British Open

Matti Schmid bei The Open 2025: “Ich will hier nicht nur mitspielen”

15. Jul. 2025 von Matthias Gräf in Portrush, Nordirland

Matti Schmid im Gespräch mit Golf Post Gründer Matthias Gräf im Vorfeld von The Open in Royal Portrush (Foto: Golf Post)

Matti Schmid im Gespräch mit Golf Post Gründer Matthias Gräf im Vorfeld von The Open in Royal Portrush (Foto: Golf Post)

Eigentlich hatte Matti Schmid andere Pläne. Noch am Wochenende sah es so aus, als würde der deutsche Pro die Woche in Lake Tahoe verbringen – gemeinsam mit anderen Tour-Kollegen. Doch am Sonntag drehte sich alles: Über die gute Platzierung bei der Genesis Scottish Open sicherte sich Schmid in letzter Minute einen Startplatz für die 153. Open Championship. Und damit nicht nur die erste Teilnahme bei diesem Major seit seiner Amateurzeit, sondern auch den allerersten Start als Professional bei einem der vier bedeutendsten Golfturniere der Welt.

„Das ist mein erstes Major als Profi“, sagt der 26-Jährige, als wir ihn am Montagnachmittag auf dem Gelände des Royal Portrush Golf Club treffen. Die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben – aber auch eine gewisse Gelassenheit. „Es fühlt sich ganz anders an als damals als Amateur. Heute kenne ich die meisten Spieler, das Umfeld ist vertrauter. Man weiß besser, was auf einen zukommt.“

British Open: „Ziel ist ein gutes Turnier – nicht nur der Cut“

Vertraut ist ihm auch der Platz: Royal Portrush war 2019 bereits Austragungsort der Open – und Schmid war damals als Amateur im Feld. „Das war mein erstes Major überhaupt. Ich hab ein paar Birdies gemacht, also nicht schlecht gespielt. Darauf kann man jetzt schon aufbauen.“ Die Bedingungen damals wie heute: fordernd. „Der Platz ist brutal schwer. Das Fairway ist hart, der Wind ist tückisch – wenn du da nicht triffst, wird es schnell ein Glücksspiel aus dem Rough. Zum Glück hab ich durch meine steile Schwungbahn einen Vorteil in solchen Lagen.“

Trotz der späten Qualifikation steckt Schmid die Erwartungen hoch. „Klar will man den Cut schaffen. Aber mit Platz 50 kann ich mir auch nichts kaufen. Ziel ist ein gutes Turnier, Top Ten oder besser – das wäre natürlich stark.“

Die Vorbereitung auf diese besondere Woche verlief alles andere als klassisch. „Ich musste Sonntagabend alles umwerfen. Flug und Unterkunft – das ging alles auf den letzten Drücker. Eigentlich war ich schon mit den deutschen Jungs für Lake Tahoe verplant. Aber jetzt passt alles, meine Familie kommt auch noch – wir haben alles organisiert bekommen.“ Unterstützung gab es dabei von verschiedenen Seiten – vom Management, vom Umfeld, aber vieles hat Schmid letztlich selbst entschieden und umgesetzt.

Auch sein Wochenplan ist bewusst offen gehalten. „Heute mache ich gar nichts – nur Physio. Morgen schau ich, ob ich neun oder zwölf Löcher spiele. Zum Glück gibt’s hier kein Pro-Am, das macht’s entspannter.“ Auf einen festen Spielpartner legt er sich nicht fest: „Ich weiß selbst noch nicht genau, wann und wo ich spiele. Da lasse ich alles offen.“

Matti Schmid schwärmt von den irischen Fans

Zur Atmosphäre in Nordirland hat der gebürtige Regensburger eine klare Meinung: „Die Iren sind heiß auf dieses Event – das war 2019 schon unglaublich. Ob es sich nun groß von England unterscheidet, kann ich schwer sagen, aber hier in Portrush ist es schon etwas ganz Besonderes.“

Für Schmid selbst bietet die Open nun die Chance, seine gute Form der vergangenen Wochen zu bestätigen. „Wenn der Putter heiß läuft, ist hier einiges möglich. Ich versuche, die Welle mitzunehmen – und wenn’s gut läuft, hilft das auch gleich für die FedExCup-Playoffs.“

Nach dem Cut fragt an diesem Montagmorgen in Portrush eigentlich niemand. Denn wer Matti Schmid zuhört, spürt: Der will hier nicht nur mitspielen – der will etwas bewegen.

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