Spannung und Emotion pur: Der Finaltag der BMW International Open 2022

Spannender hätte das Finale nicht sein können: Der Chinese Haotong Li sichert sich im Stechen gegen Thomas Pieters mit einem Wahnsinnsputt den Sieg. Auch die deutschen Spieler geben Anlass zur Freude.

am 27. Jun 2022 um 09:06 Uhr von Claudia Salowski

Spannung und Emotion pur: Der Finaltag der BMW International Open 2022

Was war das für ein Wahnsinns-Event! Am gestrigen Sonntag gingen die diesjährigen BMW International Open im Golfclub Eichenried zu Ende, und spektakulärer hätte dieser Tag kaum sein können. Bei bestem Sommerwetter und toller Stimmung wurde es noch einmal richtig spannend, denn als gegen Mittag die letzten Gruppen auf die Runde starteten, war schnell klar, dass Haotong Li zumindest nicht uneinholbar war. Ryan Fox und Thomas Pieters blieben dicht an ihm dran, und auch Romain Langasque und Sami Välimäki sowie Pablo Larrazábal spielten sich mit insgesamt 5 Schlägen unter Par für die Finalrunde auf dem Leaderboard nach vorne, Fox u.a. durch ein Eagle auf der 6, Välimäki durch ein Eagle auf der 9 und einen umjubelten Birdie-Putt auf der Bahn 18. Gleiches gelang dem Spanier Pablo Larrazábal, von dem ich bereits am Freitag einen tollen Schnappschuss machen konnte. Er spielte im Rundenfinish ein Eagle auf Loch 16 sowie Birdies auf den Bahnen 17 und 18. Li und Pieters lagen schließlich am Ende gleichauf und mussten ins Stechen. Als der Chinese seinen langen Birdie-Putt überraschend einlochte, ging ein Raunen durch die Menge, und als Thomas Pieters, der bis dahin Nerven aus Drahtseilen zu haben schien, seinen Putt nicht verwandeln konnte, ließ Li gemeinsam mit seinem Caddie den Emotionen freien Lauf, und das Publikum belohnte sein Gesamtergebnis von 22 Schlägen unter Par mit anhaltendem Applaus.

Hatte in Eichenried allen Grund zum Strahlen: Pablo Larrazábal aus Spanien

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Auch die deutschen Spieler hatten an diesem Finaltag Grund zur Freude, wenngleich nicht alle zu einhundert Prozent zufrieden waren. Bester Deutscher mit insgesamt 17 Schlägen unter Par wurde Nicolai von Dellingshausen auf dem geteilten 5. Platz. Lediglich auf Loch 10 musste er ein Bogey einstecken, und nachdem seine Annäherung auf der 18 dem Wasser auf der rechten hinteren Seite des Grüns gefährlich nahe gekommen und die Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Tribüne bereits die Luft angehalten hatten, gelang ihm ein hervorragendes Up & Down, und er ging gemeinsam mit Freundin und Caddie Ilka Reimers sichtlich zufrieden und unter anhaltendem Applaus vom Grün.

Zweitbester Deutscher wurde Marcel Schneider, der - wie auch schon bei den Porsche European Open - am Finaltag mit einer 66er Runde noch einmal den Turbo einschaltete. Mit dabei war ein Eagle auf Loch 11, und er blieb auf der gesamten finalen Runde ohne Schlagverlust. Maximilian Kieffer gelang nach Runden von 68 am Donnerstag und 66 am Freitag sowie einem Schlag unter Par am Samstag gestern lediglich eine Par-Runde. Beispielhaft seien hier die Löcher 5 und 7 erwähnt: Auf der 5 attackierte er das Grün direkt vom Abschlag, eine häufig getroffene Entscheidung an diesem Finaltag, die dazu führte, dass die Ropes recht schnell von den Volunteers versetzt werden mussten, denn ein ums andere Mal fand sich der Ball zwischen den Zuschauerinnen und Zuschauern in Bunkernähe rechts vom Grün wieder.

Auch Joakim Lagergrens Tee Shot auf der 5 landete im Rough neben dem Bunker rechts vom Grün.

Auch Joakim Lagergrens Tee Shot auf der 5 landete im Rough neben dem Bunker rechts vom Grün.

Max Kieffer gelang es zwar, das Grün zu erreichen, und er gab dem Eagle-Putt auch die Chance zu fallen, der Rückputt zum Birdie hatte aber auch noch eine ordentliche Strecke zurückzulegen, auch ihn verpasste er. Auf der 7 ging seine Annäherung ins Rough hinterm Grün, der Chip lief zu weit, und Kieffer notierte am Ende ein Bogey. 

Max Kieffer und Caddie Takashi Ohagen am 9. Abschlag (alle Fotos: Claudia Salowski)

Max Kieffer und Caddie Takashi Ohagen am 9. Abschlag (alle Fotos: Claudia Salowski)

Yannik Paul war mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden, ihm gelang in der Finalrunde eine 71, damit erreichte er mit insgesamt -10 den geteilten 32. Rang. Hurly Long wurde mit -9 im Gesamtergebnis geteilter 36., ebenso wie Timo Vahlenkamp (wie Long -3 für den Tag) und Martin Kaymer, der in der letzten Runde nur einen Schlag unter Par spielte. Auch Marcel Siem schloss die Finalrunde mit 71 Schlägen ab, wobei er auf den Back Nine ohne Schlagverlust blieb.

Es ist, diese letzte Bemerkung sei mir noch erlaubt, in diesem Jahr eine große Freude, das Spiel und die erzielten Ergebnisse der deutschen Spieler anzuschauen, und auch wenn für mich persönlich Menschenmengen nach gut zwei Pandemiejahren immer noch etwas sind, das ich mit Skepsis beäuge, haben die Jungs es mehr als verdient, die Unterstützung zu erfahren. Bei dieser Atmosphäre am Ende eines langen und herausfordernden Turniers aufs 18. Grün zu kommen und mit einem riesigen Applaus begrüßt zu werden, das ist für sie alle etwas ganz besonderes. Das gilt übrigens nicht nur für die DP World Tour und auch nicht nur für die Herren. Am kommenden Wochenende gastiert die Ladies European Tour endlich wieder in Deutschland, und es wäre großartig, wenn möglichst viele dem Austragungsort, dem Golfclub Seddiner See nahe Potsdam einen Besuch abstatten. Außerdem findet ab dem 21. Juli im Wittelsbacher Golfclub erneut die Big Green Egg German Challenge powered by VcG statt, ein Turnier der Challenge Tour, auch hier werde ich vor Ort sein und freue mich schon sehr. Ein paar letzte Tipps für die, die möglicherweise zum ersten Mal ein Profigolfturnier besuchen: Unbedingt die Mobiltelefone auf lautlos schalten, bitte niemals (!!!) neben dem Flight telefonieren, und bitte spätestens dann leise sein und stehen bleiben, wenn die Spieler in Ansprechposition gehen. Gerade auf den Grüns ist es sogar noch deutlich früher hilfreich, sich nicht mehr zu bewegen, und dabei geht es nicht nur um die Geräusche, die man vielleicht macht. Das Gewusel rundherum stört einfach die Konzentration, und das gilt auch für Bewegungen, die man nur aus dem Augenwinkel wahrnimmt. Die Profis danken es euch!

Claudia Salowski

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Hallo, ich bin Claudia Salowski, Beraterin, Trainerin und Coach in der freien Wirtschaft, Autorin diverser Fachbücher sowie Mentaltrainerin im Leistun...

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