Golfreisen

„Terras da Comporta“ in Portugal: Ein neuer Star am Links-Himmel

26. Jun. 2023 von Tobias Hennig in Comporta, Portugal

Der Dunas Course im "Terras da Comporta"-Projekt in Portugal, nur eine Stunde südlich von Lissabon. (Foto: Azalea / Terras da Comporta)

Der Dunas Course im "Terras da Comporta"-Projekt in Portugal, nur eine Stunde südlich von Lissabon. (Foto: Azalea / Terras da Comporta)

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Es war ein waghalsiges Projekt: Ein echter Linkskurs in Portugal. Nach 15 Jahren Bauzeit ist der Dunas Course nun endlich fertig. Internationale Medien feiern den Meisterschaftsplatz als kommenden Top-100-Golfplatz Europas. Eine Nominierung als bester neuer Golfkurs auf der Welt hat das Schmuckstück eine Stunde südlich von Lissabon auch schon erhalten. Dabei ist der von David McLay-Kidd designte Platz noch nicht einmal eingeweiht.

Der Par-71-Kurs ist Teil des Großprojekts "Terras da Comporta", zu dem schon bald ein zweiter 18-Loch-Platz sowie Hotels und Appartements gehören sollen. Schon 2008 begann Platzarchitekt David McLay-Kidd mit den Arbeiten auf dem sandigen, 84 Hektar großen Gelände. Doch ungünstige Umstände, die Pleite des vorherigen Bauherren und die Corona-Pandemie verhinderten eine Fertigstellung vor 2023. Seit Vanguard Properties, der größte Immobilienentwickler Portugals, das Areal übernommen hat, ist wieder Fahrt in das Projekt gekommen, das zwischenzeitlich komplett auf Eis lag. Mit dem Bau des Golfplatzes begann McLay-Kidd ein zweites Mal, nachdem nach der ersten Baupause die bereits geformten Bahnen wieder komplett zu gewuchert waren.

Dunas Course im "Terras da Com...

Das Warten auf "Terras da Camporta" hat sich gelohnt

"Ich denke, dass wir nach 15 Jahren der Anstrengung nun tatsächlich am Ziel sind. Es gibt jetzt keine Pandemie und keine weltweite Rezession", sagte McLay-Kidd, zu dessen anderen berühmten Designs Bandon Dunes, Queenwood, Beaverbrook, Machrihanish Dunes und der Castle Course in St. Andrews gehören.

Gelohnt haben sich die Mühen und das lange Warten in jedem Fall. Vor der Eröffnung durften ausgewählte europäische Golfjournalisten (darunter Golf Post Chefredakteur Tobias Hennig) den Dunas Course bereits in Augenschein nehmen und spielen. Hinterher gab es nur Lob für den anwesenden Architekten, für den es das erste Projekt in Kontinentaleuropa war.

Zwar muss der Platz in den nächsten Jahren noch etwas trockener werden, um das echte "Links-Feeling" aufkommen zu lassen, doch schon jetzt ist er ein unvergleichliches Erlebnis und nicht mit anderen Plätzen in Südeuropa zu vergleichen. "Ich bin gefragt worden, wie ich den Platz charakterisieren würde", berichtet McLay-Kidd. "Ich würde sagen, dass er leicht zu kategorisieren ist: Es ist ein Linksplatz. Es ist kein Links-Stil, es ist kein Links-ähnlicher Platz, es ist ein Links-Platz. Man spielt so nah am Strand, wie man in Portugal nur kommen kann, man spielt auf reinem Sand, man spielt auf Fescue-Gras (Schwingelgras) mit einem Golfplatz, der will, dass man den Boden liest, den Ball abprallen lässt und ihn herumlaufen lässt, indem man die Konturen zu seinem Vorteil nutzt, also weiß ich nicht, ob es irgendetwas da draußen gibt, das nicht die Definition eines Linksplatzes erfüllen würde, die ein Schotte geben würde."

Platzdesigner David McLay-Kidd (rechts) neben der 13. Bahn des Dunas Courses. (Foto: Azalea / Terras da Comporta)

Platzdesigner David McLay-Kidd (rechts) neben der 13. Bahn des Dunas Courses. (Foto: Azalea / Terras da Comporta)

David McLay-Kidd: "Es ist ein Linksplatz"

So nah wie möglich am Strand bedeutet in Portugal einen Kilometer entfernt vom Meer. Aus umweltrechtlichen Gründen darf nicht näher ans Wasser gebaut werden. Tatsächlich sieht man vom Platz aus auch kein Wasser. Das tut der Sache aber keinen Abbruch. Denn der Dunas Course muss nicht durch Meer-Panorama überzeugen. Die vielen erhöhten Abschläge lassen einen an fast jeder Bahn über das staunen, was da vor einem liegt. Jede Bahn sieht anders aus. Bunker und Waste-Areas sowie die sandigen Böden, auf denen der den Platz umgebende Kiefernwald wächst, liefern kontrastreiche Optiken zu den fantastisch gepflegten Fairways.

Architekt McLay-Kidd ist nicht dafür bekannt, einfache Golfplätze zu bauen. Doch in Comporta hat er eine Balance zwischen Spielbarkeit für alle Klassen und Risk-and-Reward-Kurs gefunden, die allen eine faire Chance bietet. Die Fairways und insbesondere die Landezonen sind breit angelegt und damit für höhere Handicaps gut zu bewältigen. Wenn man eines vermeiden will, dann ist es nicht auf dem Fairway zu liegen. Aus den Piniennadeln bleibt einem meistens nicht viel anderes übrig, als den Ball quer zu spielen.

Mit verschiedenen Platzstrategien zur erfolgreichen Runde

Das gilt übrigens für alle Spielstärken, auch wenn bessere Spielerinnen und Spieler im Grunde genommen eine ganz andere Kurstrategie verfolgen können. Es gibt auf fast jeder Bahn eine Linie, die zwar gewagt, aber nicht waghalsig ist. Wer auf Birdie-Jagd gehen will, bekommt hier viele Chancen dafür. Man muss aber in Kauf nehmen, dass die Landezonen dann nicht mehr so breit sind und das Risiko deutlich höher ist als in den vermeintlich sicheren Abschnitten des Platzes.

Generell ist das Gelände recht hügelig und es gibt viele Schräglagen. Während man vom Abschlag meist nach unten spielt und dadurch viel Länge generieren kann, erfordern Transportschläge und Schläge ins Grün eine gute Längenkontrolle, da es bei diesen oft bergauf geht. Durch die Topographie, in die der Architekt nicht eingegriffen hat, ergeben sich einige blinde Schläge, bei denen Platzkenntnis natürlich hilft.

Während der Golfplatz bereits in einem ausgezeichneten Zustand ist, wird an der Infrastruktur noch gebaut. Die zukünftige Gollfakademie und das Clubhaus warten noch auf ihre Fertigstellung. Sie sollen, wenn sie dann einmal stehen, moderne, energieeffiziente, aber optisch. zurückhaltende Gebäude werden, die sich gut in die Umgebung einfügen.

Das geplante Clubhaus des Dunas Courses. (Foto: Azalea / Terras da Comporta)

Das geplante Clubhaus des Dunas Courses. (Foto: Azalea / Terras da Comporta)

Tee Times auf dem Dunas Course ab Juni

Seit dem ersten Juni kann man sich selbst ein Bild von der neuen Anlage machen und Tee Times buchen. Der Standardpreis für eine 18-Loch-Runde inklusive Cart wurde bei 175 Euro angesetzt. Im Juli, August, Dezember und Januar, der Nebensaison, wird das Greenfe 50 Euro günstiger sein.

Während die Hotelanlage noch in Bau ist, bietet es sich in der Umgebung des Platzes an, eine der kleinen Pensionen oder Hotels zu buchen, die in der touristisch noch wenig erschlossenen Region zu finden sind. Andernfalls bietet sich auch ein Tagestrip von Lissabon an. Die relative Unberührtheit der Region zieht jährlich Tausende Störche an, die überall in der Umgebung ihre Nester bauen und brüten. Den Dunas Kurs des "Terras da Comporta"-Projekts so ursprünglich zu erleben, wird aufgrund der Baupläne nicht mehr lange möglich sein. Daher empfiehlt es sich, den Trip noch dieses oder nächstes Jahr einzuplanen, wenn möglich. Doch auch später ist garantiert, dass der Dunas Course ein echtes Erlebnis wird und seine Vorschusslorbeeren verdient hat.

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