Score 102 - Gewinn oder Niederlage?

Disziplin, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, mentale Stärke – das alles und noch viel mehr brauche ich ganz besonders. Denn ich will mit 53 Jahren Golf-Profi werden. Allerdings spiele ich erst seit 2020 Golf – und war da „schon“ 49 Jahre alt. Doch bei meinem Platzreifekurs hatte ich sofort meine Liebe zum Golfsport entdeckt – und rund ein Jahr später zusammen mit meinem damaligen Golf-Pro einen Plan entwickelt: Ich will bis 2026 auf die Legends Tour, die professionelle Turnierserie für über 50-Jährigen. Aktuelle Herausforderung: vor allem die fehlende Spiel-Routine vs. Score

am 08. May 2024 um 16:23 Uhr von Hole-in-one-Reinhard

Score 102 - Gewinn oder Niederlage?

Seit circa zwei Jahren stehe ich beinahe täglich auf dem Golfplatz, um mein Ziel zu verfolgen. Mein Trainingsstützpunkt befindet sich im Golf Resort Achental bei Grassau im Chiemgau. Beim Training geht es jedoch nicht nur um Technik, Know-how und Fitness. Aktuell liegt mein Fokus vor allem auf meiner mentalen Stärke. Mir fehlen die Routinen und die Gelassenheit, die erfahrene Golfer automatisch entwickeln. Ich habe noch nicht genug Spielsituationen erlebt, um angemessen reagieren zu können. Diese fehlenden Routinen machen sich mit steigender Spielstärke bemerkbar. Gemeinsam mit meiner Mental-Trainerin Silke Lüdike bin ich zu einem Seniors-Turnier nach Barcelona gereist, um zu lernen, wie ich besser mit der Turnieratmosphäre und meinen Routinen umgehen kann. Das Ergebnis war so enttäuschend, dass ich mir die Frage stelle: "wofür stehe ich 6 Tage die Woche am Platz und auf der Range und trainiere"? Zum Heulen und Davonlaufen. Der Tag, der auf der Range so gut begonnen hatte, brach nach der Turnierrunde wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Score 102, letzter Platz! Eine 102 ist zweifellos ein frustrierendes Ergebnis, und es ist wichtig anzuerkennen, dass daran nichts Positives ist. Außer der wichtigen Erfahrung, dies erlebt zu haben. Die Realität war hart und hat ein krasses Erwachen für mich ausgelöst. Ich habe gesehen, dass ich noch weit entfernt von den Spielern der Legends Tour bin. 

Es geht hierbei nicht nur um Routine. Ich trainiere wie ein Profi und verfüge über ein absolut professionelles Umfeld. Wenn ich mehr Kapital hätte, würde ich meine Trainer noch öfter nutzen und noch professioneller trainieren.

Betrachte ich die 102 Runde emotional nüchtern, dann finde ich wertvolle Erfahrungen, die mich weiterbringen. Situationen, die ich erfolgreich gelöst habe. Einzelne Schläge, die in der Umsetzung top waren. Daher ist eine stetige Reflexion beim Sport so wichtig, vorausgesetzt in einem emotional nüchternen Zustand! Wichtig, um zu wissen, wo ich mich in meinem Prozess befinde. 

Was bereits klappt, und wo meine Herausforderungen liegen. Und wo noch Potenzial schlummert. Was wichtig ist und was vernachlässigt werden kann.

Insgesamt ist die Reflexion vor allem wichtig, um Klarheit zu gewinnen. Denn die Klarheit stärkt mein Selbstbewusstsein, das nichts anderes bedeutet, als dass ich mir bewusst und im Klaren über meinen Prozess bin. Über alles, was ich mir schon erarbeitet habe und alles, was ich noch brauche. Es bleiben zusammengefasst viele Erfahrungen, die ich bei diesem Turnier gesammelt habe und die mich in Folge sicherer machen. Diese Lernprozesse vergisst man nämlich. Klar war ich damals am Boden, aber in der Reflexion später erkannte ich ganz klar, dass viele Spielsituationen dabei waren, die ich Profihaft erledigen konnte. Abgesehen davon, dass der Golfplatz auch ein sehr herausfordernder war, ohne Ausrede!

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht weiter hart daran arbeiten würde, mein Ziel, Senioren-Profi zu werden, zu verfolgen. Niederlagen machen einen stärker und verbessern das Spiel. Seit meiner Rückkehr spiele ich lockerer und entspannter und konnte bereits einen dritten und einen fünften Platz bei Turnieren belegen, mit jeweils 14 und 16 Schlägen weniger als beim Turnier in Barcelona!

Ich kann nur an alle Golfer apellieren: “Es ist wichtig zu verstehen, dass das, was man im Training mit seinem Trainer erarbeitet, oft beim Training zu funktionieren beginnt, auf dem Platz aber wieder weg ist oder sogar in unbetreuten Einheiten verloren geht. Der Transfer des Erlernten von der Range auf den Platz ist oft frustrierend und fühlt sich an wie ein Balanceakt auf einem schwindelerregend hohen Schwebebalken. Daher muss man zu sich stehen, realistisch bleiben und verstehen, dass der Weg zu einem guten Golfer, oder wie in meinem Fall, zum Profi steinig ist”. 

Ich werde bestimmt noch weitere Rückschläge erleiden. Was für mich weiter bedeutet, diese Erfahrungen zu nutzen, aus den Fehlern zu lernen und fokussiert an meinem Ziel zu arbeiten, auch wenn es noch weit entfernt scheint.

Wer die weiteren Schritte von mir regelmäßig verfolgen möchte, kann dies auf meiner Homepage www.hole-in-one-reinhard.com tun.

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