Panorama

Bernhard Langer zum Thema Betrug im Golfsport: „Das ist wirklich dumm“

30. Jul. 2023 von Maxim Michels in Mainz, Deutschland

Bernhard Langer wird in einem Interview zu dem jüngsten Betrugsfall auf der PGA Tour befragt. (Foto: Getty)

Bernhard Langer wird in einem Interview zu dem jüngsten Betrugsfall auf der PGA Tour befragt. (Foto: Getty)

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Der zwölffache Major-Sieger auf der Champions Tour Bernhard Langer wurde in einer Pressekonferenz zu den Betrugsvorfällen auf der PGA Tour Canada befragt. Dort hat ein 28-Jähriger seine Scorekarte manipuliert, um den Cut zu schaffen. Das ganze flog auf und er wurde für das Turnier disqualifiziert und hat mit weiteren Maßnahmen zu rechnen.

Bernhard Langer hat viele Jahre an Erfahrung als einer der besten Golfer der Welt gesammelt. Er sieht sich und andere Golfer als Vorbild. "Golf wurde auf Ehrlichkeit und Integrität aufgebaut und gegründet, das ist es, was wir versuchen, unseren jüngeren Generationen beizubringen. Wir alle versuchen, Vorbilder dafür zu sein, die Regeln einzuhalten."

Bernhard Langer über andere Sportarten und Schuldeingeständnisse

Der 66-Jährige vergleicht Golf auch mit anderen Sportarten. Im Fußball beispielsweise würde keiner einen Fehler eingestehen, wenn nicht der Schiedsrichter eingreift. "Seien wir ehrlich, Golf ist in dieser Hinsicht sehr einzigartig. In welchem anderen Sport bestraft man sich selbst? Wenn Sie als Fußballspieler einen anderen Spieler treten, würden Sie dann jemals sagen: "Ich habe ihm ein Bein gestellt, Sie müssen einen Elfmeter geben." Das werden Sie nie sehen, niemals."

Auch er wurde schon vor die Aufgabe gestellt, Integrität zu bewahren. Er verlor durch sein Schuldeingeständnis damals viel Geld. Er erzählt: "Golf eine ganz besondere Sportart ist, bei der wir uns selbst bestrafen. Ich habe es selbst gemacht. Ich hatte einen Putt ausgerichtet, habe meinen Putter dahinter gelegt, habe auf das Loch geschaut und habe ihn zurückgenommen. Der Ball bewegte sich geringfügig. Niemand hat es gesehen, nicht einmal eine Fernsehkamera konnte es aufzeichnen, aber ich wusste, dass die Linie nicht dort war, wo ich ihn hingelegt hatte. Ich verlangte eine Entscheidung, und die Regel besagt, wenn man es anspricht, bekommt man eine Strafe von einem Schlag, und das hat mich 330.000 Dollar gekostet, und ich habe es auf mich genommen. Das gibt es in keiner anderen Sportart."

Der Fall Justin Doeden

Zu dem kürzlich vorgefallenen Betrugsfall auf der PGA Tour Canada spekuliert Langer: "Ich weiß nicht, unter welchen Umständen dieser Spieler lebt und was los ist, und ob dieser eine Schlag sein Leben dramatisch verbessern würde, ich habe keine Ahnung. Ich kann es mir nicht vorstellen." Er zeigt ein wenig Verständnis für das Vergehen des jungen Amerikaner. "Da draußen gibt es enormen Stress, eine Menge Druck. Einige dieser Menschen haben Familie, sie haben kleine Kinder und leben von einem Gehaltsscheck zum nächsten, da kann es sehr verlockend sein."  In seinem abschließenden Urteil bleibt Langer allerdings hart. "Ich halte es für töricht, eine Scorecard zu ändern. Es ist wirklich lächerlich. Ich meine, wie kann man glauben, dass man mit dem Ändern einer Scorecard durchkommt? Da bricht man nicht nur eine Regel, da ist man tatsächlich dumm."

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