Golfplätze

Der Einzige seiner Art: der Golfplatz Obere Alp

30. Sep. 2025 von Peter Marx

Der Alpenblick des Golfclubs Obere Alp (Foto: Golfclub Obere Alp)

Der Alpenblick des Golfclubs Obere Alp (Foto: Golfclub Obere Alp)

Ein Spaziergang über den Parkplatz offenbart das Geheimnis des Golfclubs Obere Alp in der Nähe der Kleinstadt Stühlingen, am Rande der Landesgrenze von Baden-Württemberg und der Schweiz. Ein Auto mit deutschem Nummernschild –
Fehlanzeige. Dafür dutzende von Fahrzeugen mit schweizerischen Kennzeichen aus den Kantonen Aargau, Schaffhausen und Luzern. Der erste Gedanke: Wir haben aus Versehen die Grenze in die Schweiz überschritten, ohne Zoll, Zollschranken und Zoll-Beamten. „Nichts dergleichen,“ sagt lachend Olaf Neumann, „wir sind immer noch in Deutschland.“ Der Clubpräsident ergänzt: „Wir sind ein deutsch-schweizerischer Golfclub.“ Denn der Club gehört sowohl dem deutschen als auch dem schweizerischen Golf-Verband als Mitglied an, was eine gewisse Einmaligkeit garantiert.

Die attraktive, fast ausnahmslos flache 27-Loch-Anlage des Golfclubs liegt in traumhafter Umgebung auf einem Hochplateau im südlichen Schwarzwald, nur ein paar Kilometer entfernt von der Schweizer Grenze und dem berühmten Rheinfall von Schaffhausen. Die gesamte Anlage mit einem 18-Loch Meisterschaftsplatz (Par 72) und einem öffentlichen 9-Loch-Platz (Par 60) umfasst insgesamt 112 Hektar und bietet alles, was das Golferherz begehrt. Vor allem ein spektakuläres Panorama, was selbst die eidgenössischen Clubs kaum bieten können. Ein Rundblick auf Schweizer
und französische Alpenspitzen: vom Säntis über Eiger, Mönch, Jungfrau bis Les Diablerets und Mont Blanc, mit 4805,59 Meter Höhe der höchste Berg der Alpen. Mit einer kleinen Einschränkung. Nur bei sehr klarem Wetter am Horizont zu sehen.

Das Clubhaus des Golfclubs Obere Alp (Foto: Clubhaus Obere Alp)

Das Clubhaus des Golfclubs Obere Alp (Foto: Clubhaus Obere Alp)

In die leicht wellige Landschaft setzte der deutsche Golfarchitekt Karl F. Grohs 18 abwechslungsreiche und sportlich anspruchsvolle Golfbahnen. Breite und lange Fairways, gespickt mit 54Bunkern, drei Teichen und das zeitweise hohe Rough verlangen nach Präzision und taktischem Geschick. Nicht leicht, aber fair sind die ersten beiden Bahnen (jeweils Par4) mit Längen zwischen (ab Gelb) 295 und 337 Meter. Bei Bahn 4 (Par 5, 453 Meter ab Gelb) wird es schwieriger: schmales Fairway und an den Rändern Bunker. Dazu noch ein kleines Grün, geschützt von drei Bunkern. Als schwierigste Ban (HCP 1) gilt Bahn 5. Ein Par 4 mit 395 Meter ab Gelb. Das Fairway wird eingegrenzt von verschieden Spielverbotszonen. Ein Hook oder Slice mit dem Driver und schon steckt der Spieler in einer schwierigen Situation.

Der Club wurde 1989 gegründet und danach der Platz gebaut. Gründungsmitglieder aus der Schweiz waren in der Mehrzahl. Ursächlich sollte der Golfplatz auf Schweizer Grund und Boden entstehen, doch die Quadratmeterpreise für Ackerland
waren auf deutscher Seite deutlich günstiger. 1994 kam noch das Clubhaus dazu. Heute sind 80 Prozent der Mitglieder aus der Schweiz, der Rest kommt aus den umliegenden Städtchen wie Bonndorf, Stühlingen oder Städten wie Waldshut.
Clubmanager Michael Frick: „Wir haben jetzt über 1000 Mitglieder, Tendenz steigend.“

Der Club wurde 1989 gegründet und danach der Platz gebaut. Gründungsmitglieder aus der Schweiz waren in der Mehrzahl. Ursächlich sollte der Golfplatz auf Schweizer Grund und Boden entstehen, doch die Quadratmeterpreise für Ackerland
waren auf deutscher Seite deutlich günstiger. 1994 kam noch das Clubhaus dazu. Heute sind 80 Prozent der Mitglieder aus der Schweiz, der Rest kommt aus den umliegenden Städtchen wie Bonndorf, Stühlingen oder Städten wie Waldshut.
Clubmanager Michael Frick: „Wir haben jetzt über 1000 Mitglieder, Tendenz steigend.“

Teich auf dem Golfplatz (Foto: Golfclub Obere Alp)

Ein „Schnäppchen“ aus Sicht von Schweizer Golfern. Denn die Mitgliedsgebühren liegen in dortigen Clubs deutlich höher. Was einer der Gründe ist, dass der Club Obere Alp wirtschaftlich floriert. Was schon an den jährlichen Greenfee-Einnahmen deutlich wird. Michael Frick: „Wir nehmen über 500 000 Euro an Greenfee pro Jahr ein.“ Präsident Olaf Neumann ergänzt: „Ich kenne deutsche Clubs deren Greenfee-Einnahmen liegen im gesamten Jahr niedriger als bei uns in einem Monat.“

Die ersten Neun enden auf der Oberen Alp nur einen Steinwurf vom Clubhaus entfernt. Das Par 4 (ab Gelb rund 329 Meter) braucht einen guten Drive mit mindestens 190 Metern, dann reicht schon der zweite Schlag mit einem kurzen
Eisen, um sicher das Dogleg nach links zu überwinden und direkt auf dem Grün zu landen.

Die Back-Nine starten mit zwei vergleichsweise einfachen Bahnen: einem 318 Meter langen Par 4 (Gelb) und einem 161 Meter langen Par 3. Spannend wird es erst wieder ab der dreizehnten Bahn (Hcp2) mit 378 Metern ab Gelb. Hier gilt die Frage zu beantworten Vorlegen oder draufhauen? Selbst für Longhitter wird es schwierig sein, den Teich vom gelben Abschlag zu überqueren, was mindestens um die 225 Meter verlangt. Sollte es gelingen hat er dann leichtes Spiel.

Zu seiner „Lieblingsbahn“ erklärt der Präsident die 15, ein Par 5 mit rund 500 Meter Länge ab Gelb. Auch hier ist das Fairway mehr schmal als breit und verlangt Präzision. Die Baumreihe an der linken Seite warnt vor leichtsinnigen Schlägen und das Dogleg nach links, gleich auf Höhe des Fuchsbaus, macht die Bahn frei und die letzten Hundert Meter stellen kein großes Hindernis da. Für Präsident Neumann ist die Bahn das Signature-Hole, weniger aus golfspezifischen Gründen, sondern mehr wegen Landschaft und Natur. „Wer hier das Fairway entlangläuft, der weiß, warum der Schwarzwald so genannt wird.“

(Foto: Golfclub Obere Alp)

(Foto: Golfclub Obere Alp)

Ähnlich schwärmt der Präsident von der Bahn 17, ebenfalls ein Par 5 mit rund 480 Meter ab Gelb. Die Beschreibung: lang, gerade und am Ende mit einem kleinen Grün. Der Präsident ergänzt: „Im Herbst mit Sonne, Nebel und dem Alpenblick optisch nicht zu überbieten.

PPG: diese drei Buchstaben stehen für Private Partner Golf und erlauben den Mitgliedern des Clubs Obere Alp auf elf verschiedenen Golfclubs, verteilt auf die gesamte Schweiz, kostenlos ihrem Sport nachzugehen. Was von den eidgenössischen Golfern sehr geschätzt wird, aber auch von deutschen Spielern. Das entlastet auch die eigenen 27 Bahnen, auf denen oftmals die Kapazitäten an ihre Grenzen kommen. Der Manager: „Unsere Auslastung ist unglaublich hoch.“

In einem Punkt vermeidet Olaf Neumann eine klare Antwort: „Gibt es Unterschiede zwischen deutschen und Schweizer Golfern.“ Neumann, der sich selbst einen „Hybrid-Nationaler“ nennt, weil er beide Staatsbürgerschaften hat, braucht lange bis er seine Formulierung gefunden hat. „Es gibt immer solche und solche, wobei der Qualitätsanspruch auf Schweizer Seite ein Stück höher ist.“


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