British Open

British Open 2025: McIlroy zaubert 66 – Scheffler mit Vier-Schläge-Polster

19. Jul. 2025 von Laura Gailus in Portrush, Nordirland

McIlroy und Scheffler während der dritten Runde der British Open 2025. (Fotos: Getty)

McIlroy und Scheffler während der dritten Runde der British Open 2025. (Fotos: Getty)

Samstagvormittag in Royal Portrush, und Rory McIlroy hatte den Taktstock in der Hand. Direkt zum Auftakt der dritten Runde bei der British Open 2025 ließ der Nordire keinen Zweifel daran, dass er angreifen wollte. Mit hörbarer Unterstützung ging es für ihn los auf die Runde – und er nutzte das Momentum sofort. Direkt an der Eins, einem der schwierigsten Löcher bei dieser Open, lochte er nach einem präzisen Approach aus gut zehn Metern zum Birdie. „Das war ein perfekter Start“, so McIlroy. „Jordan war auf einer ähnlichen Linie, ich konnte seinen Putt sehen – das hat definitiv geholfen.“

Früher Angriff von McIlroy bei der British Open 2025

Auch die Zwei, nach einem langen Drive und einem Chip auf einen Meter, brachte den nächsten Schlaggewinn. Spätestens nach dem dritten Birdie auf der 4 war die Fanbasis auf Höchst-Temperatur und McIlroy auf dem Leaderboard plötzlich in Tuchfühlung zur Spitze. „Ein Traumstart – 3 unter nach vier, und das vor diesem Publikum“, sagte er. „Es war einfach ein Vergnügen, hier zuhause zu spielen.“  Spätestens nach dem dritten Birdie auf der 4 war die Fanbasis auf Höchst-Temperatur und McIlroy auf dem Leaderboard plötzlich in Tuchfühlung zur Spitze.

Bis zur Halbzeit blieb McIlroy ohne Fehler, auf der Back Nine folgte dann der Moment, über den bei dieser British Open 2025 noch lange gesprochen wird. An der 11. Bahn schlug er seinen Ball aus dem Rough – und beförderte dabei gleich einen zweiten Ball mit aus dem Boden. Der tauchte plötzlich wie aus dem Nichts auf, fliegt senkrecht nach oben und landet nur ein paar Schritte entfernt. McIlroy schaut verdutzt, grinst, schüttelt den Kopf. McIlroy hielt kurz inne, lachte, hob das fremde Spielgerät auf und schüttelte den Kopf. „Have you ever seen that before?“, fragte er in Richtung Caddie und NBC-Mikrofon. Später sagte er: „Das war mit Abstand das Seltsamste, was ich je auf einem Golfplatz erlebt habe. Ich hatte keine Ahnung, dass da noch ein Ball lag.“

Das Bogey war trotz aller Routine nicht mehr zu verhindern, doch es dauerte nicht lange, bis McIlroy zurückschlug: An der 12. Bahn locht er einen Putt aus knapp 17 Metern zum Eagle – Royal Portrush explodierte förmlich. „Das könnte einer der coolsten Momente gewesen sein, die ich je auf einem Golfplatz erlebt habe“, sagte McIlroy später über die Szene. „Der Jubel war unfassbar.“ Danach blieb McIlroy ruhig, machte Pars auf den schweren Bahnen 13 und 14, und sicherte sich mit einem Birdie auf der 15 das nächste Highlight. Auf den letzten drei Löchern spielte er kontrolliert Par – 66 Schläge, fünf unter Par für den Tag, acht unter insgesamt. McIlroy geht am Sonntag von Rang fünf ins Rennen. „Ich habe mehr als eine halbe Chance“, betonte er. „Wenn ich morgen ähnlich starte wie heute, dann kann alles passieren.“

Für McIlroy selbst ist diese Open nicht nur sportlich bedeutsam – sondern auch emotional: „Ich bin hergekommen, um das hier zu genießen. Wenn ich in diesem Jahr kein Major gewonnen hätte, wäre das vielleicht anders gewesen“, sagte der Masters-Sieger. „Aber jetzt ist es fast wie eine kleine Feier – mit den Menschen, mit meinen Fans. Ich will einfach jeden Moment davon aufsaugen.“

Doch vor ihm liegt ein harter Brocken: Scottie Scheffler. „Scottie ist der beste Spieler der Welt – da gibt’s keinen Zweifel“, erklärte McIlroy. „Selbst wenn er nicht sein bestes Spiel hat, ist er unglaublich konstant. Wenn ich morgen früh einen Lauf hinbekomme und er das aus zwei, drei Flights hinter mir hört – wer weiß. Vielleicht setzt das ihn ein wenig unter Druck.“

Scheffler spielt weiter wie im Tunnel

Denn an der Spitze bleibt alles beim Alten: Dritter Tag bei der British Open 2025, und Scottie Scheffler bleibt das Maß der Dinge. Mit einer weiteren bogeyfreien Runde – seiner zweiten im Turnier – baute der Weltranglistenerste seinen Vorsprung auf vier Schläge aus. Die 67 auf dem Dunluce Links kam ohne Spektakel aus, aber dafür mit maximaler Kontrolle. Anfangs blieb es ruhig auf seiner Scorekarte, sechs Pars zum Start. Der Moment des Tages: sein Eagle an Loch 7. Nach einem 350-Meter-Drive legte er den Ball mit dem zweiten Schlag drei Meter an die Fahne – und verwandelte sicher. „Ich habe den Ball heute wirklich gut getroffen“, sagte Scheffler nach der Runde. „Ich musste geduldig bleiben, aber ich wusste, dass ich mir Chancen erarbeiten würde – und ein paar davon konnte ich nutzen.“

Es folgte direkt ein Birdie an der 8, und viel mehr brauchte es nicht, um sich vom Feld weiter abzusetzen. Musste es aber auch nicht. Selbst am schwierigsten Loch des Tages, der 14, reichte ein sicheres Par. „Ich hatte ein paar richtig gute Par-Saves – auf der 11, auf der 14 – das gibt einem Selbstvertrauen.“ Auch auf den schweren Löchern hielt Scheffler alles zusammen. Besonders bemerkenswert: Er hat an allen drei Tagen auf dem 16. ein Birdie notiert – ein Loch, das die meisten als Prüfung empfinden. Royal Portrush mag fordernd sein – Scheffler spielt, als hätte er eine Antwort auf alles. „Ich denke nicht zu viel nach. Ich versuche einfach, jeden Schlag bestmöglich auszuführen.“

Und obwohl er nun mit komfortablem Vorsprung in die Finalrunde geht, bleibt er sich treu. Über mögliche historische Dimensionen – es wäre sein dritter Major-Sieg des Jahres und das dritte Glied zum Career Grand Slam – verliert er kein Wort zu viel: „Ja, das wäre schön. Aber ich denke heute Abend nicht daran. Ich will einfach nach Hause, mich ausruhen und morgen bereit sein.“

Das Feld hinter Scheffler

Haotong Li (–10) und Matt Fitzpatrick (–9) halten Anschluss, wenn auch auf Abstand. Fitzpatrick startete stark, ließ aber auf der zweiten Platzhälfte Chancen liegen. Dahinter tummeln sich McIlroy, Tyrrell Hatton, Chris Gotterup und Harris English bei –8. Hatton sorgte mit einem gelochten Schlag aus dem Fairway für ein Eagle auf der 7 für Aufsehen, Fitzpatrick chipte sich an der 2 direkt zum Eagle – die dritte Runde bot einiges. Doch so laut, kreativ und unterhaltsam der Samstag auch war: An der Spitze steht weiterhin Scheffler.

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