Golfreisen

Großes Kino in Kärntens Bad Kleinkirchheim

06. Aug. 2021 von Jürgen Linnenbürger in Bad Kleinkirchheim, Österreich

Golfplatz-Idylle und Treffen mit Ski-Legende Franz Klammer (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

Golfplatz-Idylle und Treffen mit Ski-Legende Franz Klammer (Fotos: Jürgen Linnenbürger)

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Nach einem kurzen, gut einstündigen Flug von Köln nach Klagenfurt führt mich die ebenso kurze Weiterreise in das **** Superior Familien-Hotel Die Post. Von hier aus erkunde ich in den nächsten Tagen einige der schönsten Golfplätze im Bundesland Kärnten. Das im traditionellen Stil gehaltene Hotel ist für seine gute Küche sowie den 2.400 qm großen SPA-Bereich mit sechs Pools bekannt. Ich genieße das großzügige, saubere Zimmer mit Blick auf die Sommerrodelbahn sowie die geschmackvollen Gerichte mit regionalen Produkten.

Beliebtes Familien-Hotel "Die Post" (Foto: Hotel Die Post)

Beliebtes Familien-Hotel "Die Post" (Foto: Hotel Die Post)

Ein ständiges Auf und Ab

Der Golfclub Bad Kleinkirchheim ist der höchtstgelegenste in Kärnten und beeindruckt mich bereits beim Betreten der Anlage durch den Blick auf die 1 und die 9. Die neue Betreibergesellschaft hat ihm den Zusatz Golfarena verliehen.

Blick auf die 1 und die neunte Bahn (Foto: Kärnten Werbung)

Blick auf die 1 und die neunte Bahn (Foto: Kärnten Werbung)

Auf einer Höhe von bis zu 1.100 Metern treffe ich auf 18 Löcher, deren Front und Back Nine nicht unterschiedlicher sein könnten. Während die vorderen Bahnen meist breit gestaltet sind, verlaufen einige der hinteren Löcher extrem eng und äußerst steil.

Die 1, ein Par-5 mit einer Länge von 443 m, bietet einen großartigen Blick auf die umliegenden Nockberge und einen entspannten Start. Den Abschlag spiele ich hinab in das Fairway und habe Glück, dass mein Ball kurz vor dem quer durch die Bahn verlaufenden Wasserhindernis liegen bliebt. Frontales und seitliches Wasser kommen auf dem gesamten Platz reichlich ins Spiel.

Beim zweiten Schlag geht es dann steil bergauf, bevor der dritte in das nicht einsehbare Grün erfolgt. Leider ist dieses und die folgenden nicht von den Auswirkungen des letzten Winters verschont geblieben. Die 30 cm dicke Eisschicht hat ihnen zugesetzt, sodass bis zu deren vollständigen Erholung noch etwas Zeit benötigt wird.

Franz Klammers Lieblingsloch

Der golfbegeisterte österreichische Ski-Kaiser "Franz", ist in der Nähe von Bad Kleinkirchheim geboren und Ehrenmitglied des Clubs. Fragt man ihn nach seinem weltweiten Lieblingsloch, so kommt für ihn kein anderes als die 5 infrage. Denn auf dem 156 m langen Par-3 verläuft bis vor einigen Jahren der Zielhang der Abfahrt K70, auf der er 1971 sein erstes Weltcuprennen gewinnt.

 

Abschlag der traditionsreichen Bahn 5 (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Abschlag der traditionsreichen Bahn 5 (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Die weiteren Löcher führen durch eher flaches Gelände, deren Höhepunkt die 9 ist. Vorgabe Eins des 413 m langen Par-4 mit einem Schlag ins Grün über einen See sprechen für sich. Auf der Schleife der zweiten Neun wird es dann teilweise hochalpin. Die mentale Herausforderung der 10, einem mit 296 m nicht sehr langen, aber äußerst schmalen Par-4, ist nicht zu toppen.

Der Blumengruß zu Beginn stimmt freundlich auf die Schwierigkeit ein, ändert aber nichts daran, dass mein Adrenalinspiegel in die Höhe schnellt.

 

Hit and Hope am Abschlag der 10 (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Hit and Hope am Abschlag der 10 (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Danach geht es gleich so weiter. Spielt man auf der 11 einem noch engeren Par-3 als die 9, den Ball nicht absolut gerade ins Grün, verschwindet dieser links, rechts oder dahinter im Nimmerwiedersehen. Ein Loch, das beim Zählspiel zum Verhängnis werden kann. Spätestens hier wird mir klar, dass Skifahren und Golfen durchaus Parallelen haben: bei beiden gilt es, die Idealline zu finden - eben chasing the line.

Der Abschlag der 12 ist spektakulär. Ich habe den Eindruck, als würde ich meinen Ball fast senkrecht in die Tiefe schlagen. Der Flug des Balles scheint nicht enden zu wollen. Spannend und abwechslungsreich bleibt es auch an den folgenden Bahnen, die eben und breit verlaufen. An zwei Abschlägen sind große Biotope carry zu überwinden.

Up, up and away

Hätte ich eine Sauerstoffflasche dabei, würde ich an der 16 aus dieser einen tiefen Zug nehmen, um zur nächsten Tee Box zu gelangen. Es geht lang und steil bergauf. Oben angekommen, wartet ein Par-3 mit einem erhöht liegenden Grün. Glücklicherweise steht jedoch meistens ein Bus-Shuttle für den Transport zur Verfügung.

Um zum Schlussloch zu gelangen, ist die nächste Bergprüfung gefragt. Am Abschlag breitet sich unter mir die schmale Landezone des Fairways aus, die auf einer Seite von einem steilen Hang, auf der anderen von Wald umgeben ist. Auch hier gilt: Den Driver besser im Bag lassen.

Das hoch gelegene Grün der 18 endet vor einer in Betrieb befindlichen Wassermühle, aus der sich ein kleiner Bach den Weg nach unten bahnt. Das Postkartenmotiv und das Plätschern könnten die romantische Bergidylle nicht besser wiedergeben.

18. Grün vor plätschernder Wassermühle (Foto: Jürgen Linnenbürger)

18. Grün vor plätschernder Wassermühle (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Grandiose Aussicht auf den Millstätter See

Als nächsten Platz lerne ich den Golfclub Millstätter See kennen. Er liegt auf einem Hochplateau und ist von einer Bilderbuchlandschaft umgeben. Der Ausblick von dessen Clubhaus-Terrasse ist grandios.

Überblick über den GC Millstätter See (Foto: Sigi Leitner)

Überblick über den GC Millstätter See (Foto: Sigi Leitner)

Highlight des abermals hügeligen Platzes ist für mich die Zwei. Die Bahn scheint zunächst gerade zu verlaufen. Doch der Schein trügt. Vor mir tut sich eine nicht einsehbare Schlucht auf, deren Tiefe und Länge vom Abschlag nicht zu erkennen sind.

Mein Drive bleibt zum Glück auf dem äußerst schrägen Hügel der anderen Seite der Schlucht liegen. Von dieser Schräglage gilt es nun das nicht einsehbare, riesige Grün mit einer abermals imposanten Kulisse zu treffen.

Der Platz ist abwechslungsreich und herausfordernd. Hierzu tragen zahlreiche Doglegs sowie die steilen Gefälle und Anstiege bei. Die Grüns sind großartig zu spielen und in ausgezeichneter Verfassung. Ein Cart ist empfehlenswert.

Nach der Runde kehren wir in das stylische Club-Restaurant niCi’s des neuen Clubhauses ein. Die delikate Fischsuppe mit Fängen aus dem heimischen See wird lediglich vom Blick auf das Panorama getoppt.

Blick aus dem stylischen Club-Restaurant (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Blick aus dem stylischen Club-Restaurant (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Golfanlage Velden-Köstenberg

Den Abschluss meiner Kurz-Tour durch Kärnten macht der Golfclub Velden-Köstenberg am Wörthersee. Auch dieser 18-Loch Meisterschafts-Platz führt durch hügeliges, teils sehr bergiges Gelände, auf dem ein Höhenunterschied von bis zu 90 Metern zu überwinden ist. Er erstreckt sich über drei Plateaus und zählt mit zu den schönsten Anlagen Kärntens.

Bereits dreimal ist der Club Gastgeber der European Challenge Tour. Sein Layout beeindruckt mich ebenso wie seine phänomenalen Grüns. Das Putten auf diesen ist für mich ein bleibendes Erlebnis.

Die Bahn spricht für sich (Foto: Kärnten Werbung)

Die Bahn spricht für sich (Foto: Kärnten Werbung)

Grenzenloses Golfen

Vielspielern und Vielspielerinnen empfehle ich die Alpe-Adria Golf Card. Sie bietet die Möglichkeit, auf 21 Plätzen in den Ländern Österreich, Italien und Slowenien spielen zu können. Allein zehn Plätze davon befinden sich in Kärnten. Die Karte gibt es in es drei Variationen mit drei, vier oder fünf Greenfees und kostet zwischen € 195,- und € 310,-.

Was lange währt

Acht Jahre hat es gedauert, bis Franz und Eva Klammer eines der vielen Drehbücher für einen Spielfilm über ihr Leben akzeptieren. Jetzt ist es endlich soweit. Der Film "Klammer - Chasing the Line" hat am 26. Oktober in Villach in Kärnten, am Nationalfeiertag Österreichs, Premiere. Er ist mit über sechs Millionen Euro die teuerste österreichische Filmproduktion aller Zeiten.

Ich habe das Glück, die beiden sympathischen Hauptdarsteller am Tag der ersten offiziellen Vorstellung des Trailers zum Film im Hotel Die Post persönlich zu treffen.

Die jungen Hauptdarsteller Julian und Valerie spielen Franz und Eva (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Die jungen Hauptdarsteller Julian und Valerie spielen Franz und Eva (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Julian Waldner ist gebürtiger Kärntner und spielt in dem Film den 22-jährigen Franz, der 1976 bei den Olympischen Spielen in Innsbruck die Goldmedaille gewinnt. Der Film zeigt die Tage vor dem Rennen und den Tag der Entscheidung, an dem ganz Österreich für 1:45,73 Minuten den Atem anhält. Franz entscheidet sich dafür, nicht die empfohlene Linie den Hang hinunterzufahren, sondern wählt seine eigene Spur.

Daher auch der Titel des Films, der keine Dokumentation ist, jedoch größtenteils wahre Gegebenheiten enthält. Neben dem sportlichen Höhepunkt nimmt Franz’ Liebe zu Eva, die von der Wienerin Valerie Huber gespielt wird, einen ebenso wichtigen Part ein.

Feierliche Vorstellung des Trailers mit Franz und Eva Klammer (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Feierliche Vorstellung des Trailers mit Franz und Eva Klammer (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Wegbegleiter von Franz, Politiker, Film-Verantwortliche, Förderer sowie Medienvertreter und -vertreterinnen und geladene Gäste kommen zur offiziellen Präsentation des Trailers zusammen. Auch wenn ich nicht in der landestypischen Tracht gekleidet bin, genieße ich dieses besondere Event.

Kärnten strebt weltweite Führung an

In ganz Kärnten setzt sich das Konzept der Slow Food mehr und mehr durch. Ziel ist, auf diesem Gebiet weltweit führend zu werden. So auch in Bad Kleinkirchheim, das sich als Slow Food Village und "Ein Ort guten Lebens" versteht. "Authentische Produkte und gelebte Regionalität als Chance für die Zukunft. Natur nachhaltig bewirtschaften". So beschreibt ein Folder die Ziele eines jungen Teams, das zukünftig die Gemeinsamkeit in dem Ort weiter forcieren möchte.

Ein Beispiel dieses Konzepts lerne ich bei dem Besuch des Bio-Bauernhofs Seidl kennen. Die okölogische Orientierung und kontrollierte biologische Bewirtschaftungsweise zeichnen den Hof aus. Neben der Milch- und Forstwirtschaft wird ein Pensionsbetrieb mit einigen Wohneinheiten betrieben. Die aktive Teilnahme am Hofleben wird nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen geschätzt. Das Melken der Kühe ist hierfür ein Beispiel.

Die Inhaber möchten ihre erzeugten Produkte "auf dem kürzesten Weg auf den Teller" ihrer Gäste und die der Dorf-Gastronomie und -Hotelerie bringen. Der probierte Holundersaft ist großartig, der erst einen Tag zuvor produzierte Zirbenschnaps allerdings für mich gewöhnungsbedürftig.

Auch in Trattlers Einkehr, einem urigen Hütten-Restaurant, überzeugen mich die lokalen Fisch- und Fleischgerichte aus Kärntner Spezialitäten und eigenen Kreationen.

Eine runde Sache

Wieder einmal bin ich von meinem Aufenthalt bei unserem südlichen Nachbarn begeistert. Golfen in ungewohntem Terrain, beeindruckende Kulissen, die ausgezeichnete Küche sowie der exzellente, stets aufmerksame Service machen meinen Kurztrip zu einem Erlebnis. Und natürlich das Kennenlernen des Ski-Kaisers, der mir die für ihn drei wichtigsten Dinge beim Golfen verrät: Backswing, Downswing und Excuse. Servus und bis bald.

Katzensprung ins Nachbarland:...

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