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Milliardenumsätze: Globaler Golfmarkt trotzt Rezessionsängsten und Krisen

02. Feb. 2023 von Tobias Hennig in Köln/Orlando (USA) - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Der Golfmarkt setzt weltweit rund 20 Milliarden allein in Equipment und Bekleidung um. (Foto: Golf Post)

Der Golfmarkt setzt weltweit rund 20 Milliarden allein in Equipment und Bekleidung um. (Foto: Golf Post)

Wer auf der PGA Show in Orlando (USA), der größten Golfmesse der Welt, wissen wollte, wie es der Golfindustrie und -branche geht, bekam nur eine Antwort: Gut! Von Krise keine Spur. Die Kassen sind nach dem Corona-Boom noch prall gefüllt und auch die derzeitigen Herausforderungen bremsen die Euphorie nicht. Dass dies aus deutscher Perspektive vielleicht anders wirkt, mag sein. Der deutsche Golfmarkt gehört zwar zu den zehn wichtigsten weltweit, hat aber gerade mal einen Anteil von rund einem Prozent am globalen Gesamtumsatz.

Die Perspektive auf den Golfmarkt muss eine globale sein, um die Gesamtlage einschätzen zu können. Dafür gibt es beispielsweise die Firma Datatech (USA), die sich gemeinsam mit dem Yano Research Institut (Japan) der Marktforschung im Golf verschrieben hat und regelmäßig Berichte zum Umsatz der Branche bis hin zu Verkaufszahlen einzelner Produkte herausgibt. In Florida stellte John Krzynowek, Partner bei Datatech, nun die Umsatzzahlen des Jahres 2022 vor.

Weltweiter Umsatz mit Golfschlägern und Golfbekleidung. (Quelle: Datatech)

Weltweiter Umsatz mit Golfschlägern und Golfbekleidung. (Quelle: Datatech)

Gesamtumsatz im Golfmarkt bei rund 84 Milliarden Dollar

Fast 20 Milliarden Dollar sind demzufolge 2022 mit Golf-Equipment und -Apparel (Bekleidung) umgesetzt worden. Das sind zwar 500 Millionen Dollar weniger als 2021, doch liegt man noch knapp fünf Milliarden über den Werten vor Ausbruch der Covid-Pandemie. Corona hat den weltweiten Schläger- und Bekleidungs-Golfmarkt um ein Drittel wachsen lassen. Die gesamte Branche, so schätzt es die PGA of America, setzt mittlerweile jährlich rund 84 Milliarden um. Ein Teil davon wird auch auf der PGA Show verhandelt, auf der die Branche im Januar nach drei kontaktfreien Jahren wieder zusammenkam.

"Die Energie auf dem Parkett der PGA Show war fantastisch", freute sich Seth Waugh, CEO der PGA of America angesichts der guten Zahlen und Aussichten. "Ich bin auf einem Handelsparkett (an der New Yorker Börse) aufgewachsen und dies erinnert mich an die Energie und den Enthusiasmus eines geschäftigen Handelstages. Es ist ein Spiegelbild der (Golf-)Industrie, die im Grunde genommen boomt. Während der Pandemie haben wir ein paar Jahre lang in der Defensive gespielt, aber jetzt sind wir kurz davor, wieder ganz oben zu stehen. Wenn die PGA Show ein Barometer ist, dann wird 2023 ein großartiges Jahr für den Golfsport werden."

USA und Japan dominieren Equipmentmarkt

Auch das mag für deutsche Ohren angesichts der Energie- und Rohstoffpreise und der Inflation überraschend klingen, wo doch hier schon das Warmwasser in manchem Golfclub abgedreht wurde. Einbußen am deutschen Markt wären aber auch nur eine regionale Erscheinung ohne große Einwirkung auf das globale Geflecht. Zum Vergleich: Das Geschäft wird in den USA und Asien bestimmt. Allein Japan und die USA sind für 66 Prozent des Umsatzes im Equipmentbereich verantwortlich, insgesamt also für über 13 Milliarden Dollar. In Florida beispielsweise, wo die PGA Show stattfindet, gibt es 50 Prozent mehr Golfplätze als in ganz Deutschland. Allein in Korea wurde 2022 eine Milliarde Dollar mit Golfbekleidung und Equipment umgesetzt, Greenfees, Clubmitgliedschaften, etc. nicht mit eingerechnet. Das Land hat 50 Millionen Einwohner.

All diese Zahlen hätten sogar noch besser sein können, sagt Krzynowek von Datatech: "Trotz der nahezu rekordverdächtigen Zahlen hätte der weltweite Absatz von Ausrüstung und Bekleidung ohne die Marktstörungen wesentlich höher ausfallen können." Probleme in den Lieferketten hätten die Fähigkeit, genügend Produkte herzustellen, um die Nachfrage zu befriedigen, beeinträchtigt. Zudem seien Herstellung und Versand durch Covid-Beschränkungen und Kapazitätsengpässe eingeschränkt gewesen und auch der starke Dollar habe die positiven Verkaufstrends auf den lokalen Märkten häufig zunichte gemacht.

 

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Lieferschwierigkeiten sollten behoben sein

Hörte man sich auf der größten Golfmesse der Welt nach diesen negativen Einflussfaktoren um, scheinen auch sie beseitigt zu sein. Die Lager seien wieder voll, egal ob bei Schuhproduzenten oder beim Schlägerhersteller. Auch die Lieferketten scheinen wieder intakt. Alle befragten Produzenten versicherten, neue Produkte pünktlich zum Verkaufs- oder Saisonstart in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen zu können. Es spricht scheinbar wirklich nichts gegen die Einschätzung Seth Waughs, dass "2023 ein großartiges Jahr für den Golfsport" wird. Regionale Abweichungen sind da eingerechnet und aus globaler Sicht statistisch irrelevant.

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