Ratgeber

Fernmitgliedschaft im Golfsport – was ist das und für wen lohnt sie sich?

13. Dez. 2022 von Benjamin Reeve in Köln, Deutschland

Die Fernmitgliedschaft ist eine Erfolgsstory des deutschen Golfs. (Foto: Getty)

Die Fernmitgliedschaft ist eine Erfolgsstory des deutschen Golfs. (Foto: Getty)

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Zu einer Mitgliedschaft in einem Golfclub gibt es nicht viele Alternativen. Doch wer selten im selben Club spielt, oft unterwegs ist oder gern neue Plätze entdeckt, der bindet sich damit oft unnötig. Eine Fernmitgliedschaft kann hier die Lösung sein. Damit ist man Mitglied in einem Golfclub, zahlt aber nur einen Bruchteil der Vollmitglieder. Der Grund dafür liegt im Namen: "Fern"-Mitglieder wohnen weit entfernt von "ihrem" Golfclub und spielen gar nicht oder nur sehr selten in ihrem "Heimatclub". Das hat für beide Seiten Vorteile. Wir erklären, was eine Fernmitgliedschaft im Golf ist und für wen sich das lohnt.

Fernmitgliedschaft im Golfclub - lohnt sich das?

Zunächst einmal muss klar sein, was von einer Fernmitgliedschaft oder Vollmitgliedschaft in einem Golfclub erwartet wird.

Als klassisches Vollmitglied in einem deutschen Golfclub kann die dazugehörige Anlage beliebig oft gespielt werden. Zudem hat man bei Mitgliederversammlungen eine Stimme und kann am Vereinsleben teilnehmen. Meist findet man so auch schneller Spielpartnerinnen und Spielpartner. Außerdem ist ein Mannschaftsspielbetrieb möglich.

Sollten Ihnen diese Dinge nicht so wichtig sein, macht eine Fernmitgliedschaft vielleicht Sinn. Ob sie aber wirklich günstiger ist, hängt vom Spielverhalten und den Vorlieben ab. Entscheidend ist außerdem, wie teuer eine reguläre Mitgliedschaft in den umliegenden Golfclubs wäre. Um eine Fernmitgliedschaft in einem Golfclub abschließen zu können, muss ein gewisser Mindestabstand zwischen dem Wohnort und dem zukünftigen Heimatclub liegen. Dieser wird von den Golfclubs selbst festgelegt und liegt meist zwischen 50 und 150 Kilometer.

Wann lohnt sich eine Fernmitgliedschaft? Ein Beispiel

„Golfer/in X“ wohnt in der Nähe eines Golfclubs, dessen Aufnahmegebühr 1.000 Euro und dessen Mitgliedschaft im Jahr 1.500 Euro beträgt. „Golfer/in X“ zahlt, verteilt man die Kosten auf die ersten fünf Jahre, faktisch 1.700 Euro im Jahr (1.000 Euro Aufnahmegebühr verteilt auf fünf Jahre + 1.500 Euro Jahresbeitrag). Für diese Summe könnte „Golfer/in X“ in ihrem/seinem Heimatclub so oft Golf spielen wie er/sie möchte.

Als Fernmitglied kostet das Greenfee in besagtem Club 65 Euro. Damit könnte man (im Vergleich zu den 1.700 Euro jährlich) 26x im Jahr auf die Runde gehen - also circa. zweimal pro Monat. Allerdings kommen hierbei noch die Kosten für eine Fernmitgliedschaft oben drauf. Hier finden sich im Internet Angebote die von unter 50€ bis hin zu 500€ gestreut sind. Eine Vollmitgliedschaft rechnet sich also dann, wenn „Golfer/in X“ häufiger als 26x im Jahr Golfen gehen möchte. Wenn der Club in der Umgebung günstiger ist, kann sich eine Vollmitgliedschaft allerdings auch schon schneller lohnen.

Auch kann für eine Fernmitgliedschaft sprechen, dass man auf diese Weise flexibler ist. Wenn man arbeitsbedingt oft den Standort wechselt, ist die Fernmitgliedschaft nahezu alternativlos. Auch wer golferische Abwechslung sucht, ist mit einer Fernmitgliedschaft gut beraten. Dieses Argument gilt allerdings nicht, wenn sich in der Umgebung mehrere Golfanlagen befinden, die Greenfee-Vereinbarungen getroffen haben. D.h. die Mitglieder der Clubs in der Region zahlen ein verringertes oder gar kein Greenfee.
Dies ist fiktive eine Beispielrechnung! Ein tatsächlicher Vergleich hängt von den jeweiligen Optionen des/der einzelnen ab.

Noch mehr lohnen kann sich eine "Fernmitgliedschaft" als Golf Post Premium Mitglied. Denn hier erhalten Sie bei über 1.200 Golflcubs in ganz Europa 50% Rabatt auf die Greenfee-Kosten.

Welche Fernmitgliedschafts-Anbieter gibt es?

Mittlerweile gibt es einen recht großen Markt für Fernmitgliedschaften. Der Anbieter mit den meisten Mitgliedern ist die "Vereinigung clubfreier Golfer" (VcG). Sie ist eine direkte Tochter des Deutschen Golfverbandes und generiert über den Verkauf von Mitgliedschaften Geld für den Verband. Streng genommen handelt es sich nicht um Fernmitgliedschaften, denn die VcG ist kein Golfclub. Das Prinzip ist aber dasselbe. Der Jahresbeitrag beträgt aktuell 195 Euro für Erwachsene. Kinder, Jugendliche, Studentinnen und Studenten zahlen die Hälfte.

Es geht aber auch deutlich günstiger. Für 79 Euro kann man bei Clubgolf eine Fernmitgliedschaft inklusive Handicapverwaltung abschließen. Hinzu kommen noch Verbands- und Verwaltungsabgaben in Höhe von 39 Euro. Der Großteil davon geht an den DGV, der je Mitgliedschaft einen Betrag für das Führen des Handicaps einbehält. Clubgolf zählt 15.000 Fernmitglieder zu seinen Kunden. Anders als die VcG wird hier tatsächlich mit freien Mitgliedschaften verschiedener Golfclubs gehandelt. Man kann sich sogar (sofern verfügbar) seinen Wunschclub aussuchen.

Fazit

Kurzum: Eine Fernmitgliedschaft ist für diejenigen eine gute Wahl, die seltener spielen, eine gewisse Flexibilität schätzen und mitbringen sowie am besten viel unterwegs sind und dadurch auch auf unterschiedlichen Plätzen spielen möchten. Zu achten ist auf die Servicegebühren, die manche Anbieter separat vom Mitgliedsbeitrag ausweisen. Zudem beginnt nicht jede Fernmitgliedschaft am Jahresanfang - auch hier lohnt sich ein genauer Blick auf den Leistungszeitraum.

Fernmitgliedschaft - eine Erfolgsstory

Jeder deutsche Golfclub darf 1.400 (bei einer 18-Loch-Anlage) aufnehmen. Es kommen aber wenige Anlagen auch nur in die Nähe dieser Obergrenze. Die restlichen Mitgliedschaften bleiben also ungenutzt bzw. bringen keine Einnahmen. Es sei denn, man vergibt diese Plätze für kleineres Geld mit der Begründung ab, dass sie an Personen vergeben werden, die weit entfernt vom Golfclub leben und daher den Club sehr selten nutzen würden.

Der Vorteil für die „Fernmitglieder“ ist, dass sie auch als Fernmitglieder einen DGV-Golfausweis erhalten und ein Handicap führen. Dadurch können sie auch in anderen Clubs gegen ein Greenfee spielen. Es gibt tatsächlich auch heute noch Golfclubs, die nur Spielerinnen und Spieler auf den Golfplatz lassen, die einen DGV-Ausweis führen.

Ab 2005 wurde das Konzept „Fernmitgliedschaft“ langsam populärer. Schätzungsweise 5.000 Fernmitgliedschaften verteilten sich auf zehn Clubs. Diese Zahl stieg schnell um ein Vielfaches. Golf-Vergleich.de ermittelte im Jahr 2010 rund 32.500 Fernmitgliedschaften. Stand 2020 führen, laut Sommerfeld Golfmarktstudie, rund ein Drittel, d.h. 200.000 der 650.000 beim DGV registrierten Golfer eine Fernmitgliedschaft. Somit machen diese Mitglieder auch einen erheblichen Teil des Gesamtumsatzes der Golfbranche aus.

Manche behaupten die Fernmitgliedschaft habe den Golfsport in Deutschland alltagstauglicher gemacht, weil durch sie die Kosten erheblich reduziert werden können. Manche Golfclubs würde es wohl ohne das „neue“ Konzept nicht mehr geben.

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