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Golfplatz An der Schlei: das maritime Golferlebnis an der Ostsee

14. Sep. 2021 von Peter Marx - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Signature Hole Bahn 7 mit Blick auf die Schlei (Foto: privat)

Signature Hole Bahn 7 mit Blick auf die Schlei (Foto: privat)

„Schleswig-Holstein, Meerumschlungen“, so lautet die erste Zeile der Nationalhymne des nördlichsten Bundeslandes. Und eine bessere Beschreibung gibt es nicht für den Streifen Sand und Erde zwischen Ost-und Nordsee. 63 Golfclubs gibt es von Glücksburg bis vor die Tore Hamburgs. Auf meiner Rundreise durch Schleswig-Holstein besuchte ich drei der schönsten Golf-Destinationen. Vorgabe bei der Club-Auswahl: der Hund muss mit auf die Runde! Die dritte Station: Der Golfclub An der Schlei.

Sehr nordisch mit einem Hauch aus Dänemark und Schweden

Es ist Sommer, aber ein kühler Wind pfeift über die Endmoränen-Landschaft am Rand der Ostsee. Trotzdem: Es gibt keinen Grog auf der Terrasse des Clubhauses, sondern starken Kaffee und die unvermeidliche Frage: „Wie hat die Golfrunde gefallen?“ Ulrich Boike, Geschäftsführer des Golfclubs am südlichen Ufer des Meeresarms wartet ungeduldig auf die Antwort. Mein spontanes „Natürlich gut“ stellt ihn jedoch nicht zufrieden. „Wir sind doch einmalig“, meint er und fischt nach weiteren Komplimenten. Dabei hat der Club das gar nicht nötig.

Der Golfplatz wirkt sehr nordisch, was schon mit dem Clubhaus anfängt, das optisch an dänische oder schwedische Häuser erinnert. Vielleicht liegt es daran, dass die Golfer aus diesen nördlichen Nachbarländern sich auf dem Golfplatz der Gemeinde Güby (752 Einwohner) wohlfühlen. Nach Darstellung des Geschäftsführers tragen sie wesentlich zu den jährlichen Greenfee-Einnahmen von über 100 000 Euro bei. Dabei konkurrieren im Kreis Rensburg-Eckernförde gleich drei Golfclubs um Touristen. Alle Clubs benötigen die Greenfee-Einnahmen. „Die einen mehr, die anderen weniger,“ sagt Boike und ergänzt „Wir brauchen das Geld.“ Denn dem Verein fehlen Mitglieder. Derzeit sind es 670. „Zirka 250 mehr wären gut.“

Clubhaus im skandinavischen Stil (Foto: privat)

Clubhaus im skandinavischen Stil (Foto: privat)

"Ein Platz und ein Club für Jedermann.“

Der Verein wirbt mit den Worten „gemütlich, familienfreundlich“, kurzum „ein Platz und ein Club für Jedermann.“ Entsprechend ist der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag von rund 1300 Euro „immer ein bisschen günstiger als bei der Konkurrenz.“ Der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft (Mitglieder können KG-Anteile erwerben) schmunzelt und erklärt wie schwierig es ist an der Küste neue Mitglieder zu gewinnen. Aber das Bundesland ist bekannt für Handball, Wassersport und mit Abstrichen für Fußball. „Dagegen,“ so Boike, „haben wir kaum eine Chance.“ Mit Werbeaktionen in den verschiedensten Medien sucht der Verein auf sich aufmerksam zu machen. Zum Beispiel steht auf dem Club- Gelände ein eigenes Haus für Jugendliche, sogar mit einem Sandkasten. „Der Treffpunkt unserer jungen Mitglieder.“

Der nordische Eindruck wird verstärkt durch die Nähe zur Schlei, die von vielen Bahnen aus zu sehen ist. Der Einstieg bietet zunächst weite Blicke über die tiefgrüne Landschaft. Die erste Bahn (Par 4, 301 Meter ab Gelb) erfordert Konzentration: drei größere Bunker, ein kleiner Teich und Hecken, die tief in das Fairway reichen, all das wird den Spielern angeboten. Schon auf der zweiten Bahn (Par 4, 314 Meter) ist die Handschrift von Golf-Architekt Christoph Städler zu erkennen, der den Einsatz von Baggern weitgehend vermied und damit auf größere Bodenbewegungen verzichtete. Städler orientierte sich stattdessen an den vorgegebenen Flächenformen der Endmoränenlandschaft.

So schön kann der Sommer sein an der Schlei (Foto: privat)

So schön kann der Sommer sein an der Schlei (Foto: privat)

Signatur Holes mit einem unvergleichbaren Blick über die Ostsee

Einen erhöhten Abschlag und ein Dogleg nach links bietet auf der zweiten Bahn Longhittern die Chance mit zwei Schlägen auf das 26 Meter tiefe Grün zu kommen. Wasserflächen zählen zu den auffälligsten Merkmalen des Golfgeländes. Auf Bahn Drei (Par 3/130 Meter) verteidigt auf der linken Seite ein großer Teich das Grün und auf Bahn Fünf (Par 4/337 Meter) sind es gleich vier Teiche, die das Grün mit dem schmalen Zugang schützen. Sie ist gleichzeitig auch die schwierigste Bahn auf dem Golfgelände.

Das Grün der Bahn Sieben scheint auf den ersten Blick direkt in der Schlei-Bucht zu liegen. Mit 419 Metern von Gelb ist es das längste Par 4 des Platzes. Büsche und Bäume säumen das Fairway des Signature-Holes, dass, je näher man dem Grün kommt, einen unvergleichlichen Blick über die Ostsee bietet. Die Wellen, die ungebremst gegen Strand und Bordwände der Yachten prallen, bilden den akustischen Rahmen verbunden mit Mövenschreie und heftigen Windböen. Alles zusammen eine grandiose Kulisse.

Bahn 5, die schwierigste Bahn der Golfanlage (Foto: privat)

Bahn 5, die schwierigste Bahn der Golfanlage (Foto: privat)

Ein knapper Birdie oder doch ein Bogey?

Eine gute Chance für Birdies bietet die elfte Bahn (Par 4/405 Meter). Wer mit dem Driver über 200 Meter schafft kann das Dogleg nach rechts überspielen. Wenn nicht? Beim zweitlängsten Par 4 sind viele Spieler froh, wenn schlussendlich ein Bogey rausspringt.

Der Platz spielt sich bis zur 16. Bahn (Par 4/385 Meter) sehr abwechslungsreich. Ab hier gibt es wieder mehr Teiche und Bunker. Die zwei strategisch gut geplante Bunker - in 174 und 218 Metern - liegen eng am Fairway. Außerdem: zwei Teiche davor und drei Bunker als Schutzmauer rund um das schmale Grün. Vor dem Bier auf der Clubterrasse fordert Bahn 18 (Par5/524 Meter) von den Golfern nochmals alles ab. Es ist die längste Bahn des Golfgeländes mit Wasserhindernis und mehreren Bunkern ums Grün.

Bahn 15 mit Blick auf die Terrasse des Clubhauses und auf das Jugendhaus (Foto: privat)

Bahn 15 mit Blick auf die Terrasse des Clubhauses und auf das Jugendhaus (Foto: privat)

Der Vergleich des Golfgeländes an der Schlei mit skandinavischen oder schottischen Golfplätzen liegt nahe, denn die Atmosphäre ist ähnlich, nicht nur wenn die Sonne am Horizont untergeht. Eine tolle Stimmung, umgeben von einer Endmoränenlandschaft, die vor tausenden von Jahren entstand als sich das Eis zurückbildete. Bei so viel Natur überrascht es, dass der Club sich nicht an der Aktion „Golf und Natur“ des Golfverbandes beteiligt hat. Eine Silber- oder Goldprämierung wäre sicher.

Der 72 Hektar große Golfplatz ist mit 6079 Metern (Par 72, ab Gelb) einer der längsten von Schleswig-Holstein und erfordert gute Kondition. Für 18 Loch einen Golfwagen zu nehmen, gerade für Senioren, ist keine schlechte Wahl. Nach Darstellung des Geschäftsführers hat man in den vergangenen Jahren sehr viel Pflege-Aufwand für die Fairways betrieben. Mit sichtbaren Erfolg. Bei meinem Besuch war die gute Arbeit der vier Greenkeeper zu sehen. Das einzige Manko der Golfanlage ist die Beschilderung von Bahn zu Bahn. Sie könnte an der einen oder anderen Stelle besser sein.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hielt sich im Golfclub in Grenzen. Nach zeitweiliger Sperrung des Platzes erlebte der Club einen Run von Gästen und neuen Mitgliedern. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung“, freut sich Geschäftsführer Boike und ergänzt: „Keine Warteliste, keine Probezeit, keine Bürgen, das hilft viele Vorurteile zu überwinden.“

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