Panorama

DGV-Mitglieder: Ein kleines Plus als Ansporn

23. Sep. 2016 von Gastautor in Kempten, Deutschland

Wie kann man mehr Mitglieder binden? Diese Frage stellte Claus M. Kobold auf dem Golfkongress in Nürnberg und gab progressive Denkanstöße. (Foto: Golf Post / Verein Golf Kultur Stuttgart)

Wie kann man mehr Mitglieder binden? Diese Frage stellte Claus M. Kobold auf dem Golfkongress in Nürnberg und gab progressive Denkanstöße. (Foto: Golf Post / Verein Golf Kultur Stuttgart)

Wo bleibt der große Aufschwung? Im 65. Jahr in Folge ist der Deutsche Golf-Verband 2015 gewachsen - um 0,2 Prozent. Auch für 2016 sehen die ersten Hochrechnungen vergleichbar aus, prognostizierte Claus M. Kobold. Beim Golfkongress 2016 in Nürnberg, einem der bedeutendsten Branchentreffs für Geschäftsführer von Golfanlagen, Golf- und Clubmanager sowie Vertreter der Golfverbände und -industrie aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, stand daher der Kunde im Fokus. Auch der Deutsche Golf Verband kann daraus wichtige Impulse zur Mitgliedergewinnung ziehen.

Der Trend zeigt nach oben - wenn auch nur leicht

Als einen Schlüssel zum Erfolg sehen die Experten die Gewinnung, Bindung und Zufriedenheit von neuen Mitgliedern. So, dass den knapp 50.000 Neugolfern pro Jahr eben nicht fast dieselbe Zahl an Austritten gegenübersteht. Allerdings, das prognostizierte DGV-Präsident Claus M. Kobold, sehen die ersten Hochrechnungen für das Jahr 2016 ähnlich aus. Die gute Nachricht: Das Interesse am Golfsport steigt weiter. Die schlechte Nachricht: Die Zahl der Mitglieder nimmt erneut nur marginal zu. Das lasse sich bereits jetzt aus ersten routinemäßigen Auswertungen ableiten, meinte Deutschlands höchster Golf-Funktionär. "Es geht uns eigentlich recht gut", erklärte Kobold trotzdem.

Grund zum Jammern hätten in diesem Jahr bislang lediglich die Witterungsbedingungen in manchen Regionen Deutschlands geboten. Die Aufgabe für die Hauptamtlichen im deutschen Golfwesen sei daher klar definiert: "Wir schaffen es, jährlich 50.000 Golfer von unserem Sport zu begeistern. Aber wir müssen sie auch halten", sagte Kobold. Es sei eben auch nicht alles Gold, was glänzt. Um den Golfsport in Deutschland weiter voranzutreiben, müssten die Verantwortlichen der Fachverbände und Anlagen gemeinsam anpacken. Kobold: "Die Clubmanager sind aufgerufen, den Markt zu bewegen, sich gegenseitig anzuspornen und zu inspirieren."

Potenzial: Neugierige, nicht organisierte Golfer in der Stadt

Eine Chance bietet sich durch zentrumsnahe Golfanlagen. So wie sie Rainer Preißmann bei der Fachtagung in Nürnberg vorstellte. Seit 1978 arbeitet er als Landschaftsarchitekt und beschäftigt sich seitdem auch mit der Entwicklung, Planung und Realisierung von Golfanlagen. Seine These: "Man muss die potenziellen Interessenten da abholen, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben." Sprich: Dort, wo sie leben, wo sie arbeiten und den größten Teil ihrer Freizeit verbringen. Der Fokus liege auf den Neugierigen, den nicht organisierten Golfern und denen, „die keine Lust haben, nach der Arbeit erst noch eine halbe Stunde irgendwo hinzufahren, um dort zu spielen", meint Preißmann.

Seine Ideen klingen spannend: Sportplätze, die nicht mehr genutzt werden, könnten zu Übungsarealen umfunktioniert werden, städtische Schwimmbäder in den kälteren Monaten zu Fun-Parcours, in Parks könnte gechippt werden, auf dem Kunstrasen brach liegender Tennisanlagen geputtet. "Die Anzahl der Löcher ist doch völlig irrelevant. Es kommt nur darauf an, dass man alle Schlagvarianten üben kann", sagt Preißmann. Oft fehle allerdings der unternehmerische Mut, einen für das deutsche Golf-Business bislang völlig neuen Schritt zu gehen.

Als positive Beispiele nannte Preißmann unter anderem den Verein Golfkultur Stuttgart mit seiner zentrumsnahen Übungsanlage für Jedermann und das Freibad Krefeld-Bockum, bei dem sogar die bestehenden Wasserbecken in den Spielverlauf eingebaut werden. "Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt", meint er. So wie bei den Anlagen des US-Unternehmens Topgolf: Dort feiern die Amis schon längst große Golfpartys mit Freunden. Cocktails trinken, Burger essen, Musik hören - und nebenbei zum Spaß abschlagen.


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