration am Abschlussloch. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Anschließend lassen wir uns auf der Terrasse des Clubhauses ein erfrischendes Bier schmecken. Das Gebäude überzeugt durch seine Normalität und fällt weder durch seine Größe noch durch eine ausgefallene Architektur auf.

Unsere abendliche Runde unter Flutlicht ist eine interessante Erfahrung, auch wenn uns das Gewöhnen an die ungewohnten Umstände zunächst nicht leicht fällt.

Nightgolf - eine besondere Erfahrung

Nightgolf - eine besondere Erfahrung. (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Der Al Hamra Golf Club legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Er ist der erste Golf Club im Mittleren Osten, der völlig plastikfrei geführt wird. Er setzt in dieser Hinsicht einen neuen Standard und trägt damit zu der globalen Umweltschutz-Initiative bei.

Reihenweise Rekorde

Nach den Runden genießen wir den hoteleigenen Strandabschnitt und die adults-only Sunset Beachclub Lounge mit Infinity-Pool des Waldorf Astoria Hotels. Zwischen dem Strand und der Hotelanlage wird eine Promenade errichtet, die die anliegenden Hotels miteinander verbindet und Spaziergänger sowie Jogger einlädt. Von hier lässt sich dann zukünftig noch besser ein besonderes Highlight Ras Al Khaimah’s entlang der Küste beobachten. Das berühmte Silvesterfeuerwerk von Ras Al Khaimah erstreckt sich über eine Länge von mehr als 4,5 Kilometern und hat in fünf aufeinanderfolgenden Jahren mehrere Guiness-Weltrekorde aufgestellt.

Wie alles im Hotel ist auch das Platzangebot in den beiden Pool-Areas und am Strand riesig. Die Sonnenliegen und -schirme sind großzügig nebeneinander platziert und bieten ausreichend Privatsphäre. Alles ist auch hier äußerst gepflegt und auf einem top Niveau.

Auch kulinarisch top

Das Waldorf Astoria Hotel verfügt über acht Restaurants, Bars und Lounges. Das edle Lexington Grill & Bar bietet Wagyu dry-aged Steaks vom Feinsten, im UMI werden japanische Köstlichkeiten serviert, im brandneuen Azure überzeugen mediterrane Gerichte und in der Sunset Beachclub Lounge gibt es von allem etwas. Überall treffen wir auf eine hohe Qualität, die allerdings auch ihren Preis hat. Das Preisniveau rangiert über dem in Deutschland gewohnten.

Die Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Angestellten ist auffällig. An deren jederzeitiges Lächeln und vornehmliche Zurückhaltung gewöhnen wir uns schnell und möchten diese nicht mehr missen.

Reichlich Adrenalin beim Ritt in die Tiefe

Einen anderen Weltrekord hält die Zipline Jais Flight auf dem nahegelegenen Jebel Jais-Gipfel im Hadschar-Gebirge. Vom Start in einer Höhe von knapp 1.680 m kann man sich mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 160 km pro Stunde fast drei Minuten kopfüber in die Tiefe stürzen. Mit einer Länge von mehr als 2,8 km ist sie die längste ihrer Art weltweit.    

Nichts für Angsthasen

Nichts für Angsthasen. (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Zur Einstimmung auf diesen Adrenalinschub eignet sich die an der Strecke nach oben befindliche Schlittenbahn, mit der man bergab eine Geschwindigkeit von max 40 km/Stunde erreicht.

Wer bremst ist feige

Wer bremst ist feige. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Nach diesen Erlebnissen empfiehlt sich eine Einkehr in das höchstgelegene Restaurant der Vereinigten Arabischen Emirate, das seinen Namen ,1848 by Puro‘ nach seiner Höhe über dem Meeresspiegel trägt. Der Blick von hier auf das sich vor uns ausbreitende Hadschar-Gebirge ist sensationell. 

Ein Aufenthalt im Gebirge bietet jedoch noch etliches mehr. Hier werden unter anderem diverse Trecking-Touren und mehrstündige bis ganztägige Survival-Trainings angeboten. Man übernachtet in Zelten in entsprechenden Camps. Das jährlich stattfindende Highlander-Abenteuer lockt eine große Anzahl begeisterter Naturliebhaber an, die in der schroffen Berglandschaft bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gehen.

Ras Al Khaimah bietet eine weitere einzigartige Erfahrung, denn hier wurde bereits vor mehreren tausend Jahren nach Perlen getaucht. Heute werden die Perlen in einer Lagune gezüchtet. Vom Hafen fahren wir mit einem traditionellen Boot zu dem schwimmenden Informationszentrum der Suwaidi Pearls Farm, in der wir alles über das Perlentauchen und die -zucht erfahren. Plötzlich fliegt ein riesiger Schwarm Flamingos an uns vorbei. 

Die aus den Austern gewonnenen Perlen haben hier maximal eine Größe von 13 mm. Wir haben Glück, denn in derjenigen, die wir ernten dürfen, finden wir ein kleines Exemplar, das wir käuflich erwerben können.

Einzigartig in Farbe, Glanz, Größe und Form

Einzigartig in Farbe, Glanz, Größe und Form. (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Eile ist geboten

Unser Aufenthalt in RAK ist rundum gelungen. Neben den golferischen Höhepunkten lernen wir Teile des Emirates kennen, die wir so nicht erwartet, uns aber völlig begeistert haben. Die ungewohnte Ruhe und angetroffene Entschleunigung sind ein Genuss. 

Dies kann sich zukünftig ändern, denn der Bauboom hat auch hier eingesetzt. Der derzeitige Anteil des Tourismus am Brutto-Sozialprodukt beträgt 5 Prozent. Momentan gibt es ca. 8.000 Hotelzimmer. Bis 2030 soll der Anteil auf 30 % gesteigert und die Zimmeranzahl verdoppelt werden. Also nichts wie hin nach Ras Al Khaimah, bevor es dort enger wird und vielleicht irgendwann einmal genauso hektisch zugeht wie im Nachbar-Emirat Dubai.

Köln, den 30. Januar 2024

Jürgen Linnenbürger

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen
Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Feedback