Golf in Deutschland

Ein Jahr World Golf Handicap – Zeit für ein erstes Resümee

28. Dez. 2021 von Elena Reiter in Köln, Deutschland

Ein Jahr World Handicap System. (Foto: Golf Post)

Ein Jahr World Handicap System. (Foto: Golf Post)

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Seit einem Jahr gibt es das World Handicap System nun in Deutschland. Bereits 2020 wurde das neue Handicap-System in anderen Ländern eingeführt. Zum World Handicap System kam es durch die beiden größten Golfinstanzen, wie sie Alexander Klose, Vorstand des DGV in den Themen Recht und Regularien, bezeichnet. Die USGA (United States Golf Association) und die R&A ergriffen die Initiative für eine Vereinheitlichung des Handicap-Systems. Nun ist es Zeit auch in Deutschland ein Fazit zu ziehen.

Was ist nochmal dieses WHS (World Handicap System)?

Seit 2021 wird die persönliche Spielstärke nicht mehr Schritt für Schritt verbessert, sondern setzt sich aus den besten acht der letzten 20 gespielten Runden zusammen. So zumindest die Kurzfassung des neuen Handicap-Systems. Angelehnt ist diese weltweite Vereinheitlichung an das amerikanische Handicap der USGA (United State Golf Association), wo zuvor die besten zehn Runden zur Ermittlung der aktuellen Spielstärke genutzt wurden. Doch auch der deutsche und der europäische Golfverband nahmen Einfluss auf die Entwicklung dieses neuen Systems. So war in der ursprünglichen Form keine Clubvorgabe (Handicap 54) vorgesehen, wie Alexander Klose berichtet, "die Amerikaner kennen sowas nicht." Mit dem neuen System kommen bei vielen Golferinnen und Golfern auch neue Handicaps. Die Umstellung von einem Etappensystem auf ein Durchschnittssystem ist nicht überall willkommen.

Erfahrungen aus Frankreich und Südafrika

Die Franzosen stellten bereits ein Jahr früher auf das WHS um und das mit Erfolg. So sanken die Handicaps der französischen Golferinnen und Golfer im Schnitt um 0,7 Punkte. Das Fazit des französischen Golfverbands (FFGolf): Die technische Umsetzung funktioniert und die Golferinnen und Golfer kommen mit dem System gut zurecht. Zudem sei das neue System nicht so kompliziert wie es auf den ersten Blick erscheine, erklärt Arnaud Bonardi vom französischen Golfverbandes (FFGolf) gegenüber der Zeitung „L’Équipe“.
Einen Dämpfer gab es in unserem Nachbarland jedoch. Durch eine Schrittweise Umstellung wurden nicht alle Handicaps auf einmal umgestellt. Um dies zu vermeiden, entschied sich der DGV für eine vollständige Umstellung 2021. „Die meisten anderen Nationen stellen direkt ganz um und wir werden das auch tun", erklärt Alexander Klose, DGV-Vorstand Recht und Services im Interview mit Golf Post. Er ergänzt: „Wenn ich das richtig verstanden habe, würde es Frankreich aus heutiger Sicht auch anders machen.“
Auch in Südafrika ist das WHS angekommen, der Erfolg gleich dem in Frankreich, wie Jean Rossouw, Club Captain sowie Greenkeeper beim südafrikanischen Skukuza Golfklub im Kruger-Nationalpark, berichtet: „Bei den meisten unserer Spieler ist das HCP ein wenig gesunken. Die Umstellung macht das Spiel fairer."

Ein Jahr World Handicap System

Durch das komplett neue System gab es in diesem Jahr einige Herausforderungen, wie auch DGV-Vorstand Alexander Klose einräumt, "Golfer mussten viel Neues lernen und sich mit einem komplett neuen System vertraut machen. Genau wie auch die Golfanlagen." Klose resümiert das erste Jahr WHS und stellt direkt vorweg, "Umgewöhnung braucht Zeit". Wie auch in Frankreich und Südafrika sprechen die Erfahrungen des DGV eine durchaus positive Sprache, jedoch betont Klose, "wenn man das System erstmal verstanden hat". Ein Teil der Umstellung ist die Zentralisierung der Berechnung durch den DGV, dies verspricht eine uniforme Berechnung der Handicaps und soll für mehr Fairness und Vergleichbarkeit auch International sorgen.

Ein Kritikpunkt am neuen System: Das Handicap ist erst am nächsten Tag verfügbar. Hier setzt der DGV unmittelbar an und verspricht in Zukunft eine Änderung im Handicap sofort nach dem Turnier zu aktualisieren. Auch andere Punkte werden angegangen, viele davon betreffen die Clubverwaltungen und sollen dieses neue System nach einem Probe-Jahr vereinfachen. Ein weiteres Ziel des DGV ist der weltweite Informationsaustausch zum Handicap.

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen
Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Feedback