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Club der Weltranglistenersten: Von ganz unten nach ganz oben – Jason Day

01. Feb. 2020 von Eric Effey in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Jason Day gehört zu den wenigen Golfern, die mal an der Spitze der Weltrangliste standen. (Foto: Getty)

Jason Day gehört zu den wenigen Golfern, die mal an der Spitze der Weltrangliste standen. (Foto: Getty)

Die Familie steht an erster und Golf an zweiter Stelle. (Jason Day)

Jason Day wird am 12. November 1987 im australischen Beaudesert, Queensland geboren. Sein Papa ist ein Australier mit irischer Abstammung, seine Mama eine gebürtige Philippinerin. Gemeinsam mit seinen beiden Schwestern wächst Day in dem knapp 6000 Einwohner großen Ort am pazifischen Ozean auf. Familie Day hat nicht viel Geld, oft suchen sie auf einem Schrottplatz nach Dingen, die sie für ihr Haus verwenden können. Eines Tages findet der kleine Jason einen Golfschläger und fängt mit drei Jahren an, Tennisbälle damit zu schlagen. „Der Junge wird eines Tages ein Champion“, sagt sein Vater, als er ihn mit dem gekürzten 3er Holz sieht. Später beginnt er, im heimatlichen Golfclub von morgens bis abends Bälle zu schlagen und ist begeistert. Als Day 12 Jahre alt ist, kommt es zu einem Schicksalsschlag. Papa Alvin wird schwer krank und stirbt an Krebs. Day kann mit der Situation nicht umgehen und fängt an, Alkohol zu trinken. „Ich hätte nie gedacht, da zu sein, wo ich heute bin“, so Day einmal. „Ich wäre nicht hier gewesen, wenn mein Vater nicht gestorben wäre.“ Seine Mutter hilft ihm in der schweren Zeit, baut ihn auf und schickt ihren Sohn auf eine internationale Schule in Kooralbyn.

Ersatzvater, Trainer, Caddie

In dieser Zeit lernt er Col Swatton kennen, der Golftrainer an der Schule ist. Swatton fördert Day im Golfspiel und hilft ihm, wo er nur kann. „Er hat mein Leben verändert. Alles was ich erreicht habe, ist wegen Colin. Er unterstützt mich seit ich zwölf Jahre alt bin. Er bedeutet die Welt für mich. Ich liebe ihn bis zum Tod“, so Day über seinen „Ersatzvater“. Bis heute ist Colin Swatton Days Schwung-Trainer, über elf Jahre ist er auch als Caddie an der Tasche und feiert mit ihm große Erfolge. Day ist ehrgeizig, von morgens bis abends steht er auf der Range und investiert mehr Zeit in den Golfsport als seine Mitschüler.

In seinen Collegen-Zeiten fährt Day früh Erfolge ein. 2004 gewinnt er die Australian Boys‘ Amateur, eines der wichtigsten Amateur-Jugendturniere. Bei der Junior World Golf Championship 2004 triumphiert Day ebenfalls und wird in den Nationalkader Australiens berufen. 2006 entscheidet er sich, Profi zu werden und unterschreibt Verträge mit Adidas und TaylorMade. Mark King, der damalige CEO von TaylorMade, prophezeit dem 18-Jährigen Day eine große Zukunft glaubt, dass er die Nummer eins der Welt werden könne. Doch aller Anfang ist schwer, das merkt auch Day. Der erfolgsverwöhnte Australier kennt aus Amateurzeiten nur eines: Gewinnen. Doch der Sprung zu den Profis ist hart. Erst 2007 kommt er so richtig in Fahrt und wird auf der Korn Ferry Tour (damals: Web.com Tour) Fünfter in der Geldrangliste. Er qualifiziert sich für die PGA Tour und ein Traum geht in Erfüllung. Aber es soll noch weitere drei Jahre dauern, bis er endlich seinen ersten Sieg in der besten Golfliga der Welt holt. Nach dem Motto „Gib niemals auf“, das sein Vater ihm einst lehrte, macht Day unermüdlich weiter und trainiert hart.

"Es war schwer, die Tränen zurückzuhalten“

Es ist der Sonntag, der 23. Mai 2010. Finaltag bei der HP Byron Nelson Championship. Der 22 Jährige Day geht als Führender auf das Schlussloch und schlägt seine Annäherung zum dritten Mal in dieser Woche ins Wasser. Aber Day ist nervenstark, rettet das Bogey mit einem bockstarken Putt und krönt sich zum Champion im TPC Las Colinas. Er schließt die Saison als Achter im FedExCup ab und gehört ab sofort zu der aufstrebenden Generation im Golf. Days Ziel ist es nicht, ein paar Turniere zu gewinnen. Er will Majors gewinnen und die Nummer eins der Welt werden. „Es ging ihm nie um Verträge und das große Geld. Als wir am ersten Tag zusammensaßen, ging es nur darum, der beste Spieler der Welt zu werden – das war sein Ziel“, beschreibt Bud Martin, sein Agent, den ehrgeizigen Day.

Day hält sich nach seinem Erfolg 2010 gut auf der PGA Tour, doch es dauert wieder einige Jahre, bis er seinen nächsten Triumph einfahren kann. Bei der WGC – Accenture Match Play Championship 2014 besiegt er Victor Dubuisson. Sein beste Zeit kommt eine Saison später. Er gewinnt 2015 insgesamt fünf Turniere, darunter die PGA Championship in Whistling Straits. bei der er mit 20 unter Par die Konkurrenz dominiert. Danach kann er seine Tränen kaum zurückhalten. „Als ich die 18. hochlief und wusste dass ich gewinne, hatte ich Zeit nachzudenken. Es war schwer, die Tränen zurückzuhalten“, beschreibt er im Anschluss die Situation.

Es ist geschafft: Day ist ganz oben

Von Juli bis September gewinnt Day vier Turniere seiner sechs Starts und katapultiert sich in der Weltrangliste immer weiter nach vorne. Nach der BMW Championship ist es dann soweit: Day hat sein langersehntes Ziel erreicht. Er triumphiert mit sechs Schlägen Vorsprung und ist die Nummer eins der Welt. Der zu dieser Zeit 27-Jährige erlebt bei dem Turnier seine schwersten Runden: „Es waren die schwersten Runden, die ich in meinem Leben gespielt haben, weil ich wusste, dass ich die Nummer 1 werden kann.“

Nach seinem Traumjahr ist auch 2016 ein voller Erfolg. Day gewinnt zwei Turniere, die Players Championship im legendären TPC Sawgrass und ist über das Saisonende hinaus die Nummer eins der Weltrangliste. Nach einem sieglosen Jahr darauf, trennt er sich überraschend von Col Swatton als Caddie. Als Trainer solle er jedoch weiterhin fungieren. Die Entscheidung erweist sich als gut, denn 2018 gewinnt Day zwei weitere Male auf der PGA Tour, seine bis dato letzten Siege.

Jason Day: Majorsiege (beste Platzierung) Jahr
Masters 2011 (T2)
US Open 2011 (2)
PGA Championship 2015
British Open 2015 (T4)
Anzahl Siege auf PGA Tour 12
Anzahl Siege auf der European Tour -
Anzahl weitere Siege 3

Zweifel kommen auf

2019 sind geprägt von Schmerzen. Day hat heftige Rückenprobleme, die sich als chronisch herausstellen. Er muss Turniere absagen und pausieren und weiß nicht, wie es weitergeht. Er versucht neue Heilungs-Methoden, doch muss immer wieder Rückschläge erleiden. Dann kommen Rücktrittsgedanken: „Das ganze letzte Jahr habe ich dort gesessen und gedacht: Okay, ich weiß nicht, wie sehr ich mich da durchsetzen kann“, beschreibt er Anfang 2020 seine Leidenszeit. „Ich habe darüber nachgedacht, das Spiel aufzugeben.“ Seine Schmerzen seien zu stark gewesen. Im März 2020 greift Day beim Arnold Palmer Invitational wieder an, aber muss die zweiten Runde erneut wegen seinen Rückenproblemen absagen.

Ellie und Jason: ein starkes Team

Gemeinsam mit seiner Frau Ellie, die Jason 2009 heiratet, hat er drei Kinder: Dash James, Lucy Adenil und Arrow Joseph. Ellie unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann. Oft sieht man sie mit den Kindern bei Turnieren und reist mit Jason um die Welt. Gemeinsam haben die beiden eine Stiftung gegründet. Mit der „Brighter Days Foundation“ werden unter anderem Kinderhilfsorganisationen in Zentral-Ohio gefördert. Days Idol ist schon immer Tiger Woods. Als Kind liest er ein Buch über den Superstar der Szene und ist hellauf begeistert. Später gibt ihm Tigers Caddie – Joe LaCava – seine Nummer und er schreibt Woods an. Seitdem pflegen die beiden einen guten Kontakt und treffen sich auch privat. Ein weiteres Ziel, welches Jason Day in seiner Karriere erreicht hat.

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