Back Nine

Gier oder Abschreckung: Spekulationen um Mega-Offerte von LIV für Jon Rahm

30. Okt. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Erneut wird über Jon Rahm und LIV Golf spekuliert. (Foto: Getty)

Erneut wird über Jon Rahm und LIV Golf spekuliert. (Foto: Getty)

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Neues aus der Gerüchteküche vom ganz großen Geld: Eddie Pepperell hat in der jüngsten Ausgabe des Podcast „Chipping Forecast“, bei dem er Co-Gastgeber ist, eine Bombe platzen lassen. „Ich habe gehört, dass LIV Golf in diesem Jahr 15 Tour-Spieler kontaktiert hat, um mal auszuloten, mit welchen Summen man sie zum Überlaufen verführen könnte“, erzählte der Engländer. „Darunter war auch Jon Rahm. Doch der hat so eine gewaltige Summe aufgerufen, dass LIV direkt abgewinkt hat.“ Selbstredend kochten umgehend die Spekulationen hoch: Wahlweise soll Rahm rund 300 Millionen Dollar reklamiert haben; oder LIV ihm eine Garantiegage in dieser Höhe angeboten haben, die Rahm indes mit einer Gegenforderung beantwortet habe. Er wollte mehr, viel mehr. Werfen ihm jedenfalls LIV-Sympathisanten vor. Irgendwo stand was von einer halben Milliarde. So oder so, damit wäre der zweifache Majorsieger der teuerste Einkauf des Konkurrenz-Circuits geworden. Womöglich aber hat der Spanier auch bloß mal derart auf den Putz gehauen, um ein für alle Male Ruhe vor Greg Normans Werbern zu haben. Ein Statement von ihm zu Plaudertasche Pepperell gibt es nicht, aber Rahm hat oft genug betont, dass es ihm nicht um noch mehr Geld gehe. Wollen wir ihm weiterhin glauben.

PGA Tour: Der erste Investmentbewerber ist raus

Absage: Der erste Bewerber um eine Rolle als Investor im neuen, offiziell profitorientierten Geschäftsbereich der PGA Tour ist aus dem Rennen. Endeavor, zu deren Portfolio beispielsweise die WWE (World Wrestling Entertainment), die Kampfkunst-Organisation UFC oder der Sportmanagement-Riese IMG gehören, hatte Anfang Oktober ein Beteiligungsangebot in Ponte Vedra Beach abgegeben. Jetzt teilte Mark Shapiro, Chef des operativen Bereichs von Endeavor, mit, das Angebot sei abgelehnt worden: „Wir sind große Fans des Golfsports und werden uns weiterhin für die PGA Tour einsetzen. Aber wir werden, egal auf welcher Ebene, kein Investor.“ Wie berichtet, hatten sich nach der Bekanntgabe des Rahmenabkommens mit dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF auch andere Investmentinteressenten bei der Tour gemeldet, angelockt von der überraschenden Öffnung für externe Partner, sofern die genug Geld mitbringen. Im Verhandlungsrennen sind noch die Fenway Sports Group (Besitzer der Boston Red Sox, Pittsburgh Penguins und des Premier-League-Fußballclubs FC Liverpool) sowie die Investmentfirma KKR & Co. Den Saudis jedenfalls dürfte keineswegs schmecken, welche Geister man mit der Bekanntgabe des Pakts zwischen PIF und PGA Tour offenbar geweckt hat. Sie werden den gewünschten Einfluss aufs Profigolf der Herren nur ungern teilen wollen.

Wettfreudige Korn-Ferry-Spieler gesperrt

Kehrseite: Gerade hat DraftKings im TPC Scottsdale das erste Wettbüro auf einem Tour-Turnierplatz eröffnet – mit dem Segen und in Kooperation mit der PGA Tour. Anderseits wird das Zocken auf Rundenresultate und Turnierergebnisse zu einem echten Problem für eben diese PGA Tour – nicht nur, weil sich Stars wie Jon Rahm immer wieder über Fans beschweren, die durch ihre Zwischenrufe Spieler stören und damit Scores zugunsten eines gewünschten Wettausgangs beeinflussen wollen. Sondern weil auch „Insider“ vermehrt zocken. Deswegen wurde dieser Tage beispielsweise die Korn-Ferry-Tour-Mitglieder Vince India und Jake Staiano für sechs beziehungsweise drei Monate gesperrt.

 

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Sie hatten Wetten auf den Ausgang von PGA-Tour-Turnieren platziert, was laut PGA Tour Integrity Programm selbst dann nicht gestattet ist, wenn der Betreffende selbst an dem Event nicht teilnimmt. Es gilt generell als verpönt, hat mindestens ein Geschmäckle und ist vielfach auch untersagt, mit Bezug auf die eigene Sportart zu wetten.

Viktor Hovlands nächster Triumph

Bodenständig: Viktor Hovland ist um weitere 12.500 Dollar wohlhabender. Der Norweger, der als FedEx-Cup-Champion in dieser Saison über 33 Millionen Dollar eingesackt hat, feierte den vierten Triumph in Folge nach BMW Championship, Tour Championship und dem Ryder Cup in Rom. Mit seinem Kumpel Ian Davis, ebenfalls Absolvent der Oklahoma State University, gewann Hovland das Oak Tree National Pro Scratch Invitational in Edmond/Oklahoma, ein 36-Loch-Turnier für Zweier-Teams. Die beiden mussten allerdings über zwei Extralöcher gehen, um Hovlands einstigen Mitstreiter in der „Cowboys“-Uni-Mannschaft und Zimmerkameraden Zach Bauchou sowie den Amateur Conrad Walcher niederzuringen. „Ganz weit oben“, beschrieb der 26-Jährige anschließend den Stellenwert dieses Erfolgs in seiner Wahlheimat Oklahoma. Was einmal mehr von seiner Bodenständigkeit zeugt.

LIV-Saison 2024 bekommt Konturen

Perspektive: Bis zum 31. Dezember soll das Rahmenabkommen zwischen dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF und der PGA Tour ausgestaltete und die geschäftliche Zusammenarbeit in trockenen Tüchern sein. Während die Verhandlungen aber offenbar stocken und eine Verlängerung der Deadline immer wahrscheinlicher wird, nimmt die neue Saison der LIV Golf League Konturen an. Wie aus internen Kreis verlautbar wurde, gibt es 2024 wohl nur sechs US- und acht internationale Events. Den Auftakt macht angeblich Mayakoba in Mexiko, die Auslandsstationen sind zudem Saudi-Arabien, Hongkong, Australien, Singapur, England, Spanien und Südkorea. Dafür sind keine Trump-Anlagen mehr im Kalender, das Teamfinale ist wohl im Maridoe Golf Club in Dallas/Texas angesetzt. Und es soll ein Gastspiel in Las Vegas geben, genau am Wochenende des Super Bowl, der am 11. Februar 2024 eben dort im Allegiant Stadium der Las Vegas Raiders stattfindet. Folgt man den Ausführungen von Phil Mickelson, der nach eigener Aussage „genau weiß, dass weitere Spieler kommen“ werden, könnte es nächstes Jahr sogar zwei oder drei Teams mehr geben.

Nicht zuletzt steht auch der Termin fürs Relegationsturnier (8. bis 10. Dezember im Abu Dhabi Golf Club), bei dem die vier „Absteiger“ Jediah Morgan, James Piot, Chase Koepka und Sihwan Kim mit anderen Aspiranten um die drei Tickets für die LIV-Liga 2024 spielen. Der vierte Startplatz geht direkt an den Sieger der International Series auf der Asian Tour, in diesem Jahr Andy Ogletree. Die „LIV Golf Promotions“ läuft über drei Tage bzw. drei Stufen und mit einem 36-Loch-Pensum am Schlusstag, im Preisgeldtopf sind 1,5 Millionen Dollar, andererseits müssen „Aufstiegsaspiranten“ eine Meldegebühr bezahlen. Die Teilnahmeberechtigungen sind in zahlreiche Kategorien unterteilt; es gibt überdies Einstufungen für Erstrunden-Freilose. Im Detail werden wir das unmittelbar vor dem Turnier vorstellen; vielleicht ist dann auch bekannt, wer sich überhaupt für LIV bewerben will – beispielsweise aus den Kategorien „Teilnehmer an Ryder Cup und Presidents Cup 2019 – 2023“ oder „Sieger von Majors 2019 bis 2023“.

Keine Major-Ausnahmen für LIV-Spieler

Absage: Der Augusta National Golf Club und der R&A in St. Andrews haben klar gestellt, dass es zumindest 2024 bei der Zulassung für ihre Majors, das Masters und die Open Championship, keine Sonderkategorie für LIV-Spieler geben werde. Auslöser dieser Diskussion war vor allem Bryson DeChambeau, der nach dem abschlägigen Bescheid für den LIV-Antrag auf Aufnahme ins Weltranglistensystem und vor dem Hintergrund der im OWGR immer weiter absackenden LIV’ler, den Vorschlag in die Welt gesetzt hätte, die Top-12 der LIV-Jahresendwertung sollten automatisch für die Majors qualifiziert sein. Ursprünglich kursierten Nachrichten aus LIV-Kreisen, dass man diesbezüglich mit den Major-Veranstaltern bereits in konkreten Verhandlungen stehe. Jetzt freilich haben der ANGC-Vorsitzende Fred Ridley und R&A-Chef Martin Slumbers allen Spekulationen einen Riegel vorgeschoben – fürs Erste. „Ich möchte klarstellen, dass wir mit niemandem über Ausnahmeregelungen für die Open diskutieren und dies auch zu keinem Zeitpunkt tun werden. Wir sind als Open offen für jeden, der sich einen Start verdient hat“, betonte Slumbers. Und Ridley erklärte, es sei sehr unwahrscheinlich, dass sich die Teilnahmekriterien fürs Masters ändern würden: „Doch sie sind nicht in Stein gemeißelt.“

Damit ist klar: Für 2024 bleibt alles wie gehabt, doch beide lassen sich für die folgenden Jahre sehr wohl ein Hintertürchen auf. Noch haben wenigstens die meisten Majorsieger in LIV-Reihen ein Startrecht bei Masters, PGA Championship, US Open und Open, aber auch diese Exemptions laufen in dem einen oder anderen Fall demnächst aus. Oder sind bereits ausgelaufen, siehe Sergio Garcias vergebliches Bemühen, heuer via Quali ins Feld der US Open zu kommen.

„Traumpaare“ beim Grant Thornton Invitational

Dynamische Duos: Als Erste hatten Lexi Thompson und Rickie Fowler bekannt gegeben, im Duett beim neuen Grant Thornton Invitational an den Start zu gehen, dass vom 8. bis 10. Dezember als Mixed-Wettbewerb für 16 Teams im Tiburon Golf Club in Naples/Florida Premiere feiert. Das GTI ersetzt die von Greg Norman ins Leben gerufene Traditionsveranstaltung QBE Shoutout, den die PGA Tour – was wunder – nicht mehr als Gastgeber im Programm haben will. Zumal der Australier die vergangenen beiden Ausgaben für Versuche genutzt haben soll, teilnehmenden Spielern den Wechsel ins LIV-Lager schmackhaft zu machen.

 

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Wie auch immer: Dem guten Beispiel von Fowler und Thompson folgend, die selbst für die schwangere Jessica Korda einspringt, haben anschließend auch Joel Dahmen und die Weltranglistenerste Lilia Vu für Naples gemeldet. Dazu Lydia Ko im Team mit Jason Day. Jungstar Rose Zhang wiederum tritt mit dem frisch gebackenen PGA-Tour-Gewinner Sahith Theegala an, während die gerade erneut erfolgreiche Céline Boutier sich mit Harris English zusammengetan hat. Als letztes Power Couple machen die Engländer Justin Rose und Charley Hull den Reigen der 16 Teams voll. Gespielt wird an drei Tagen jeweils im Scramble, im klassischen Vierer und in einem modifizierten Bestball-Format um ein Gesamtpreisgeld von vier Millionen Dollar. Am Start sind außerdem das schwedische „Traumpaar“ Madelene Sagstrøm und Ludvig Åberg, die irische Solheim-Cup-Heldin Leona Maguiere mit Lucas Glover sowie Nelly Korda/Tony Finau, Andrea Lee/Billy Horschel, Megan Khang/Denny McCarthy, Mel Reid/Russell Henley, Cheyenne Knight/Tom Hoge, Allisen Corpuz/Cameron Champ, Ruoning Yin/Nick Taylor, Brooke Henderson/Corey Conners.

 

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DeChambeau will Topgolf Konkurrenz machen

Einstieg ins Golfbusiness: Bryson DeChambeau will Topgolf Konkurrenz machen. Der LIV-Golfer, zweifacher Saisonsieger und gerade mit seinem Crushers GC auch Gewinner der Teamwertung, engagiert sich als Investor im Unternehmen UnderPar Life, das ein ähnliches Range-Konzept wie die Callaway-Tochter verfolgt. Allerdings wollen BDC und seine Partner ihre Anlagen auf öffentlichen Golfplätzen installieren und gehen dafür Partnerschaften mit den Anlagen ein. „Die Kosten sind ein großes Hindernis für die meisten Dinge im Leben, und diese Barriere gibt es auch im Golf“, erklärte der US-Open-Champion von 2020 in einem Gespräch mit dem „D Magazine“.

Ziel von UnderPar Life sei es, den Zugang zum Golfsport neu zu definieren: „Unsere Initiativen zielen darauf ab, den Golfsport erschwinglicher, zugänglicher und angenehmer für jedermann zu machen.“ Die erste Anlage soll auf dem Gelände des Hawks Creek Golf Course außerhalb von Fort Worth/Texas entstehen – mit 42 Abschlagboxen auf zwei Stockwerken, einem Kurzspielareal, Golfakademie, Fitnessbereich, drei Bars und einem Restaurant.

Die Sache mit dem Dilemma

Zum Schluss: … ein Golfwitz voller Wahrheit, wenn man die Metaphorik erkennen will, die in diesem Vortrag mitschwingt. Einfach mal auf sich wirken lassen:

 

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