British Open

British Open 2021: Marcel Siem spielt sich überraschend in die Top 10

15. Jul. 2021 von Florian Weber in Sandwich, England

Ein strahlender Marcel Siem überrascht an seinem Geburtstag die Golfwelt. (Foto: Getty)

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Am ersten Tag der British Open 2021 wurde von einem Großteil des Feldes tief geschossen, obwohl der Wind zwischenzeitlich beachtlich durch den Royal St George's Golf Club schoss und das Rough kräftig und gewohnt gefräßig war. 47 Spieler blieben insgesamt unter Par, darunter mit Marcel Siem nur ein deutschsprachiger Spieler. Der Deutsche spielte sich mit einer tollen Runde in die Top 10.

Geburtstagskind Marcel Siem überrascht

Dass Marcel Siem nach der ersten Runde der Open Championship der bestplatzierte Deutsche sein würde, damit rechnete noch vor einer Woche niemand. Denn damals ahnte er selbst wohl noch nicht, dass er überhaupt zum vierten Major des Jahres antreten würde. Erst mit seinem Sieg bei beim Golf PGA France du Vaudreuil auf der Challenge Tour in der vergangen Woche löste Siem sein Open-Ticket.

Allerdings überlegte Siem erst einige Tage, ob er überhaupt in den Südosten Englands reisen soll, um an der Open Championship teilzunehmen. Der Grund: Sein Fokus liegt darauf, in die Top 20 der Challenge-Tour-Saisonwertung zu kommen, um im kommenden Jahr wieder auf der European Tour spielen zu dürfen. Größere Chancen, Punkte für diese Wertung zu sammeln, rechnete sich Siem auf der Challenge Tour aus. Trotzdem entschied er sich nach Gesprächen mit seiner Frau dazu, an der 149. Open Championship teilzunehmen.
Eine Entscheidung, die Marcel Siem nach dieser 67er Runde zum Auftakt sicherlich nicht bereut. "Mein Driver funktionierte letzte Woche besser, aber mein Eisenspiel war heute viel erfolgreicher. Das war letzte Woche nicht wirklich gut. Ich bin immer noch in diesem kleinen Traum. Ich hatte letzte Woche meine Tochter bei mir und eine Freundin von ihr. Ich denke, die positiven Vibes sind immer noch da, und ich bin wirklich, wirklich glücklich", resümierte Siem nach seiner Runde, auf der er fünf Birdies und nur zwei Bogeys spielte.

Exemplarisch dafür war seine letzte Bahn, ein Par 4, auf der er den Ball mit seinem Abschlag ins Fairwaybunker verzog. Der Ball lag nah an der Bunkerkante, deswegen blieb Siem nichts anderes übrig, als vorzulegen. Er hatte noch zwei Schläge, um das Par zu retten - und lag mittig auf dem Fairway. Mit seinem Eisen bugsierte er den Ball zielgenau weniger als zwei Meter an die Fahne heran und rettete das Par. Die Zuschauer jubelten ihm zu, ein Lächeln wurde in Marcel Siems Gesicht sichtbar. Mit dieser tollen Runde beschenkte er sich auch selbst, denn heute ist Marcel Siems 41. Geburtstag. Auf die Frage, ob er sich heute auf diese Leistung ein Bier gönnen würde, antwortete er: "Dafür ist keine Zeit im Moment. Ich werde jetzt essen gehen. Diese Woche ist zu wichtig. Es ist meine 14. Woche in Folge. Ich bin müde, viel Schlaf ist wirklich wichtig."

Marcel Siem feiert Geburtstag...

Die restlichen Deutschen mit Problemen - Schwab solide

Für Matthias Schmid sah es zum Auftakt der Open Championship ebenfalls lange danach aus, als könnte sich eine gute Ausgangsposition verschaffen. Er startete in sein letztes Turnier als Amateur mit Birdie und blieb auf der gesamten Front Nine ohne Schlagverlust. Auf der Back Nine, bei stärkerem Wind, kam Schmid nicht mehr mit dem Links-Setup zurecht und notierte drei Bogeys und auf der letzten Bahn des Tages sogar ein Doppelbogey. Bei +4 liegend teilt er sich unter anderem mit Martin Kaymer den 127. Platz.

Marcel Schneider liegt einen Schlag besser platziert als seine Landmänner. Er startete holprig mit drei Bogeys auf der Front Nine, stabilisierte sich dann allerdings und trudelte nach einem Birdie und einem Bogey auf den hinteren Neun bei +3 liegend auf dem geteilten 115. Platz ins Clubhaus ein. Angesichts der starken Scores, die ein großer Teil der Spieler in der ersten Runde spielte, werden die drei Deutschen - Schmid, Schneider und Kaymer - morgen eine immense Leistungssteigerung zeigen müssen, wenn sie den Cut noch überstehen wollen.

Matthias Schwab erzielte in der Auftaktrunde seines Open-Debüts den selben Score wie sein österreichischer Landsmann Bernd Wiesberger. Er traf solide zwei Drittel der Fairways des Royal St George's Golf Club und vermied damit häufiger als der Durschnitt des Feldes das dichte englische Rough. Auf der vierten Bahn spielte er sogar früh sein erstes Birdie, kassierte dann aber drei Schlagverluste, bis er auf der 14. Bahn sein zweites Birdies spielte. Übrigens die Bahn, auf der zum Auftakt die meisten Birdies insgesamt gespielt wurden. Die beiden Österreicher liegen bei +1 auf dem geteilten 74. Platz.

McIlroy strauchelt - Mickelson zerlegt sich

Einen abenteuerlichen Tag mit einigen Höhen und Tiefen erlebte Rory McIlroy. Er startet vielversprechend in die British Open 2021, lochte gleich auf der ersten Bahn zum Birdie und hatte auf der zweiten Bahn aus rund vier Metern die Chance, einen weiteren Schlaggewinn nachzulegen - verlegte allerdings. Nichtsdestotrotz sah McIlroy entschlossen und sein Spiel hoffnungsvoll aus, bis er ab Bahn 5 in eine Abwärtsspirale geriet. Er notierte drei Bogeys in Folge - zwei davon waren absolut vermeidbare Dreiputts. Die Entschlossenheit war dahin und der Nordire fing an mit sich zu hadern. Auf der Back Nine rette er seine Runde dann noch mit zwei Birdies und liegt nun bei Even Par auf dem geteilten 48. Platz.


Einen absolut schwarzen Tag erlebte Phil Mickelson. Der selbe Phil Mickelson, der vor einigen Monaten noch die PGA Championship gewann und für die schönste Golfgeschichte des Jahre sorgte, liegt nun, nach der Auftaktrunde der Open Championship, auf dem allerletzten Platz. Der Fairness halber: Er teilt sich diesen mit Deyen Lawason aus Australien. Lefty zeigte, wie schwierig dieser Links-Kurs sein kann und zerlegte sich völlig. Notierte acht Bogeys und zu allem Überfluss auf der letzten Bahn des Tages noch ein Doppelbogey. Mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck konnte es dem Amerikaner nach seiner Runde nicht schnell genug gehen, bis er in den Bauten des Royal St George's Golf Club verschwand.

In Führung liegt nach einer tollen 64er Auftaktrunde Louis Oosthuizen aus Südafrika. "In meinen Augen wahrscheinlich die perfekte Runde, die ich hätte spielen können. Ich habe nicht viele Fehler gemacht. Wenn ich gute Gelegenheiten für ein Birdie hatte, habe ich die Putts gemacht. Also ja, einfach eine sehr gute, solide Runde", analysierte der 38-Jährige anschließend nüchtern. Er wird von Jordan Spieth und Brian Harman, die bei -5 einen Schlag hinter dem Südafrikaner liegen, verfolgt. Mehr zu den Runde von Oosthuizen und Spieth erfahren Sie hier:

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