Scottie Scheffler gewinnt die British Open 2025, seinen vierten Majortitel, bevor er 30 Jahre alt ist. Im Gespräch mit den Journalisten nach seinem Sieg, der zweite Majorsieg in diesem Jahr, die immer lauter werdenden Bergleiche mit Tiger Woods und natürlich auch über seine Kommentare von Anfang der Woche, als er erklärte, dass das Gewinnen von Turnieren ihn nicht erfüllt.
Scottie Scheffler gewinnt die British Open 2025: "Eine meiner besten mentalen Leistungen"
"Es ist schwer zu beschreiben, wie es ist, mit dem Turnier in der Hand die 18 hinaufzugehen. Es ist ein wirklich cooles Gefühl. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich so etwas erreichen konnte", sagte Scheffler und betont, wie viel Geduld und Konzentration es die ganzen 72 Löcher über gebraucht hätte. "Ich hatte das Gefühl, dass dies eine meiner besten mentalen Leistungen war. Wir haben es wirklich gut geschafft, die ganze Woche über im Spiel zu bleiben."
Trotz seines ordentlichen Vorsprungs konnte er sich aber den ganzen Tag über nicht entspannen. "Ich habe einen Doppelbogey an einem Loch gemacht, an dem ich das Gefühl hatte, dass ich eine gute Chance auf ein Birdie haben würde. Man weiß einfach nicht, was passieren wird. Deshalb fühlt es sich manchmal nicht so an, als ob das Turnier nicht gewonnen wäre, bis der Ball im Loch ist."
Dass er dabei nicht der Favorit für das Publikum war, war ihm sehr bewusst. "Ich glaube, die Zuschauer wollten, dass jemand anderes diese Woche gewinnt, und ich durfte ein bisschen den Spielverderber spielen, was auch Spaß gemacht hat." Die Fans haben ihn und seine Leistung trotzdem gewürdigt. "Es war wirklich ein großartiger Empfang. Ich habe gehört, wie viele Fans mich heute da draußen unterstützt haben."
"Ich weiß nicht, warum ich so viel Glück habe“
Anfang sprach Scheffler darüber, wie flüchtig der Erfolg ist und das Profigolf nicht sein Hauptlebensinhalt ist, er sich sogar manchmal fragt, wo überhaupt der Sinn darin liegt, Turniere wie die Open gewinnen zu wollen. Darauf wurde er nach seinem Sieg natürlich noch einmal angesprochen.
"Wir leben heute in einer Zeit, in der die Leute nach Clickbaits suchen. Man kann einen fünfminütigen Clip auf drei Worte kürzen. Ich glaube, das unterschätzt wirklich, was ich zu vermitteln versucht habe."
"Letzten Endes bin ich für solche Momente sehr dankbar. Ich habe buchstäblich mein ganzes Leben lang darauf hingearbeitet, gut in diesem Spiel zu werden und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist eine der größten Freuden in meinem Leben, hier draußen zu spielen."
"Ich weiß nicht, warum ich so viel Glück habe, dass ich meine Träume ausleben kann, aber ich bin sehr dankbar dafür. Ich hoffe, ich konnte gut vermitteln, dass es zwar toll ist, die Open Championship zu gewinnen, aber dass Erfolg im Leben, sei es im Golf oder im Beruf, nicht das ist, was die tiefsten Sehnsüchte deines Herzens erfüllt."
"Ich habe diese Woche mit Shane darüber gesprochen, dass es einen nicht glücklich macht, nur weil man ein Golfturnier gewinnt oder etwas erreicht hat. Das tut es nicht - vielleicht für ein paar Momente, vielleicht für ein paar Tage, aber am Ende des Tages gibt es mehr im Leben als nur Golf zu spielen. Ich freue mich sehr darauf, nach Hause zu gehen und diesen Erfolg zu feiern."
"Ich fühle mich nicht anders, weil ich ein Golfturnier gewonnen habe"
"Meine größten Prioritäten sind mein Glaube und meine Familie. Die stehen für mich an erster Stelle. Golf steht in dieser Reihenfolge an dritter Stelle. Ich habe es schon lange gesagt: Ich identifiziere mich nicht über den Golfsport. Ich identifiziere mich nicht über das Gewinnen von Turnieren, das Jagen nach Trophäen, das Berühmtsein oder was immer es ist."
"In manchen Kreisen bin ich im Moment der beste Spieler der Welt. Diese Woche war ich der beste Spieler der Welt. Ich sitze hier mit der Trophäe. In Memphis fangen wir wieder von vorne an, zurück zu Even-Par, die Show geht weiter. Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt, denn ja, ich fühle mich nicht anders, weil ich ein Golfturnier gewonnen habe. Das ist nicht das A und O für mich, aber ich bin sehr dankbar dafür."
Ich scherze nicht, ich habe gearbeitet, seit ich zwei oder drei Jahre alt war, um eine Chance zu haben, professionell Golf zu spielen, und jetzt konnte ich Turniere gewinnen, bei denen ich nur davon geträumt habe, mitzuspielen. Das ist ein unglaubliches Gefühl, und ich bin so dankbar, dass ich meine Träume verwirklichen kann.
"Ich versuche, ein so normales Leben wie möglich zu führen, weil ich mich wie ein normaler Mensch fühle. Ich habe dieselben Freunde, die ich als Kind hatte. Ich glaube nicht, dass ich etwas Besonderes bin, nur weil ich in manchen Wochen eine niedrigere Punktzahl schieße als andere Jungs."
Vergleich mit Tiger Woods "albern"
Zumindest in der Golfwelt wird er von vielen als etwas besonderes gesehen. Die Vergleiche mit Tiger Woods werden immer lauter. So zum Beispiel, dass zwischen Tigers erstem und seinem vierten Major-Sieg und Schefflers ersten und vierten Sieg jeweils 1.197 Tage liegen. Scheffler findet diese Vergleiche jedoch "albern".
"Tiger hat wie viele Majors gewonnen, 15? Dies ist mein viertes. Ich habe gerade mal ein Viertel des Weges geschafft. Ich glaube, Tiger ist einzigartig im Golfsport. Er war eine Inspiration für mich, als ich aufwuchs. Er war ein sehr, sehr talentierter Kerl, und er war ein besonderer Mensch, der in der Lage war, im Golfspiel so gut zu sein, wie er es war."
"Ich konzentriere mich nicht auf diese Art von Dingen. Das ist es nicht, was mich motiviert. Mich motiviert es nicht, Turniere zu gewinnen. Ich habe Träume und Ambitionen, aber am Ende des Tages, wenn ich aufwache und trainiere, motiviert es mich einfach, rauszugehen und meinen Traum zu leben. Ich spiele Profigolf, und ich fühle mich dazu berufen, mein Bestes zu geben. Ich lege keinen großen Wert auf Dinge, die ich erreichen kann. Es geht nur darum, die richtige Arbeit zu leisten und hierher zu kommen und zu konkurrieren."