Halbiere dein Handicap in sechs Monaten – so lautete mein Projekt. In Zahlen ausgedrückt wollte ich sogar noch weiter runter: von 7,9 auf 3,4. Denn: Mit einem Handicap von 3,4 könnte ich auf der Pro Golf Tour spielen. Seit vier Jahren arbeite ich als 54-Jähriger daran, das zu schaffen. Ich habe mich in dieser Zeit von Handicap 54 auf ein einstelliges heruntergespielt. In den vergangenen sechs Monaten wollte ich es nochmal etwas mehr als halbieren – und habe es fast geschafft. Aktuell liege ich bei 4,1. Ziel verfehlt?
„Ich habe die 3,4 nicht geschafft. Aber für mich ist das nicht schlimm. Die 185 Tage sind zwar vorbei, aber ich bin noch mittendrin, was das Score spielen angeht. Ich habe wieder gelernt: Alles braucht seine Zeit. Auch der Körper und der Kopf.“ Der ursprüngliche Plan, es als über 50-jähriger Golfanfänger innerhalb von vier Jahren auf die Legends Tour, die Turnierserie für über 50-Jährige, zu schaffen, sei unmachbar. Das habe ich inzwischen erkennen müssen. Trotz des knapp verpassten Ziels bin ich zufrieden mit meiner Entwicklung. „Ich bin sehr happy damit, wo ich im Moment stehe.“ Dennoch geht das Projekt natürlich weiter und es gibt schon das nächste Ziel: Im Winter will ich als Senior-Amateur von November bis März auf der Toro Tour in Andalusien antreten. Und einen Platz in der Q-School für die Legends Tour will ich auch noch ergattern: „Wenn ich es in fünf Jahren schaffen sollte, ist das für mich in meinem Alter und als Golfanfänger immer noch der Wahnsinn.“
In den vergangenen 185 Tagen war ich viele Wochen in Spanien. Das Wetter dort hatte mir schon im Winter gute Trainingsbedingungen geboten. In Deutschland trainiere ich zusammen mit dem ehemaligen DP-World-Tourspieler und Sky-Golf-Kommentator Sebastian Heisele im Münchener GC. Vor allem meine Technik muss ich noch verfeinern. „Eine meiner Schwachstellen war zum Beispiel meine Schwungbahn. Da musste ich mich gravierend umstellen und mehr von innen nach außen zu schwingen“. Zudem geht es weiterhin um das Thema Course Management. „Also, wie bringe ich meine gelernte Technik von der Range auf den Platz.“ Zum Training geht es zudem regelmäßig in meine Homebase, das Resort Das Achental im Chiemgau, sowie nach München Eichenried auf den Golfplatz Open.9.
Um schneller voranzukommen, kommt das Training mit neuem Athletik-Coach dazu: Sportwissenschaftler und Golfer Stephan Sarközy. In dessen Golf-Athletikstudio Fore U in München-Planegg trainiere ich zweimal die Woche. „Meine Muskeln müssen schneller werden, die Koordinationen schneller funktionieren.“ Doch es geht voran – auch dank der körperlichen Fitness. „Ich merke jetzt langsam, ich kann die gelernten Dinge schneller abrufen, ich muss nur an mich glauben.“ „Halbiere dein Handicap“ – das hat um Haaresbreite nicht geklappt. Aber ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen und kämpfe weiter für meinen Traum, auf der Legends Tour spielen zu können. Komme was wolle…