Panorama

Die Manning-Brüder: Ex-Football-Stars schaffen sich ein kleines Golf-Imperium

11. Aug. 2022 von Michael F. Basche in St. Andrews, Schottland

Peyton und Eli Manning haben nach ihrer Football- Karriere die Liebe zum Golfsport entdeckt. (Fotos: Getty)

Peyton und Eli Manning haben nach ihrer Football- Karriere die Liebe zum Golfsport entdeckt. (Fotos: Getty)

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Sie gelten als „Royal Family“ des American Football, haben sich in der US-Liga NFL als begnadete „Eierwerfer“ einen Namen gemacht, der ältere der beiden Football-Brüder dürfte auch reinen Golffans geläufig sein – spätestens seit seinen beiden „The Match“-Einsätzen an der Seite von Tiger Woods im Mai 2020 sowie mit Basketball-Wunderknabe Steph Curry im November desselben Jahres. Die Rede ist von Peyton und Eli Manning, 46 und 41 Jahre alt, Söhne des ehemaligen NFL-Quarterbacks Archie Manning und beide zweimalige Gewinner des Super Bowl, die sich nach dem Ende ihrer Spielmacher-Karrieren ein kleines Golf-Imperium erschaffen haben.

Manning-Brüder: Buddie-Golftrip der Extraklasse

Szenenwechsel und Rückschau: Während der hartnäckig mit LIV Golf in Verbindung gebrachte Cameron Smith sich daran macht, die 150. Open Championship zu gewinnen, stehen die Manning-Bros mit etlichen Kumpels auf einem Balkon des ikonischen Rusacks Hotel an den Pilmour Links in St. Andrews und schauen dem Treiben auf dem ersten Abschlag und auf der Schlussbahn des Old Course zu; das Grün wäre von hier aus mit einem satten Wedge-Schlag mühelos zu erreichen.

„Diese Szenerie gemeinsam erleben und genießen zu können, ist durch nichts zu übertreffen“, sagt Eli Manning, der zwischen 2004 und 2019 mit den New York Giants in Sachen Football-Meisterschaften ebenso erfolgreich war wie sein älterer Bruder in 14 Spielzeiten mit den Indianapolis Colts (1998 bis 2011), aber dennoch immer ein wenig in dessen Schatten stand. Allein schon, weil der mit zig individuellen Auszeichnungen hoch dekorierte Peyton Manning alle drei direkten NFL-Duelle gegen Eli und die Giants gewonnen hat – zwei mit den Colts und eines mit den Denver Broncos, bei denen er nach der Saison 2015/2016 seine aktive Football-Laufbahn beendete. Ohnehin gilt „The Sheriff“, wie Peyton wegen seiner scharfen und weithin hörbaren Ansagen der Spielzüge genannt wurde, als einer der besten Quarterbacks aller Zeiten.

Der Besuch beim Jubiläums-Major war der Höhepunkt eines sommerlichen Buddie-Trips der Extraklasse über die besten Golfplätze in Schottland, Irland und Nordirland; bis hin zum phänomenalen Parcours von Royal County Down hat die Bande quasi nichts ausgelassen. Aber die Tour ist mehr als nur reiner Spaß. Die Mannings besichtigten gleichermaßen, was der älteste Bruder Cooper (im Twitter-Foto oben rechts neben Eli Manning) – der mit dem geschäftlichen Zauberhändchen – fürs Golf-Portfolio angeschafft und ausgebaut hat.

Das erste reine Golfhotel der Welt

Sie gehören nämlich zu den Geldgebern der US-Immobilien-Unternehmung Adventurous Journeys (AJ) Capital Partners, die unter anderem 2019 das in die Jahre gekommene und etwas schäbig gewordene Rusacks Hotel gekauft, aufpoliert und erweitert hat. „Als Investoren wollten wir doch mal nachsehen, ob das alles wirklich existiert“, juxt Peyton Manning. Derweil schwärmt der bei AJ Capital fürs Hotelgeschäft zuständige Phillip Allen über das 1877 erbaute erste reine Golfhotel der Welt, das beispielsweise Arnold „The King“ Palmer bei seinen Aufenthalten im Home of Golf zum ausschließlichen Quartier erkoren hatte: „Ich habe mich auf den Anhieb in das Gebäude, seinen Standort und die Aussichten auf den Old Course, auf das Clubhaus des Royal & Ancient und auf den West Sands Beach dahinter verliebt.“

(Foto: Michael F. Basche)

Mittlerweile hat das Rusacks mit seiner Adresslage, wie es im Immobilien-Sprech heißt, einen modernen Anbau, insgesamt 120 Zimmer, zwei neue Restaurants, eine Dachterrasse mit Bar als Ergänzung der berühmten One Under Bar und gehört wieder zu den feinen Adressen nicht nur von St. Andrews, sondern auf dem gesamten Golfglobus. Oder wie Ben Weprin, der CEO von AJ Capital, es nennt: „Dieser Ort ist die Mona Lisa.“

North Berwick, Troon und County Down

Doch damit nicht genug: Unter der Dachmarke „Marine & Lawn Hotels & Resorts“ besitzen und betreiben die Mannings und ihre Geschäftspartner mit AJ Capital noch drei weitere exquisite Herbergen in Schlagdistanz zu Weltklasse-Linkskursen: das kaum weniger ehrwürdige Marine Hotel an den West Links von North Berwick auf der gegenüber liegenden Seite des Firth of Forth (Foto unten); dazu ein gleichnamiges Haus an der Küste von Ayrshire, auf der anderen Seite Schottlands sozusagen, vor dessen Fenstern sich das 18. Loch des Open-Rota-Kurses Royal Troon ausbreitet; schließlich das zwischen Strand und den Fairways von Royal County Down gelegene Slieve Donard im nordirischen Newcastle. Das ist mal ein sensationelle Sammlung.

(Foto: Michael F. Basche)

Und dann ist da noch Sweetens Cove, ein urwüchsiger Neun-Loch-Platz im Nirgendwo von Tennessee, der – vom Platzdesign bis zu dem Clubhaus genannten Schuppen – in all seiner Rustikalität aus dem 19. Jahrhundert stammen könnte, aber 2014 eröffnet wurde. Rob Collins als Architekt und Eigentümer hat sich mit seiner Schöpfung den Traum von „Golf as it was meant to be“ erfüllt und fand in Peyton Manning und dem einstigen US-Tennis-Ass Andy Roddick begeisterte Anhänger. Die beiden kauften sich vor drei Jahren mit einer Gruppe Gleichgesinnter in Sweetens Cove ein; Manning und Roddick widmen sich dort mittlerweile sogar der Destillation eines eigenen Bourbon-Whiskey.

 

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Das Geläuf selbst ist hundert Prozent pures Golfvergnügen– rau, aber herzlich, jeder Meter unverwechselbar. Collins und sein Design-Partner Tad King ließen sich fast ausschließlich von den gestalterischen Grundsätzen des großen Dr. Alister MacKenzie inspirieren und leiten, mit denen dieser Schmuckstücke wie Augusta National, Cypress Point oder Pasatiempo realisiert hat. Das Ergebnis sind gewagte Platz-Elemente, augenfällig scharfe Konturen und viel Raum für strategisches Spiel.

 

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„Ich sehe eine wunderbare Unschuld und Reinheit in dem, was Rob und Tad mit Sweetens Cove geschaffen haben. Wir verstehen unsere Rolle zuvorderst so, dies erstmal zu bewahren und zu beschützen und es nur allmählich zu optimieren“, erzählt der Projektentwickler Mark Rivers stellvertretend für das Quintett der neuen Miteigentümer um Manning und Roddick: „Wir wollen seinen Kern schlichtweg nicht verändern.“

 

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Und so bleibt Sweetens Cove, wo laut Rivers 80 Prozent der Gäste eh 18 Loch oder sogar mehr spielen, was es seit Jahren ist: ein Rohdiamant, der auch einen Weltstar wie Peyton Manning in seinen Bann gezogen hat. Das verrät viel über die Art der Golfleidenschaft des einstigen Ausnahme-Athleten.

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