54 Golfbahnen mit Wüstenfeeling und Raketenstation

Das Resort am Scharmützelsee ist unter Golfern seit jeher bekannt und beliebt. Unter der neuen Führung der Precise Hotels erstrahlen die drei 18-Loch-Golfplätze (jetzt gemanagt von Ugolf) in neuem Glanz und auch beim Service fehlt es Golfern natürlich an nichts: Da wartet eine große E-Cart-Service, es gibt großzügige Driving-Ranges am Palmer- und am Eby-Kurs. Die Golfakademie von Pro Marc Stumpe kümmert sich engagiert um Anfänger und Fortgeschrittene und bietet Trainingsmöglichkeiten im Innen- und Außenbereich auch mit TrackMan-Analyse. Und natürlich punktet das direkt am See gelegene Hotel mit seinem äußerst großzügigen Spa-Bereich.

am 20. May 2025 um 20:13 Uhr von werner Schwarz

54 Golfbahnen mit Wüstenfeeling und Raketenstation

Von echt schottisch bis historisch-militärisch, von einem großen See, den Theodor Fontane als „Märkisches Meer“ beschrieb, bis zu idyllischen Ufern, an denen sich schon zu DDR-Zeiten besonders die Linientreuen auf ihren  kleinen und großen Datschen erholten. Ob NVA-Generäle oder SED-Funktionäre, alle wollten hier am Westufer des Scharmützelsees die Energie der Natur  spüren und auftanken. Mit reichlich Abwechslung in Sachen Golfspiel, deutscher Geschichte und der  malerischen Landschaft des Märkischen Meeres punktet heute die brandenburgische Region um Bad Saarow und seinem berühmten Scharmützelsee, dem zweitgrößten See Brandenburgs. 

Das 1992 gegründete Resort zählt noch immer zu den wohl schönsten Golfanlagen in Europa. Auch wenn es hier und da mittlerweile etwas Renovierungsstau gibt. Den Startschuss für das Luxus-Resort gab der Österreicher Hans Peter Haselsteiner. Der Chef des Strabag-Konzerns soll über 200 Millionen Euro investiert haben. Die Landesregierung unterstützte das Vorhaben, es sollten immerhin über 300 Arbeitsplätze entstehen, mit weiteren 100 Millionen Euro. 

Doch von der Gründung bis zum heutigen Status war es ein langer, und manchmal auch holpriger Weg. Besonders für die ersten Investoren und Betreiber gab es wenig Grund zur Freude. Als Kempinski und als Palmerston fand die Anlage nicht genug Aufmerksamkeit und Gäste. Unter dem Namen Das Brandenburg lief es auch nicht viel besser. Erst als der Hamburger Reeder Horst Rahe mit seiner DSR Hotel Holding das Projekt übernahm und sich auch persönlich um das Tourismusresort kümmerte, ging es kontinuierlich bergauf, und das A-Rosa Scharmützelsee entwickelte sich u.a. zu einem der „Leading Golfresorts of Germany“. 

Doch dann bremste die Pandemie den Erfolgskurs und fast zwei Jahre Stillstand zerrten am Image. Aber seit 2024 engagiert sich die Precise-Gruppe, die bereits mit hervorragenden Hotels an idyllischen See-Standorten im Osten Deutschlands vertreten ist. 

Doch diesen touristischen Riesentanker, der zuvor zwei Jahre lang im Dornröschen-Schlaf ankerte, in ein erfolgreiches Fahrwasser zu manövrieren und ihm Leben einzuhauchen, erwies sich für die Precise Tourismus- Experten doch etwas schwerer als gedacht. Mehrfach wurde das Management ausgetauscht. Mittlerweile steuert der Precise-Tanker jedoch in ruhigem Fahrwasser dem Ziel entgegen, hier in Brandenburg und in der Nähe der Hauptstadt eine feste Größe für Erholungssuchende und besondern auch für Golfer zu werden. Precise-Gründer und Firmen-Chef Ron Ben Haim hatte sich deshalb wochenlang im Hotel aufgehalten, die Abläufe kontrolliert  und sich um viele Optimierungen persönlich gekümmert.

Der golferische Hotspot in Brandenburg lockt Golfer auf seine rund 300 Hektar und seine berauschende 63 Golfbahnen. Für alle Resortgäste gilt: Dieser Ort ist aber nur zum Golfen viel zu schade. Wandern, Segeln, Boot fahren und Schwimmen machen diesen Rückzugsort für alle Sinne erst perfekt. 

Doch steigen wir ein ins Golfparadies am See, das mit seinen drei komplett unterschiedlichen Kursen reichlich Abwechslung garantiert. Mit 133 Topfbunkern, ondulierten Fairways und anspruchsvollen Grüns ist der Faldo Course das Meisterwerk der ehemaligen Nummer eins der Welt. Er ist sicher auch der berühmteste Kurs dieses Resort und war bisher in Sachen Greenfee der teuerste Platz.

Das Waterloo wartet

Die Chancen, das Waterloo am Scharmützelsee auf Fairway und Grün hautnah zu spüren, stehen auf dem Nick Faldo-Kurs am besten.  Die 18 Bahnen sind den schottischen Links Courses nachempfunden . Zwischen 133 Topf-Bunkern und dünenähnlichen Fairways und hohem Rough wird jeder Fehler prompt bestraft. Zudem fordert die Länge des Par72 -Kurses ihren Tribut. Lange Par4 und Par5-Bahnen. Und auf zwei Par3 erreicht man von Gelb erst nach 180 Metern die Fahne. Nur Spieler, die im Handicap deutlich unter 20 rangieren, kommen da ohne Frust und ohne den Verlust von 15 Bällen von der Runde. Und bei einer gesamten Wegstrecke von über zehn Kilometern sollte man auch gut zu Fuß sein. Carts sind auf dem Links-Kurs nicht erlaubt. Auch wenn das neue Management für den Faldo-Platz keine Handicap-Begrenzung aufruft….Anfänger sollten sich diese Greenfee-Investition gut überlegen. Es könnte ihre letzte Golfrunde sein, weil sie danach die Schläger in die Tonne werfen. 

Parkland Course von Palmer

Da bietet der von üppigen Wäldern begrenzte Arnold Palmer-Platz dem Durchschnittsgolfer doch deutlich mehr Spielfreude und Erfolgserlebnisse. Die meist breiten Fairways werden von altem Waldbestand gerahmt. Der Arnold Palmer-Platz ist ein typisch amerikanischer Parkland Course auf brandenburgischem Boden. Spektakuläre Grüns und abwechslungsreiche Spielbahnen fügen sich harmonisch in die natürliche Umgebung mit ihren kleinen Bachläufen und dem alten Baumbestand ein. Dieser Platz ist für echte Golf-Genießer konzipiert und verspricht ein intensives Naturerlebnis. Besonders die sehr entspannenden Backnine werden in Erinnerung bleiben. Nach einem anspruchsvollem Start an Bahn 10 über einen großen Bachlauf zieht sich die 18.Bahn dann mit einem leichten Dogleg etwas abwärts  zum Finale auf das große Grün direkt vor der Terrasse des Resort-Restaurants Greenside. Der erfrischende Golfer-Drink oder das zischende Bier sind dann am Ende von Bahn 18 schon in Sichtweite. 

Schwerter zu Pflugscharen

Vor vielen Jahren noch stiefmütterlich behandelt, hat sich sich der Stan Eby-Kurs (nach Meinung von Golfpost-Autor Werner Schwarz) mittlerweile zum eigentlichen Star des Precise-Resorts entwickelt. Der jetzt bestens eingewachsene Stan Eby-Platz verwöhnt den Golfer mit einer modernen Mischung aus Links-Kurs und einigen Parkland-Bahnen und zusätzlich mit unendlich wirkenden Bunkerlandschaften. 

Und etwas DDR-Geschichte serviert der 2001 eröffnete Platz seinen Spieler auf den Bahnen 14 bis 16. Vor der Wende war dieses Areal auf dem Silberberg im hinteren Teil des Platzes militärisches Sperrgebiet. Hinter dichten Büschen und alten Bäumen versteckt zeugen heute noch drei mächtige Bunker von den Zeiten des Kalten Krieges. Hier hatte die Nationale Volksarmee eine Flugabwehr-Raketeneinheit stationiert. Geschossen wurde von hieraus jedoch nie. 

Golfplatzarchitekt Stan Eby kreierte auf dem Silberberg beim Baubeginn im Jahr 2000 in einer aufwendigen klassischen Konversion (Schwerter zu Pflugscharen) auf dem ehemaligen Militärgelände einen der schönsten Golflätze Deutschlands. Ins Spiel können die DDR-Bunker an den Bahnen 15 und 16 kommen. Da erschrickt manch ein Golfer beim Ballsuchen. Im dichten Buschwerk steht er plötzlich vor den grauen Bunkerwänden. 

Golferisch bietet der Stan Eby-Platz mit weiten Ausblicken, hoch positionierten Abschlägen, welligen aber meist breiten Fairways,  seinen berühmten Bunkerlandschaften und sehr tricky designten großen Grüns unvergeßliche Spielfreude. Ja sogar Wüstenfeeling kommt auf.  Die zweitschwerste Bahn des Courses lockt die Bälle links des Fairways in eine 250 Meter lange Sanddühne. Wohl dem, der diese Sahara am Scharmützelsee links liegen lassen und geschickt umspielen kann.

Die beiden riesigen Seen kommen „nur“ an den Bahnen 8,9,10 und 18 ins Spiel. Am neunten Abschlag wartet auf  die Damen eine besondere Herausforderung. 130 Meter carry über Wasser sind von Gelb angesagt. Eine Aufgabe an der man wachsen kann. Unser Autor ist sich sicher: Der Stan Eby-Course gehört zu Deutschlands schönsten und abwechslungsreichsten Plätzen. Die Greenfee-Peise sind jetzt für alle Plätze gleich. Hotelgäste bekommen den gleichen Preis wie Online-Bucher: 75 Euro. Für Schüler, Studenten oder Azubis locken Sondertarife.. 

Nach so vielen Abschlägen, Annäherungen und Putts kann ein golffreier Tag Geist und Körper auflockern. Endlose Spaziergänge an den Uferstraßen ermöglichen der Lunge ein tiefes Durchatmen. Bei einer Bootstour auf dem Endmoränensee hat man endlich freien Blick auf die zahlreichen zwischen Ahornbäumen und Linden verstecken alten und neuen Villen auf den Ufergrundstücken, die seit der Wende bei den Berliner besonders begehrt sind. Hier haben viele Hauptstädter ihren Hotspot der Ruhe gefunden. Das Precise-Team stellt seinen Gästen natürlich für Fahrradtouren rund um das Märkische Meer moderne E-Bikes zur Verfügung. Wer mehr Kalorien beim Radeln am See verbrauchen will, kann auch Räder ohne elektrische Unterstützung mieten. In jedem Fall ist der golfende Gast nun fit für den nächsten Golftag und weitere Kilometer Fußmarsch auf bestens gepflegten Fairways.

Wer noch nicht von der Golf-Leidenschaft gepackt wurde, aber sich dem Thema Golf in Ruhe und von Fachleuten angeleitet nähern möchte, ist in der Golfschule von Pro und Sportwissenmschaftlder Marc Stumpe bestens aufgehoben. Verschiedene Kursangebote richten sich an Beginner oder auch an fortgeschrittene Golfer, die ihren Schwung verbessern möchten. Auf dem äußerst großzügigen Übungsareal fällt Anfängern der Einstieg leicht. 

Auch ein Trumpf: Die Spa

Nach der Golfrunde spielt das Precise-Hotel eine weitere große Trumpf-Karte aus, denn der über 4200 Quadratmeter große Spa-Bereich sucht in deutschen Landen seinesgleichen. Das Wohlfühlareal mit Saunalandschaften, Fitnessstudio, Behandlungsräumen für klassische aber auch exotische Anwendungen (u.a Ayurveda) verfügt zudem über zwei Indoorpools und einen beheizten Außenpool. Frühaufsteher genießen die morgendliche Wassergymnastik und machen sich dabei locker für die Golfrunden. 

Spätestens am Abend, wenn die Precise-Gäste die Kulinarik des Marktrestaurants auf der Hotelterrasse mit Seeblick genießen, lehnen sie sich entspannt zurück, sind sich sicher, mit diesem Ort der Ruhe und des Genusses die richtige Wahl getroffen zu haben. Die täglich wechselnden Büffets, kreiert von Küchenchef Stefan Ruff und seinem Team, lassen kaum Wünsche offen. Für weitere kulinarische Highlights ist das direkt am See gelegene Bootshaus des Hotels definitiv empfehlenswert. Hier heißt es aber: Unbedingt reservieren. Laut Hotelmanagement soll es ab diesem Sommer wieder geöffnet werden. 

Nach mehreren Tagen am Scharmützelsee und den kaum zu zählenden Golfbahnen werden die Träume der Nacht immer vielfältiger, reichen von schwer zu spielenden Bällen in den sandigen Bunkerwüsten, über hackende Spechte in den uralten Bäumen am Palmer-Platz bis zu erfolglosen Schwüngen in fast mannstiefen Faldo-Topfbunkern. Aber es lohnt sich auch vom herrlich entspannenden Frühstück auf der sonnenbeschienenen Seeterrasse zu träumen. Danach steht einem weiteren schwungsicheren Golftag eigentlich nichts mehr im Wege.

Precise Scharmützelsee, Parkallee, 15526 Bad Saarow, www.Precise.de

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