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Bernhard Langer über Fitness in Krisenzeiten: „Ich habe noch nie schwere Gewichte gestemmt“

05. Apr. 2020

Bernhard Langer spricht im Interview darüber, wie er sich am besten fit hält. (Foto: Apollo18)

Bernhard Langer spricht im Interview darüber, wie er sich am besten fit hält. (Foto: Apollo18)

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Bernhard Langer ist stark in die Saison auf der PGA Tour Champions gestartet und führt dort zur Zeit die Geldrangliste an. Der Mercedes-Benz Markenbotschafter spielt seit Jahren unglaubliches Golf und gewinnt ein Turnier nach dem anderen. Wir haben mit ihm über die aktuell anhaltende Corona-Krise gesprochen und gefragt, wie er sich in dieser Zeit am besten fit hält.

Golf Post: Welche Auswirkungen hat die erzwungene Pause auf Ihre Saison, nachdem Sie so stark in die ersten Turniere gestartet sind?

Bernhard Langer: Ich versuche Dinge zu erledigen, für die ich sonst keine Zeit finde, zum Beispiel die Garage reinigen. Ich räume dort zwar immer mal wieder ein bisschen auf, aber eine Grundreinigung wäre eine gute Sache. Leider haben wir eine recht große Garage.

Ich habe eine Liste mit dringenden und weniger dringenden Aufgaben. Da ich momentan viel Zeit habe, arbeite ich derzeit die weniger dringenden ab. Ich versuche aber auch, nach Möglichkeit draußen zu sein. Glücklicherweise hatten wir über die letzten Wochen wunderschönes Wetter und deshalb konnte ich Rad fahren und spazieren gehen. Wir haben einen Swimmingpool, den nutze ich derzeit für die Bewegung, da ich ansonsten viel herumsitzen würde und auch kein Golf spielen kann.

Ich lese viel in der Bibel und vor diesem Gespräch war ich in einer Online-Konferenz mit der Champions Tour Fellowship. Dort haben wir einen Pfarrer und sind etwa 15 Personen, die an dem Online-Kurs teilnehmen. Wir verfolgen auch unsere örtliche Messe online, da wir uns in der Kirche gerade nicht versammeln dürfen. Es ist zurzeit nicht ganz einfach, aber man muss kreativ sein und das Beste aus der Situation machen.

Golf Post: Belastet Sie das mental und trauern Sie dem guten Rhythmus hinterher oder denken Sie nur an deine und die Gesundheit Ihrer Lieben?

Bernhard Langer: Ja, ich bin ein wenig frustriert. Aber es gibt momentan wichtigere Dinge als Golf, obwohl Golfspielen mein Beruf ist. Ich war von meinem Saisonstart begeistert. Ich hätte die ersten vier Turniere gewinnen können, aber es wurde immerhin ein Sieg und drei Mal ein Platz unter den besten Sechs. Mein letztes Turnier war ergebnistechnisch nicht so gut, aber mein Spiel war sehr gut und ich hoffe, dass ich nicht eingerostet bin, wenn wir wieder spielen können.

Golf Post: Wie war die Handhabung der PGA Tour im Bezug auf die aktuelle Krise?

Bernhard Langer: Sie haben einen großartigen Job gemacht und mit den Spielern, Sponsoren, Organisatoren und Freiwilligen gesprochen. Sie haben auf die Gesundheitsbehörden und die Regierung gehört. Es ist wichtig, zuhause zu bleiben, damit man das Virus in den Griff bekommt. Je besser wir uns voneinander distanzieren, desto früher ist die Lage unter Kontrolle.

Golf Post: Wie sieht Ihr Plan aus, um genau so stark weiterzumachen, wenn es wieder losgeht?

Es ist ein bisschen schwierig. Ich lebe 300 Meter von einem Golfplatz mit einem wunderbaren Fitnessstudio entfernt, das ich sonst täglich besuche, wenn ich zuhause bin. Der Club ist aber aktuell geschlossen, also muss ich erfinderisch sein. Ich habe ein Laufband und einen Heimtrainer in meinem Fitnessraum zuhause, dazu ein paar Gewichte, Bänder, Seile und Schläger. Außerdem habe ich Matten für Stretching, mache Übungen mit dem eigenen Körpergewicht und nutze den Pool. Den genieße ich derzeit sehr, denn dort bin ich draußen in der Sonne und außerdem tun die Übungen im Pool meinen Knien und meinen Schultern gut. Man muss kreativ sein und nutzen, was man zur Verfügung hat. Die Möglichkeiten hat jeder. Man kann Sit-ups oder Liegestütze machen. Das geht mit dem eigenen Körpergewicht, dafür braucht man kein Zubehör.

Bernhard Langer über Fitness: "Ich muss gelenkig bleiben"

Golf Post: Haben Sie sich einen eigenen konkreten Trainingsplan für die Zeit zu Hause erstellt oder arbeiten Sie mit einem Fitnesstrainer zusammen?

Bernhard Langer: Ich habe keinen Trainer, das mache ich selbst. Ich schaue auf der Tour den anderen bei den Fitnessübungen zu und mein Arzt hat mir ein paar Dinge beigebracht. Meine Einheiten haben sich über die Jahre verändert, denn manche Übungen, die ich mit 20 oder 30 Jahren gemacht habe, schaffe ich heute nicht mehr. Ich habe meine kleinen Schwachpunkte und manche Übungen würden mir nur schaden, als dass sie mir etwas bringen. Mein Arzt rät mir immer, vorsichtig zu sein und manchmal bremst er mich ein, wenn ich gewisse Dinge nicht tun soll. Ich würde liebend gern Pickleball, Tennis oder Spinning machen, aber das ist alles schlecht für meine Knie. Also muss ich kreativ sein. Ich darf Radfahren, aber ich darf kein Spinning betreiben, dort wäre der Druck für meine Knie zu hoch.

Mir macht vieles Spaß, da ich mich gern bewege. Man wundert sich, warum einem manche Muskeln dann wehtun, aber das liegt daran, weil man sie sonst selten benutzt. Alles ist gut, solange man die Übung, die man mit der einen Seite des Körpers macht, auch mit der anderen Seite des Körpers macht, ansonsten droht ein Ungleichgewicht.

Golf Post: Wie oft arbeiten Sie an Ihrer Fitness und worauf konzentrieren Sie sich speziell?

Bernhard Langer: Momentan liegt mein Fokus mehr auf dem Stretching als auf dem Muskelaufbau. Ich muss gelenkig bleiben und darf keine Kraft einbüßen. Also nutze ich Bänder und leichte Gewichte. Ich habe auch noch nie schwere Gewichte gestemmt, wie das die Jüngeren heute tun. Ich tue das, von dem ich weiß, dass es mir hilft und von dem ich glaube, dass es mir guttut.

 

Golf Post: Noch eine Frage abseits der Krise. Unsere Leser interessiert es, wie viele Putter und Driver in ihrem „Golfzimmer" liegen?

Bernhard Langer: Das weiß ich nicht genau. Ich habe nie nachgezählt, aber es sind viele. Ich bekomme sehr viele Anfragen nach Puttern und Drivern für Charity-Aktionen, deshalb gebe ich viele weg. Ich habe trotzdem noch so einige in meiner Garage, inklusive ein paar Persimmon Driver, die wahrscheinlich nie mehr das Tageslicht sehen werden. Ich muss mich entscheiden, ob ich sie an einer Wand aufhänge oder beim Kamin platziere.

Vielen Dank an Apollo18, dass ihr uns das Interview mit Bernhard Langer ermöglicht habt.

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