Golfreisen

Charity Wein & Golfturnier: Bergig, lustig, süffig und sehr viel Charme

17. Jun. 2021 von Peter Marx in Zell, Schwarzwald

Franz Klammer beim Charity Wein & Golfturnier im Trattlerhof. (Foto: Egon Rutter)

Franz Klammer beim Charity Wein & Golfturnier im Trattlerhof. (Foto: Egon Rutter)

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Ein Mann betritt den Speisesaal des Trattlerhofs – und es wird still. Die Gespräche beim Dinner Abend verstummen, am Buffet rührt kein Gast mehr in den Salatschüsseln und die weiblichen Servicekräfte halten das Tablett mit den Getränken vielleicht ein bisschen fester als vorher. Der Mann ist Franz Klammer und in Österreich eine Legende wie Franz Beckenbauer in Deutschland. Olympiasieger im Abfahrtslauf, mehrfacher Weltcup-Sieger und... und... Und noch immer eine Persönlichkeit, die Räume beherrscht und Menschen verstummen lässt. In einer Ecke des Restaurants steht Jakob Forstnig. Er lächelt, denn der Hotelchef ist zufrieden: „Jetzt kann es losgehen.“ Mit dem Auftritt von Klammer ist der zehnte Charity Wein & Golf Cup des Hotels eröffnet, denn der 68jährige Ex-Abfahrtsrennläufer geht als Erster an den Start des Turniers auf dem Golfplatz von Bad Kleinkirchheim. Es ist auch die Golf-Heimat von Franz Klammer. Jetzt will er eigentlich – einen Tag vor dem Startschuss - nur essen und „einen guten Wein“ trinken. Gleichzeitig freut sich der vierfache Streif-Sieger von Kitzbühel über die Reaktionen der Gäste. „Die kennen mich noch.“

Guter Wein und gute Laune

Jedes Jahr veranstaltet das Hotel dieses Turnier für Golf- und Weinliebhaber, was sich bereits vor dem Dinner im Garten zeigte. Drei Winzer luden zur Probe-Runde ein: das Weingut Strehn, Weingut Schloss Gobelsburg und Weingut Weixelbaum. Mal waren es Grüne Veltliner in den verschiedensten Qualitätsstufen, ein hochwertiger Sauvignon Blanc oder ein klassischer Riesling. Nicht zu vergessen der blumige Zweigelt oder die erfrischenden Rose-Weine. Was dazu führte, dass die Gäste kaum den Garten verlassen wollten. Kommentar eines Gastes: „Es mundet.“ Schlussfazit eines anderen Wein-Golfers: „Warum muss ich jetzt essen.“

Die erstklassigen österreichischen Weine laden zum Verweilen ein. (Foto: Egon Rutter)

Es gehört zur Tradition des Hotels, dass die Küchenmannschaft des Trattlerhofs alles aufbietet, um das Dinner zu einem weiteren Höhepunkt des Turniers zu machen. Was mit „Sashimi von heimischen Fischen“ begann und mit geschmortem Tafelspitz und „Knödeln in einem Rhabarber-Kompott“ endet.
Unglaublich gut!

Kärnten kann mehr als nur Wintersport

Das Hotel Gut Trattlerhof & Chalets ist das Golfhotel im Kärntner Tourismus-Hotspot Bad Kleinkirchheim. Männern wie Hotelchef Jakob Forstnig ist es zu verdanken, dass der Ort längst nicht mehr nur mit Wintersport in Verbindung gebracht wird. Was im Winter auf weit über 100 Pistenkilometern möglich ist. Oder wie es Franz Klammer ausdrückte, der früher hier Weltcup-Abfahrtsrennen gefahren ist: „Hier kannst Du es laufen lassen.“

Forstnig und Kollegen machten den Alpenort zum Zentrum für Golfer. Ihr Paradestück ist der Golfplatz Kaiserberg unweit der legendären Thermalbäder von Bad Kleinkirchheim und am Fuße der berühmten Abfahrtsstrecke K 70. Der 60 Hektar große 18 Loch-Champion-Golfplatz wurde von Don Harradine entworfen. Inzwischen zählt er zu den renommiertesten Golfplätzen Österreichs und ist mit 1100 Meter über dem Meeresspiegel der höchstgelegene Platz im österreichischen Bundesland Kärnten.
Golfen mit Alpen-Panorama. (Foto: Egon Rutter)
Aber Vorsicht, der erste Eindruck täuscht. Das örtliche Motto „Golf Alpin“ bezieht sich zwar auf die grünen Almwiesen und den Anblick der beherrschenden Nockberge. Es gilt allerdings auch für den Golfplatz selbst. Jede Runde fordert Kraft, Kondition, Konzentration und viel Mut. Beispielsweise für alle Spieler, die in den schmalen Waldschneisen der Bahn 17 und 18 ihre Bälle auf dem Grün bzw. auf dem Fairway platzieren wollen. Die dichten Wälder entlang den Fairways entschuldigten keinen Fehler. Wenn doch? Im Verlauf des Turniers verschwanden immer mehr Bälle des Golfball-Sponsors Papa-Hummel im dunklen Wald-Dickicht.

Um auf diese Schlussbahnen zu kommen bietet der Golfplatz einen einmaligen Service an. Am Ende der Bahn 16 bringt ein Club-Bus ermattete Golfer und Golferinnen samt Equipment kostenlos zum ca. einen Kilometer entfernten Abschlag der nächsten Bahn. Die Alternative: ein Fußmarsch von 10 bis 15 Minuten steil aufwärts. Die, die es gemacht haben, waren sich danach weitgehend einig: „Nie mehr wieder.“

Eine Golfregion vor Alpen-Panorama

Innerhalb von 45 Minuten Fahrzeit sind noch sechs weitere Golfplätze zu erreichen, vom Golfclub Moosburg-Pörtschach über den Golfclub Velden Wörthersee bis zum Golfclub Dellach am Rande des Wörthersees. Dieser Club ist einer der ältesten Europas, gegründet 1927.

Glück gehabt. Tagelang regnete es in der Region und bei den Veranstaltern wurden die Sorgenfalten immer tiefer. Die ersten neun Bahnen standen tief unter Wasser und waren kaum zu bespielen. Dank viel Sonne und einem starken Greenkeeper-Team konnten am Starttag alle 18 Bahnen bespielt werden. Den ersten Flight führte Franz Klammer an, der Wert darauf legt immer vorne zu spielen. „Ich hasse warten.“ Für eine normale Turnierrunde, sagt er, braucht er im Schnitt etwas mehr als drei Stunden.

Franz Klammer am Abschlag. (Foto: Egon Rutter)

Über 49 Frauen und Männer hatten sich für das Turnier angemeldet, darunter auch viele Gäste aus Deutschland. Doch der Tag gehörte den einheimischen Spielern, die sich in der Brutto wie Netto-Wertung klar absetzten. Eduard Winter vom schwäbischen Golfclub Hochstatt erzielte mit seinem achten Platz das beste Gästeergebnis in der Brutto-Wertung. Was vermutlich auch daran lag, dass Winter der Rekord-Teilnehmer des Turniers ist. Erwähnenswert noch Franz Klammer. Mit Handicap 10,1 und 20 Bruttopunkten kam er auf den zweiten Platz.

Schlemmen mit Panorama-Blick

Letzter Höhepunkt: die Abschlussfeier des Turniers in der Alpenhütte „Trattlers Einkehr“, direkt am Sessellift. Während des Menüs wurden die Gewinner gefeiert und bei der gleichzeitigen Auktion Gutes getan. Alle Erlöse aus der Wein-und Raritäten-Auktion und alle zusätzlichen freiwilligen Spenden gehen an das SOS Kinderdorf in Moosburg. In diesem Jahr immerhin 4700 Euro, macht zusammen für die letzten zehn Jahre rund 50 000 Euro. Das höchste Gebot der diesjährigen Auktion waren die 400 Euro von einem Käse-Liebhaber. Er durfte dafür einen 40 Kilogramm schweren Parmesan-Käse mit nach Haus nehmen.

Golfen für den guten Zweck (Foto: Egon Rutter)

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