Golfreisen

Ostsee Golf Resort Wittenbeck: Mit allen Sinnen genießen

03. Feb. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Das Golf Resort Wittenbeck lockt - ohne zuviel zu versprechen - mit viel Wasser und "schöner Aussicht". (Foto: Flickr/dennisborn)

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Die Ostsee glänzt blau-grau. Im Augenwinkel gleißt die aufgehende Sonne. Schade, für diese hinreißende Kulisse habe ich grad keinen Blick. „Golf und Meer“ versprechen sie hier: Mir reicht der Bach vorne rechts vollauf. Schon Bahn eins des Eikhof-Kurses droht auf ganzer Fairway-Länge mit seitlichem Wasser. Das fängt ja gut an!

Beim letzten Mal habe ich den Drive direkt versenkt. Diesmal bleibt das zaghafte Holz fünf auf dem Fairway. Noch'n Holz, dann lege ich mit dem Neuner-Eisen vor, wuchte ein Wedge über das kreuzende Gewässer aufs Grün und putte mal wieder zu kurz. Doppel-Bogey-Sieben zum Auftakt. Okay, für einen gelenksteifen Frühmorgen. Mutig werden kann ich immer noch.

Hinter den Stränden der Mecklenburger Bucht

Ein feines Fleckchen ist das, dieses Ostsee Golf Resort Wittenbeck. Im Hinterland zwischen Deutschlands ältestem Seebad Heiligendamm und dem quirligen Kühlungsborn mit seiner hübschen Promenade und dem Jachthafen am östlichen Ende. Wo sich‘s herrlich in Sitzsäcken lümmeln und dem Singsang von Tauen und Klüsen im Wind lauschen lässt.

Keine 2.500 Meter Luftlinie von den Stränden der Mecklenburger Bucht entfernt, aber 44 Meter höher liegen top-gepflegte 105 Hektar Golf-Resort. Mit den 18 Loch von Eikhof, dem Neun-Loch-Kompaktkurs Höstingen, der nicht nur was für Anfänger ist, und neuerdings sogar mit einem Golffußball-Platz.

Von weitem pfeift der „Molly“, die historische Dampflok, die mit ihren nostalgischen Waggons Bad Doberan und die beiden Seebäder verbindet. So beschaulich möchte es bei mir auch zugehen. „Mit allen Sinnen genießen“ heißt Wittenbecks Slogan. Momentan braucht es alle Sinne, um inmitten von Findlingen und Steinmauern, welligen Fairways und kniffligen Grüns richtig warm zu werden. Die Spielvorgaben von bis zu elf Schlägen und sechs Abschläge pro Bahn sagen alles. Besonders Eikhofs erste Neun haben es in sich. Wehe dem, der sich dafür nicht gut einspielt.

Aufstieg in die DGL-Oberliga

Möglichkeiten sind genug vorhanden. Wittenbeck hat weitläufige Übungseinrichtungen und nutzt sie erfolgreich zur Förderung seiner Talente und Teams. Vom Deutschen Golf Verband gab's die Auszeichnung „Zukunft Jugend 2012“ für die beste Nachwuchsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Die Herren des Ostsee Golf Club Wittenbeck sind in der Premieren-Saison der Deutschen Golf-Liga gerade mit sattem Vorsprung in die Oberliga aufgestiegen.

An der Fünf ist ein Aussichtspunkt eingerichtet. „Der wird aber kaum genutzt“, schmunzelt Werner Gallas, Manager und Club-Chef in Personalunion. „Die meisten Spieler haben so viel mit sich zu tun, dass sie kaum ein Auge für das Platz-Design haben, geschweige denn für's Ostsee-Panorama.“ Ich mache trotzdem „Sightseeing“. Rund herum fällt das Terrain um fast 25 Meter ab. Die Architekten von „Städler Golf Courses“ haben sehr kreativ mit der regionalen Endmoränen-Landschaft geplant, hier noch tiefer gegraben, dort Vorhandenes erhöht. Durch die Ausgestaltung des Profils sind viele Bahnen von „nebenan“ kaum einzusehen: Es wirkt, als sei man allein auf weiter Flur mit sich und seinem Spiel.

Golf Resort Wittenbeck mit 5,5 Hektar Wasser

Was ich noch sehe, ist: Wasser. Ganz nah. 5,5 Hektar insgesamt, vor allem auf der Front Nine. Ein Teich-System, durch Kaskaden verbunden, die lieblich plätschern, während man seinen Ball darin sucht. Wasser ist an elf Bahnen im Spiel, teils mehrfach. Die Löcher vier, acht und 15 haben quasi Halbinsel-Grüns. Mit einem Ball über die Runde zu kommen, ist ein ureigenes Erfolgserlebnis.

Auch mit Sandhindernissen hat Städler nicht gespart: 54 an der Zahl klingen nicht so wild, 3.700 laufende Meter Bunkerkanten schon. Ganze Bunker-Komplexe sind das. Es vergeht eine Weile, bis ich im weit verzweigten „Sandkasten“ der Neun meinen Ball finde. Was versuche ich auch, über den Knick des Par-fünf-Dogleg abzukürzen? An der 15 ist es dann soweit: Der zweite Schlag driftet nach rechts ab, die Kugel geht baden. Ich trag‘s mit wohlgelaunter Fassung.

„Schöne Aussicht“ zum krönenden Abschluss

Denn Eikhof hat „Thrill“ und macht Spaß. Gerade wegen des Anspruchs. Der Platz mit seiner spektakulären Topografie ist ein richtig guter, auch ein gut gebauter Kurs. Er fordert den Golfer und alle Schläge.

Dass Wittenbecks Clubheim immer noch ein Provisorium ist, stört angesichts der längst grünumrankten Container überhaupt nicht. Tucholskys „Ideal“ fällt mir ein: „Ja, das möchste, eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorne die Ostsee, …“ Nicht von ungefähr heißt das Plätzchen, wo Manager-Gattin Regina Gallas sorgsame Gastlichkeit bietet, „Belvedere“: „Schöne Aussicht“.

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