Back Nine

DeChambeau zur Masters-Enttäuschung: verkopft und mental übertrainiert

18. Jan. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bryson DeChambeau beim Sentry Tournament of Champions (Foto: Getty)

Bryson DeChambeau beim Sentry Tournament of Champions (Foto: Getty)

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Kopfsache: Bryson DeChambeau hat seine Masters-Enttäuschung aufgearbeitet. Der Texaner, der im November eigentlich Augusta National auseinander nehmen wollte und als geteilter 34. vor allem am eigenen Anspruch scheiterte, weiß jetzt, was ihn beim verschobenen Jahresauftakt-Major wirklich plagte. Es war der Kopf. Vor allem nach der 74er-Runde am Freitag hatte sich der „Hulk mit dem Holz“ derart unwohl und schwindelig gefühlt, dass er sogar einen Corona-Test absolvierte.

Nach dem Turnier durchlief er die gesamte medizinische Diagnostik, Computer-Tomographien, Innenohr-Untersuchungen, Herz-Ultraschall, Blutfluss-Check und und und – „allesamt mit sehr guten Werten“, berichtete der US-Open-Champion im Rahmen eines Medien-Termin anlässlich des Saudi International. Anschließend lag die wahre Ursache des mauen Befindens dennoch klar auf der Hand, und DeChambeau wäre nicht der „Mad Scientist“, wenn er nicht eine besondere Erklärung hätte. „Ich habe schlichtweg zuviel Gehirnarbeit geleistet, zuviel mentales Training. Mein frontaler Hirnlappen hat so dermaßen hart gearbeitet, dass er total übertrainiert war. Das löste diese seltsamen Symptome aus.“ Neuronaler Overkill im frontalen Cortex also. Vulgo: Kurzzeitig einen an der Waffel.

Er habe dann versucht, sein Gehirn zu entspannen, wieder eine Schlafroutine zu entwickeln, generell ruhiger zu werden, erzählte der Weltranglisten-Sechste: „Damit waren die meisten Symptome weg. Ab und an kommen sie noch mal wieder, aber ich kann sie wegatmen.“


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Woods-Agent Steinberg verurteilt Doku als „obszön“

Für die Tonne? Nach der Ausstrahlung der „Tiger“-Dokumentation hagelt es Kritik am Sender HBO. Zumeist wird bemängelt, dass Woods selbst nicht zu Wort komme, dass gerade im ersten Teil zu viel boulevardeske Inhalte im Vordergrund ständen und dass eher auf die negative Aspekte der Karriere des 15-fachen Majorsiegers abgezielt werde. Woods‘ Manager Mark Steinberg bezeichnet das Werk als „obszön“ und „unter der Gürtellinie“. Wie das 2018 erschienene „unautorisierte Buch“ (Steinberg) von Jeff Benedict und Armen Keteyian, auf dem die Filme basieren, sei auch die Doku „ein weiterer ungenehmigter und anstößiger Versuch von ,Outsidern‘, ein unvollständiges Porträt eines der größten Sportler aller Zeiten zu zeichnen“, so Steinberg.

Watson und Watson ecken im Netz an

Netz-Rumoren: Die beiden Watsons im Weltgolf haben mit seltsamen „Outings“ für veritable Reaktionen in den sozialen Medien gesorgt. Während sich der zweifache Masters-Sieger Bubba Watson mit Schlägerkopfhauben für seine Eisen zeigt, überraschte der achtmalige Major-Gewinner Tom Watson bei einem Interview am Rand der Sony Open mit einer eigenwilligen Art, seine Kopfhörer-Ohrstöpsel zu tragen. Aber sehen und lesen Sie selbst:

Spieth: Der rechte Ellbogen ist schuld

Die Wurzel allen Schwungübels? Jordan Spieth hat im Gespräch mit dem „SiriusXM PGA TOUR Radio“ erläutert, woran es bei seinem Golfspiel seit geraumer Zeit hapert. Simpel genug: Es scheint der rechte Ellbogen zu sein, „der für einen wesentlichen Ausreißer in der Schwungbewegung“ (Spieth) verantwortlich sei. „Ich schwinge eher hinter mich als vor mir“, erklärte der dreifache Majorsieger aus Texas, der seit der Open Championship 2017 nicht mehr gewonnen hat und sein Spiel sucht. „Der rechte Ellbogen ist etwas wild unterwegs und geht daher beim Aufschwung hinter meinen Oberkörper. Dadurch komme ich in der Folge etwas zu spät hin den Ball. So kann man kein konstant gutes Golf spielen – erst recht, wenn man durchs Bag geht und die Schläger länger werden.“ Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, möchte man sagen. Aber auf dem Niveau geht es um kaum erkennbare Nuancen, und dementsprechend spricht Spieth von einem „langwierigen Prozess“ in der Arbeit mit Coach Cameron McCormick: „Wenn du zehntausende Bälle derart ,falsch‘ geschlagen hast, brauchst du mindestens genau so viele Bälle, um das zu korrigieren.“

In diesem Zusammenhang hat übrigens Butch Harmon nochmals klargestellt, „dass ich von Jordan lediglich um eine Meinung gebeten wurde“. US-Medien hat der Trainerlegende eine Zusammenarbeit mit Spieth nachgesagt, was Harmon umgehend dementierte. Vielmehr habe er im Oktober während des CJ Cup mal kurz bei Spieth und McCormack („Sie machen eine tolle Arbeit“) zugeschaut und dabei festgestellt, dass der dreifache Majorsieger zu wenig Oberkörperrotation habe und das auszugleichen versuche, daher etwas zu sehr von innen an den Ball komme: „Also haben wir etwas am ,Takeaway‘ gearbeitet, an der Drehung, an einem ausladenderen, weiteren Aufschwung.“

31, 59, 85 – und je 20 Liegestütze

Generationenvergleich: Wie nennt man ein Duell, an dem drei Personen teilnehmen? „Triell“? Egal, jedenfalls haben sich Rory McIlroy (31), Brad Faxon (59) und Gary Player (85) im Bears Club in Florida zum Liegestütz-Wettbewerb verabredet, jeder 20. Und ohne im Detail mitzuzählen wird auch hier wieder deutlich, dass der Senior im Vergleich mit den „Jungspunden“ keineswegs alt aussieht – klasse!


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Kisner und das Geld für Platz 20

Ansichten eines Professionals: Kevin Kisner gebührt schon im Januar der Preis für die ehrlichste Antwort des Jahres. Bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Sony Open auf Hawaii wurde Kisner gefragt, ob ihm der Platz liege, welche Kurse nicht so nach seinem Geschmack seien und dass er doch sicher auf jedem Platz gewinnen können. Die Antwort des 32-Jährigen aus South Carolina fiel überraschend aus. Und offen. „Nein, wahrscheinlich nicht“, sagte Kisner. Auf Plätzen wie Bethpage Black oder der diesjährige US-Schauplatz Torrey Pines „kann ich sicher nicht gewinnen“. Nachfrage eines Journalisten: „Warum nimmst Du dann teil?“ Kisner: „Weil sie einem auch für Platz 20 eine Menge Geld geben.“ Bei der „Offenen Amerikanischen“ beispielsweise wären das immer noch 150.000 Dollar …

Dazu passt die Meldung vom Kanadier Adam Svensson (27), der nach einem PGA-Tour-Gastspiel 2018/2019 aktuell auf den Minitouren unterwegs ist und gerade 100.000 Dollar bei der Big Money Golf Classic im The Legacy Club in Florida gewonnen hat, ungefähr so viel wie er 2018 für den Gewinn der Bahamas Great Abaco Classic auf der Korn Ferry Tour eingestrichen hat. So viel zu den Relationen.

Wenn „Lefty“ sich an die Kappe tippt

Doppelgänger. Jack Bartlett hat es wieder getan. Der Engländer, der so gern Golfstars nachahmt, hat nach Dustin Johnson oder Rory McIlroy diesmal Phil Mickelson aufs Korn genommen. Und er kriegt nicht nur den Schwung des Linkshänders ziemlich gut hin, sondern auch „Leftys“ typischen Grinsen:


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Masters-Serie von Fowler bricht

Kein Aprilscherz: Nach zehn Augusta-Starts in Serie  wird Rickie Fowler heuer wohl erstmals das Masters (8. bis 11. April) verpassen, seitdem er 2011 die große Turnierbühne betreten hat. Der 32-jährige Kalifornier beendet die von Corona geprägte Saison 2019/2020 als schwächste Spielzeit seiner Karriere und rangierte am Jahresende auf Platz 53 der Weltrangliste (aktuell 60.) und ist damit beim ersten Major des Jahres nicht mehr spielberechtigt, für das automatisch die Top-50 der Welt eingeladen werden. Fowlers Bilanz beim Turnier ums Green Jacket sind ein Platz zwei 2018 und drei Top-Ten-Platzierungen. Mit dem verpassten Masters bräche dann auch seine Serie von 41 Major-Teilnahme in Folge seit der Open Championship 2010.

Zwar hat Fowler noch die Chance, sich über einen Turniersieg oder die Top 50 der Weltrangliste in der Woche vor dem Masters zu qualifizieren, dafür muss er bis dahin aber Ergebnisse abliefern.

„Winter Wonderland“ für Golfer

Zum Schluss: Golf und Schnee? Auch für Golfer gibt es ein „Winter Wonderland“. Jedenfalls, wenn man Tom Curry folgt, der sich hier zur Weihnachtszeit durch die verschneiten Straßen von Bostons altem Kernbereich Back Bay spielt. Das sollte uns allen Mut machen für die schneeigen Tage, die womöglich vor uns liegen. Nur auf normale Golfbälle sollte man tunlichst verzichten …


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